Reges Interesse am Geschichtsvortrag des Historikers Alois Niederstätter am BORG Egg.
Der Bregenzerwald hat eine facettenreiche Geschichte. Der ehemalige Leiter des Vorarlberger Landesarchivs, Alois Niederstätter, spannte einen breiten zeitlichen Bogen über die Geschichte des Bregenzerwaldes. Das Tal sei im Vergleich zu anderen Regionen recht gut erforscht, so das Resümee Niederstätters. Das betreffe vor allem die Epochen um das Mittelalter und der Neuzeit. Allerdings für das 19. und 20. Jahrhundert hinke der Wissenstand noch deutlich hinterher.
Einmal mehr berichtet der Historiker über die Schwierigkeit, den Bregenzerwald geographisch wie zeitlich einzugrenzen. Werde über die Geschichte des Tales gesprochen, beschränkt sich diese meist auf das Gebiet des Gerichts des Hinteren Bregenzerwaldes. Der Vorderwald (die Gerichtsbezirke Lingenau und Sulzberg) werde sträflich vernachlässigt. Der Bregenzerwald sei zur Vorzeigeregion des Landes geworden, das sei nicht immer so gewesen, so Niederstätter. Und er sei die einzige Region, die in den letzten Jahren gewachsen sei. Dabei spricht er an, dass der Regio Bregenzerwald auch Grenzorte wie die Walsergemeinden Warth und Schröcken sowie die Grenzorte Buch oder Langen beigetreten sind.
Auf die Frage aus dem Publikum, woher die starke Identität der Bewohner zu ihrer Talschaft stamme, meinte Niederstätter, der Wald habe zwei wortstarke Propagandisten gehabt. Einmal der Schoppernauer Schriftsteller Franz Michael Felder und zum anderen der aus Hittisau stammende Historiker Josef Bergmann. Beide hätten wirkmächtige Geschichts- und Regionalbilder geschaffen, die wesentlich zur Identitätsbildung beigetragen haben.
Der Geschichtsabend wurde von der Projektgruppe „Werkstatt Geschichte“ in Kooperation mit dem Bregenzerwald Archiv und dessen Leiterin Katrin Netter veranstaltet. Die Werkstatt hat sich laut dem Kopf der Gruppe, Georg Sutterlüty, im Frühjahr gebildet, mit dem Ziel, Konzepte zu einer Vertiefung und breiteren Auseinandersetzung mit der Talschaftsgeschichte zu erarbeiten. Hierfür sind bis Oktober 2022 weitere Veranstaltungen zu historischen Themen sowie öffentliche Informationsveranstaltungen geplant.
Bild: Der Historiker Dr. Alois Niederstätter (c) Werkstatt Geschichte