Das Dorf als wohltuender Begegnungsort

Bei den Land|Gesprächen in Hittisau stand das Zusammenleben im Dorf im Fokus.

Hittisau. Wieder ging es bei der fünften Tagung der Land|Gespräche|Hittisau um ein gesellschaftliches Thema, das weit über Hittisau und den Bregenzerwald hinaus unter den Nägeln brennt. Um die Frage „Wie kann in Zukunft nicht nur die materielle Lebensqualität im Dorf erhalten, sondern auch das Miteinander und Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden?“ kreisten die Vorträge namhafter Expertinnen und Experten aus Lehre und Praxis.

Menschen im Mittelpunkt

Mit „Heascht scho ghört?“ sorgte Kabarettistin Gabi Fleisch für einen heiter-kritischen Einstieg in das Thema. In seiner Begrüßung hob Bürgermeister Gerhard Beer hervor, nicht zwischen Einheimischen und Zweiheimischen zu differenzieren sondern wieder mehr die Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Für Dr. Erika Geser-Engleitner von der Fachhochschule Vorarlberg gilt es, verstärkt die soziale Dorfentwicklung zu fördern. Die Einbindung und Aktivierung der Dorfbevölkerung sei ein weiterer wichtiger Baustein, aber auch die Schaffung von regionalen Verbünden zur Daseinsvorsorge. „Das Wir-Gefühl sollte für möglichst die ganze Bevölkerung gelten und Dörfer wohltuende Begegnungsorte bleiben oder werden“, so die Sozialforscherin.

Wertschätzung pflegen

Sozialspsychologische Aspekte eines produktiven Miteinanders im Dorf zeigte Dr. Reinhard Haller in seinem Vortrag auf. Es gelte die großen Vorteile des Dorflebens wie Gemeinschaft, Identifikation und Sicherheitsgefühl verstärkt zu nützen. Der Fachmann empfiehlt Wertschätzungskulturen zu pflegen und die positive Empathie zu verstärken. Den Kampf gegen Vereinsamung sieht Haller als große Chance für dörfliche Strukturen. Thomas Milic von der Universität Zürich befasste sich mit der politischen Entscheidungsfindung als Wechselspiel von Verstand und Gefühl.

Denkanstöße

Corinne Baldreich, Monik Köß, Silvana Reischmann und Bianca Weirather, Studierende der Fachhochschule Vorarlberg, präsentierten die interessanten Ergebnisse der Umfrage „Land aufs Herz: A jungs Gspür fürs Dorf“. Einblicke in praktische Beispiele gaben Kriemhild Büchel-Kapeller sowie Regine Rist, Ortsvorsteherin von Taldorf, der langjährigen Partnergemeinde von Hittisau. Die Veranstaltung wurde fachkundig von Bertram Meusburger moderiert. Mehr Einzelheiten zu den Vorträgen und der Podiumsdiskussion mit den Vizebürgermeisterinnen Marion Maurer (Sibratsgfäll) und Angelika Moosbrugger (Wolfurt), Sozialarbeiterin Lisa Nardin und Anton Gerbis, Vizebürgermeister von Hittisau finden sich im Ergebnisheft der Tagung, welches bei der Gemeinde Hittisau gegen einen Kostenbeitrag bestellt werden kann: tourismus@hittisau.at oder Tel. 05513 6209-250. Laut den Organisatoren Johann Steurer, Hermann Hagspiel, Markus Faißt gehen die Land|Gespräche|Hittisau niederschwellig, einfach und ohne Belastung öffentlicher Haushalte über die Bühne. ME

 

 

 

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