Neue Perspektiven für das Heimatmuseum Bezau

20220513_140614.jpgDie Parzelle Ellenbogen in Bezau wird zur Großbaustelle. Neben dem Neubau eines Mehrparteienhauses wird in unmittelbarer Nähe das Heimatmuseum Bezau saniert und durch einen Zubau ergänzt.

Im September 2022 fand – nach langer Vorbereitungs- und Planungszeit – der Abriss des „Stadels“ statt, um für den neuen Zubau Platz zu schaffen, die geplante Neu- bzw. Wiedereröffnung soll Ende des nächsten Jahres stattfinden.

Das Heimatmuseum Bezau - ein typisches Bregenzerwälder Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert - gibt einen guten Einblick in die Wohn- und Lebensverhältnisse in der nach wie vor von Holzarchitektur geprägten Region.

Die Gründerin des Bezauer Heimatmuseums, Anna Katharina Feuerstein, wehrte sich schon vor dem Ersten Weltkrieg vor dem Ausverkauf unersetzbaren Kulturgutes. Im Jahr 1918 erwarb sie das Haus Nr. 181 in Bezau/Ellenbogen und überließ es zwei Jahre danach dem neu gegründeten Heimatschutzverein als Schenkung. Die Museumsgründer waren in Vorarlberg meist Männer, Angehörige der dörflichen Elite und des Bildungsbürgertums, und oft auch Menschen mit starkem finanziellem Hintergrund. Dass, wie in Bezau, eine Frau am Beginn einer musealen Gründungsgeschichte steht, ist außergewöhnlich und hervorzuheben.

Das Heimatmuseum ist mit seiner bestehenden Sammlung bereits ein Ort, der Einblick gewährt in die traditionellen Wohn- und Lebensverhältnisse, Sitten und Bräuche der Menschen des Bregenzerwaldes, darüber hinaus enthält das Museum eine umfassende Ausstellung typischer Bregenzerwälder Trachten sowie eine wertvolle Sammlung sakraler Kunst. Durch den Zubau mit dem Schwerpunkt „regionale Barockgeschichte“ in Kombination mit der bestehenden Sammlung und der Schaffung von Begegnungszonen kann das Heimatmuseum Bezau eine kulturhistorische Lücke im Bregenzerwald schließen.

Die Renovierung und der Zubau des Heimatmuseums ermöglichen eine Beziehung zwischen der Geschichte und der Gegenwart des Bregenzerwaldes und spannen eine architektonische Brücke zwischen Alt und Neu. Ein Lift, eine besucherfreundliche Durchlässigkeit zwischen Alt- und Neubau sorgen dafür, dass das Heimatmuseum zukünftig weitgehend barrierefrei sein wird – auch im Altbau, ohne die denkmalgeschützte Bausubstanz anzutasten.

Neu wird das Museum eine Dauerausstellung zur Barockbaumeistergeschichte beherbergen, für die eigens ein Konzept erarbeitet wurde. Um ein gutes Zusammenspiel zwischen den beiden Museumsstandorten - dem Barockbaumuseum in Au und dem Heimatmuseum in Bezau - sicherzustellen, wurden/werden beide Museen beim Neu- und Zubau von denselben Expeternteams begleitet. In beide Projekte sind auch die Forschungsergebnisse von Peter Fink vom Handwerkerverein Bezau eingeflossen, der sich seit Jahren mit der Bregenzerwälder Zunftgeschichte beschäftigt. Die Museen tauschen sich regelmäßig aus und Sonderthemen sollen wechselseitig bespielt werden.

Wissenschaftliche Unterstützung

Damit beiden Museen nicht das Material und die Ideen ausgehen, unterstützt seit diesem Frühjahr die Regionalentwicklung Bregenzerwald mit dem Forschungsprojekt „Barockbaumeister-Forschung“. Es soll den neuen Museumsstandorten in Zusammenarbeit mit dem Bregenzerwald Archiv Ideen, Anregungen und Inhalte für zukünftige wechselnde Ausstellungen geben, um das Bewusstsein weiterhin aufrecht zu halten. Das Projekt wird fundierte, aktuelle, wissenschaftliche Forschung zu den Barockbaumeistern und zu ihrer Bedeutung für die Region liefern mit Grundlagenarbeit, der Formulierung von Forschungsfragen und ersten Forschungsergebnissen.

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