"Anprangern bringt uns allen nichts, weil Luna ihr restliches Leben auf drei Beinen rennen wird"


Nachdem in Reuthe im Bregenzerwald eine Hauskatze angeschossen wurde, sprach VOL.AT mit der Besitzerin. Diese verrät auch, wie es Katze Luna heute geht.

Nachdem in Reuthe im Bregenzerwald eine Hauskatze angeschossen wurde, sprach VOL.AT mit der Besitzerin. Diese verrät auch, wie es Katze Luna heute geht.

Darum geht’s:

  • Katze in Reuthe angeschossen und verletzt
  • Besitzerin schildert die Ereignisse und den Schock
  • Luna hat eine erfolgreiche Amputation hinter sich und erholt sich gut

Schockierender Fund: Luna schwer verletzt

Vergangenen Mittwochnachmittag kam es in Reuthe-Hof zu einem beunruhigenden Vorfall. Eine Hauskatze wurde angeschossen und dabei verletzt. VOL.AT besuchte Luna und ihre Besitzerin, Katrin Grissemann. Dass mit ihrer Katze etwas nicht stimmte, bemerkte Frau Grissemann, als sie von der Arbeit nach Hause kam. “Ich bin um ca. Viertel nach eins heimgekommen an dem Tag und um drei kam Luna zurück”, erzählt sie. “Blöderweise habe ich nicht gesehen, dass sie humpelt, sondern sie hat sich auf die Stiege gelegt und ich habe gesehen, dass sie verschreckt war.” Man denke sich als Katzenbesitzer nicht viel dabei, verdeutlicht sie. “Vielleicht war es ein Nachbarkatzenstreit”, meint sie. Am Abend kam dann der Schock für die Katzenbesitzerin: “Dann bin ich zu ihr und habe gesehen, dass auf der Couch alles blutig war und habe dann eben in der Halsregion ein großes Loch entdeckt”, erinnert sie sich. Als sie dann die Katze zum Aufstehen bewegen wollte, bemerkte sie, dass sie eine Pfote hängen ließ. “Sie hat gefaucht und miaut, sie hatte große Schmerzen”, gibt Katrin Grissemann zu verstehen.

Katrin Grissemann mit Katze Luna.

Luna hat nur noch drei Beinchen und zeigte sich beim VOL.AT-Besuch etwas schreckhaft.

Not-Operation und schwere Entscheidung

Familie Grissemann, die neben Luna noch zwei andere Katzen hat, kontaktierte umgehend einen Tierarzt. Schließlich wurde eine Not-Ordination mit einer Ärztin in Andelsbuch organisiert. “Sie hat dann ein Röntgenbild gemacht und da hat man eigentlich schon gesehen, dass es keine normale Verletzung ist, sondern dass es eben eine Schussverletzung ist”, erklärt die Katzenbesitzerin im VOL.AT-Gespräch. “Bei uns im Bregenzerwald hat man so etwas eigentlich auch in der Tierarztpraxis noch nie gesehen.” Daher wurde die Familie mit Luna in die Tierklinik nach Rankweil überwiesen. In der Klinik wurden die Besitzer vor eine schwere Entscheidung gestellt, da Schulterblatt, Muskeln und Sehnen zerstört waren. “Es gibt mehrere Möglichkeiten, man kann erhaltend operieren, wo aber eher wenig Chance ist, dass die Luna eben die Pfote nochmal einsetzen kann”, erzählt sie. Die Familie entschied sich für eine Amputation, die Luna gut überstand. “Der Arzt hat uns eigentlich versichert, dass die Luna danach bis auf ein paar Handicaps gleich weiterleben kann”, so Katrin Grissemann.

Das Fell muss noch nachwachsen, eine Pfote musste amputiert werden.

In diesem Bereich in Reuthe-Hof muss sich der Vorfall ereignet haben. Links im Bild das Haus der Familie Grissemann.

Luna am sicheren Rückzugplatz unter der Küchenbank.

Luna verlor eine Pfote

Beim VOL.AT-Besuch in Reuthe humpelte, beziehungsweise hopste die Katze durch die Wohnung. “Luna ist sehr tapfer, sie frisst. Sie macht eigentlich alles”, erklärt ihre Besitzerin. “Sie ist sogar zwei Stunden, nachdem sie wieder daheim war am Samstag, wieder auf dem Kratzbaum oben gesessen.” Der Heilungsprozess verlaufe bisher ganz gut. Am Montag wurde die Drainage wieder entfernt. “Wir müssen ihr dreimal täglich Schmerzmittel geben und sonstige Mittel und sofern alles gut läuft, kriegt die Luna nächste Woche die Fäden gezogen”, so Grissemann.

