Sibratsgfäll: Kleines Skigebiet kämpft ums Überleben

Reinhold Walser hält die Skilifte Krähenberg in Sibratsgfäll mit seinem Idealismus am Leben.

Sibratsgfäll. Immer mehr kleine Skigebiete kämpfen jede Saison ums Überleben. In Gebieten unter 1.000 Metern wird es eng. Man hat mit Schneemangel und stetig abnehmender Nachfrage zu kämpfen. „Und wenn dann die Liftanlagen etwas veraltet sind, viel in künstliche Beschneiung investiert werden müsste, rentiert sich das oft für diese Gebiete nicht. Sie sperren lieber zu“, weiß Reinhold Walser. Das kleine Familienskigebiet in Sibratsgfäll zu erhalten, das ist die Mission des 77-jährigen Liftbetreibers. Der Grund dafür: Er möchte Kindern und Jugendlichen auch weiterhin die Möglichkeit bieten, auf Pisten vor ihrer Haustür das Skifahren zu erlernen und Schwünge den Hang hinunterzuziehen. So wie es auch ihm selbst früher gegönnt war.

Eng mit dem Lift verbunden

Am Rande des Vorderwaldes liegt das Skigebiet Sibratsgfäll. Es gibt einen Babylift und einen Schlepplift. Der ist einen Kilometer lang: eine Abfahrt links, eine Abfahrt rechts, macht insgesamt zwei Pistenkilometer. Letztes Jahr hatten die Lifte 14 Betriebstage. „Noch so einen Winter können wir uns betriebswirtschaftlich kaum mehr leisten“, erzählt Reinhold Walser sorgenvoll. Er war lange alleiniger Komplementär und haftete für den Lift. Mit dem Ende seiner Bürgermeisterzeit übergab er die Anteile seinem Sohn. Die Arbeit macht er aber immer noch. Sein Wissen, seine praktischen Kenntnisse und seine schier unerschöpfliche Energie sind die Grundvoraussetzung dafür, dass die Krähenberg Lifte überhaupt noch existieren. Der entscheidende Faktor jedoch ist die Schneelage: „Wenn es genug Schnee hat, kommen wir gut über die Runden.“

Skigebiet mit Potenzial

Reinhold Walser arbeitete in einer Textilfirma in Dornbirn, war „nebenbei“ von 1979 bis 2010 Bürgermeister von Sibratsgfäll und führte ein stressiges Doppelleben. Mit dem Lift ist er eng verbunden. Als Jugendliche halfen er und sein Bruder beim Bau mit, weil der Vater im Gemeinderat war. Das war Anfang der 1960er Jahre. Lange wurde diskutiert, wo der Lift stehen sollte. Man entschied sich für einen schneesicheren Hang unterhalb des Dorfes und gründete eine Liftgesellschaft. Der erste Lift weit und breit. Auch heute noch kann der Krähenberg einiges bieten: Skifahren lernen abseits der Hektik der großen Skigebiete sowie bestens präparierte Pisten und unschlagbar günstige Preise.

Saisonstart am Wochenende

Aktuell freut sich der Sibratsgfäller Liftbetreiber über die optimale Schneelage und einen Winteranfang nach Maß. „Wir können am kommenden Wochenende 8., 9. und 10. Dezember mit besten Pistenverhältnissen in die Saison starten. Das darauffolgende Wochenende am 16. und 17. Dezember läuft noch mit Wochenendbetrieb und ab 22. Dezember ist bei entsprechender Schneelage täglicher Liftbetrieb angesagt.“ Die Gaststätte „Elsa’s Wunderbar“ neben dem Lift hat die Liftgesellschaft gepachtet. Sie ist immer offen und wird gut angenommen. An Wochenenden hilft auch seine Frau Marlene tatkräftig mit. Da kann schon ordentlich Betrieb sein, denn die Hänge des Krähenbergs werden gerne von Skiclubs als Trainingsgelände genutzt. Auch zahlreiche Unternehmen, Vereine und Verbände halten ihre Rennveranstaltungen in Sibratsgfäll ab. ME

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