Vorarlberg: Große Hilfsbereitschaft für Kriegsopfer und Flüchtlinge

LH Wallner: Bereiten uns zur Aufnahme und Unterbringung von Menschen auf jedes Szenario vor

Bregenz (VLK) – Die Hilfsbereitschaft in Vorarlberg für die infolge des Kriegsausbruchs Not leidenden Menschen in und aus der Ukraine ist enorm, betonten Landeshauptmann Markus Wallner, Sicherheitslandesrat Christian Gantner und der Flüchtlingskoordinator der Caritas Bernd Klisch im Pressefoyer am Dienstag, 8. März. Sowohl die Bereitstellung von Unterkünften für die zu erwartenden Flüchtlinge als auch die unter Federführung des Landes koordinierten Hilfsangebote und Spendensammlungen sind voll angelaufen. Wallner, Gantner und Klisch bedankten sich für die große Welle der Solidarität: „Durch zielgerichtete Koordination wollen wir sicherstellen, dass jede Hilfe an der richtigen Stelle ankommt.“ Auch die rechtlichen Voraussetzungen für die möglichst unkomplizierte und bürokratiearme Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine werden abgeklärt.

   Die Unterbringung einer großen Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine wird eine besondere Herausforderung sein, betonte Landeshauptmann Wallner. Nach neuesten Schätzungen des Bundes (BMI) werde mit der Ankunft von ca. 50.000 geflüchteten Personen aus der Ukraine in Österreich gerechnet, was nach dem bundesweiten Verteilungsschlüssel für Vorarlberg die Aufnahme von geschätzt 2.500 Personen bedeute. „Auf eine solche Zahl bereiten wir uns in einem ersten Schritt jetzt vor“, so Wallner. Aktuell reisen ca. 80 Prozent der Personen, die auf der Flucht aus der Ukraine nach Österreich kommen, in andere Länder weiter, wo sie Verwandte oder Freunde haben. In weiterer Folge seien aber auch vermehrt Menschen zu erwarten, die ohne persönlichen Anknüpfungspunkt und ohne Vorarlberg-Bezug ankommen und hier untergebracht und versorgt werden müssen, erläuterte er.

   Aktuell befinden sich 33 Familien mit zusammen 138 Personen in Quartieren der Caritas bzw. stehen kurz vor der Aufnahme in eine Unterkunft, berichtete Landesrat Gantner. Zur Zahl bereits privat untergebrachter Ukraine-Flüchtlinge liegen noch keine konkreten Informationen vor. Über die Caritas stehen fünf weitere Unterkünfte für 15 Personen zur Verfügung, ebenfalls die Notunterkunft Gaisbühel für maximal 77 Personen. Die sofortige Inbetriebnahme eines Erstankunftszentrums in Hohenems sei kurzfristig möglich, ein Aufnahmezentrum ist demnächst in Nenzing geplant. Weitere Zentren, die in erster Line zur Aufteilung der Geflüchteten auf andere Quartier dienen, seien ebenfalls in Vorbereitung, so Gantner. Außerdem werde mit mehreren Gemeinden abgeklärt, ob nicht genützte Pflegeheimplätze für die Unterbringung von Geflüchteten verwendet werden können.

Ziel: Menschenwürdige Unterbringung in kleineren Quartieren

   Laut Caritas-Flüchtlingshilfeleiter Klisch wird versucht, die Menschen nach der Erstaufnahme möglichst rasch in kleinere Unterkünfte zu verteilen: „Da derzeit vor allem Familien – insbesondere Frauen mit ihren Kindern – ankommen, bietet die Unterkunft in großen Quartieren keine ideale Lösung und sollte daher nur als kurzfristige Unterbringungsmöglichkeit dienen.“

   Umso erfreulicher seien die vielen per E-Mail an unterkunft.ukraine@vorarlberg.at  gerichteten Angebote privater Unterkünfte für aus der Ukraine geflüchtete Menschen. Bisher sind insgesamt 265 Wohnmöglichkeiten für bis zu 659 Personen gemeldet. Angebote für Zimmer, Wohnungen und Einfamilienhäuser werden an die Caritas weitergeleitet, für Mehrfamilienhäuser und größere Quartiere an das Amt der Vorarlberger Landesregierung. In den kommenden Tagen werde der Kontakt vor allem zu jenen Personen aufgenommen, die Wohnungen bzw. eigene Wohneinheiten angeboten haben, um Detailfragen zu klären und eine rasche Zuteilung von Geflüchteten organisieren zu können, so Klisch.

   Ebenso wichtig sind die Geldspenden, die über www.vorarlberghilft.at  an verschiedene Konten angewiesen werden können. „Geldspenden ermöglichen es uns, gezielt jene Hilfsgüter und -leistungen zu finanzieren, die am dringendsten gebraucht werden“, erklärte Landesrat Gantner. Bisher wurden bereits rund 211.000 Euro gesammelt. Darüber hinaus seien unter hilfe.ukraine@vorarlberg.at  schon über 200 E-Mails mit allgemeinen Hilfsangeboten eingegangen – Sachspenden, persönliche Mitarbeit, Dolmetscherdienste etc.

Sorge um Energieversorgung

Großes Augenmerk gilt laut Landeshauptmann Wallner weiterhin der Energieversorgung. Gas aus Russland fließe zwar nach wie vor, aber mit allen vorhandenen Unsicherheiten. Ziel müsse es daher sein, das in Vorbereitung befindliche Gesetz zur Mindestlagerhaltung in Erdgasspeichern rasch in Kraft zu setzen und die Speicher aufzufüllen. Längerfristig gelte es den Ausstieg aus Gas und Öl voranzutreiben und den Weg in Richtung Energieautonomie intensiv zu verfolgen, betonte Wallner.

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (1)
  •  
  • (0)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.