Katrin Grissemann mit ihrem Mann Reini und den beiden Töchtern. Für sie gehört die Katze ganz klar zur Familie.

Auch Treppensteigen kann Luna schon.

Auf ihrem Kratzbaum fühlt sie sich wohl.

Der Heilungsprozess und die Hoffnung auf Hinweise

Sobald feststand, dass die Katze angeschossen wurde, wurde der Vorfall der Polizei und der Gemeinde gemeldet. Die Besitzer teilten die Information zudem in den sozialen Medien, in der Hoffnung, Hinweise zum Vorfall zu erhalten. “Natürlich ist die Betroffenheit groß”, meint Katrin Grissemann. Auch, da ihr Haus nicht unweit von der Bushaltestelle steht, an der Kindergarten- und Schulkinder ein- und aussteigen. “Das nächste Tier ist vielleicht ein Hund, eine Kuh und irgendwann ist es vielleicht auch ein Mensch und aus dem Grund sind wir eigentlich alle so schockiert, dass sowas bei uns passieren kann”, verdeutlicht sie. “Ein Lausbubenstreich ist es auf alle Fälle keiner.” Die Familie zeigt auch Mitleid mit dem Täter: “In dem Fall kann derjenige keine Liebe erfahren haben, so wie unsere Luna sie eigentlich von uns in der Familie kriegt”, meint Katrin. Wer zu solchen Taten fähig sei, brauche Hilfe. “Anprangern bringt uns jetzt allen nichts mehr, weil Luna ihr restliches Leben auf drei Beinen rennen wird”, verdeutlicht die Besitzerin.

Katze Luna vor dem schicksalhaften Tag.

Luna ist eine feine, verschmuste Katze.

Grissemann betonte auch die finanzielle Belastung, die durch Tierarztbesuche und Operationen entstand, und die emotionale Belastung für ihre Familie. “Wir sind Gott sei Dank in der Lage, dass wir das finanziell machen können”, meint sie. Für andere wäre dies vielleicht aufgrund der Kosten nicht möglich gewesen. “Aber in erster Linie geht es uns darum, dass es nie mehr wieder passiert, weder bei einem Tier, noch bei einem Mensch.”

Insgesamt hat die Familie drei Katzen. Dieses Bild wurde vor dem Vorfall aufgenommen.

Lunas Geschwisterkatze und ihre Nachkommin.

Video: Katrin Grissemann im Gespräch

“Bei uns ist ein Tier genauso ein Familienmitglied”

Insgesamt hat die Familie aus Reuthe drei Katzen. Luna und Sunny sind Geschwister. Sie wurden vor zwei Jahren in die Familie geholt. Das dritte Kätzchen – die kleine Sunny – ist bereits eine Nachkommin von Luna und ist seit einem Jahr mit dabei. “Im ersten Moment haben wir das, glaube ich, gar nicht realisiert, was eigentlich passiert ist, weil es einfach wie aus einem schlechten Krimi ist”, erinnert sich Grissemann an den Vorfall mit Luna. “Bei uns ist ein Tier genauso ein Familienmitglied.” Luna sei eine verschmuste, feine Katze, die kaum jemandem etwas getan habe. “Aus dem Grund haben wir gesagt, warum soll sie jetzt – nur weil es einem Menschen vorkommt, er muss sie jetzt auslöschen – warum muss sie jetzt ihr Leben beenden?” Sie hätten sich versichert, dass es ihr damit gutgehe und sie weiterhin ein gutes Leben führen könne.

Zeugen zum Vorfall gesucht

Die Polizei und die Besitzer suchen nun dringend nach Zeugen des schrecklichen Vorfalls. Projektilteile, die vor Ort gefunden wurden, deuten darauf hin, dass es sich um eine Kleinkaliber-Schusswaffe handelte, wie die Polizei mitteilt. Die Ermittlungen laufen, und sowohl die Polizei als auch die Besitzer appellieren an die Öffentlichkeit, jegliche Informationen zu teilen, die zur Ergreifung des Täters führen könnten.

Polizeiinspektion Bezau (Tel. +43 (0) 59 133 8123)

(VOL.AT)

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