Neueröffnung Bürgerheim in Schwarzenberg

einladung-1-mai-2024-burgerheim-und-museum-schwarzenberg.jpgSeit 1878 gibt es in der Gemeinde Schwarzenberg ein großes, fünfstöckiges, gemauertes Haus, das auf jeder historischen Postkarte sofort ins Auge springt wegen seiner imposanten Kubatur: das „Bürger-Heim“, so steht es in großen Lettern über dem Eingang. Im Volksmund wurde es lange Zeit noch das „Armenhaus“ genannt.

Bis 1938 war die Armenfürsorge Gemeindeaufgabe. Sie musste der nächsthöheren Behörde in Bregenz eine sogenannte Armenkasse und Armenversorgungspläne vorlegen und eine örtliche Kommission unter der Leitung des Pfarrers und des Vorstehers hatte sich um die Armen und Mittellosen in der Gemeinde zu kümmern. Es gab wohl Armenstiftungen von wohltätigen Menschen, so auch eine Stiftung von Angelika Kauffmann, aber die finanziellen Mittel waren beschränkt.  Immer wieder kam es zu Beschwerden über das Betteln auf der Straße und in den Häusern oder über Ehen „armer, arbeitsscheuer und lüderlicher“ Personen.

Als erstes Armenversorgungshaus diente ein altes Haus in der Parzelle Freien, allerdings nur für kurze Zeit, denn infolge Überbelegung durch Arme, oft auch Kinder meist von ledigen Müttern, mangelnder Pflege der Kranken und häuslichen Streitigkeiten genoss es keinen guten Ruf. Die Gemeinde wurde seitens der Behörde mehrmals darauf hingewiesen, diese Missstände zu beheben und zu handeln.

1875 war es endlich soweit: Die Gemeinde kaufte im Weiler Brand ein Anwesen samt bestehendem Haus (das heutige Angelika Kauffmann Museum) und errichtete auf dem danebenliegenden Grundstück das Bürgerheim. Erstaunlich war, dass über großzügige Spenden mehrerer überaus wohlhabender Schwarzenberger Bürgerinnen und Bürger der gesamte Bau finanziert werden konnte. Dies zeigt aber auch ein großes soziales Gefälle innerhalb der Gemeinde auf: neben sehr reichen gab es sehr arme, bettelarme Menschen.
Für die Übernahme der Heimführung und Pflege konnte der Orden der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck gewonnen werden. Bis 1994 wirkten viele Ordensschwestern in der Betreuung der Kranken- und Notleidenden sowie in der örtlichen Volksschule zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger.

Heute ist es das Altersheim der Gemeinde, die Armenfürsorge ist in die Verwaltung der Bezirke, Länder, des Bundes und anderer öffentlicher Einrichtungen übergegangen.

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Bericht: Annelies Nigsch

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