Vorarlberger Aktionsplan zur Klimawandelanpassung vorgestellt

rau.jpgLR Rauch: Je früher auf die Veränderungen reagiert wird, desto geringer werden die Kosten für die Nachsorge

Bregenz (VLK) – Nur durch tiefgreifende Treibhausgasreduktionen weltweit kann die Erderwärmung unterhalb der gefährlichen Schwellenwerte von 1,5 bis 2 °C stabilisiert werden. Das Land Vorarlberg fährt angesichts dieser Entwicklung eine Doppelstrategie, sagte Landesrat Johannes Rauch im heutigen (Freitag) Pressegespräch: „Mit der Umsetzung der Energieautonomie+ wollen wir zum einen Vorarlbergs Treibhausgas-Emissionen bis 2030 halbieren und unseren Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten. Zum anderen rüsten wir uns auf immer mehr Wetterextreme und eine drohende Erhöhung der Schadenskosten mit den vorbeugenden Maßnahmen der Vorarlberger Klimawandel-Anpassungsstrategie und mit einem Aktionsplan Klimawandelanpassung für 2021/2022.“

Der aktuelle Klimastatusbericht des Landes Vorarlberg zeigt, dass sich der Erwärmungstrend der letzten Jahre in Vorarlberg auch weiter fortsetzt. Die Temperaturzunahme in Vorarlberg seit 1880 beträgt 2 ° C und ist damit doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Die Zahl der Hitzetage steigt markant, lokale Starkregenereignisse nehmen zu. Markus Niedermair vom Fachbereich Energie und Klimaschutz rechnete vor, dass die Zahl der Hitzetage in Bregenz von zuletzt zwölf im Jahr 2020 bis Ende dieses Jahrhundert auf über 40 anwachsen wird. Angesichts dieser Szenarien müssen die Bemühungen zum Klimaschutz und zur Erreichung der Energieautonomie+ weiter intensiviert werden. Gleichzeitig ist eine Anpassung an die bereits unvermeidbaren Veränderungen notwendig – „wir müssen auch in Vorarlberg rasch und konsequent handeln“, betonte der Landesrat: „Je früher auf die Veränderungen reagiert wird, desto geringer werden die Kosten für die Nachsorge.“

10-Punkte Aktionsplan

Für 2021/2022 ist im Bereich Klimawandelanpassung ein 10-Punkte Aktionsplan mit folgenden Kernelementen in Umsetzung, der dazu beitragen soll, dass Vorarlberg gegen klimawandelbedingte Wetterextreme bestmöglich gerüstet ist:

1.    Anpassungsmaßnahmen auf Gemeindeebene in fünf Klimawandelanpassungs-Modellregionen in Vorarlberg mit 185.000 Einwohner:innen: Mit Unterstützung des Klimafonds und des Landes gibt es seit heuer mittlerweile fünf Klimawandelanpassungs-Modellregionen (Vorderwald-Egg, plan B-Gemeinden, Regio im Walgau, Großes Walsertal und Vorderland-Feldkirch). In ihnen leben insgesamt 185.000 Menschen. In diesen Regionen werden Anpassungskonzepte an den Klimawandel entwickelt und diese in die Umsetzung geführt, beispielsweise Sicherheitstipps gegen Hitzestress, Baumpflanzungen, etc.
2.    Luftreinhaltung zur Minimierung von Sommersmog: Beispielsweise durch geändertes Mobilitätsverhalten, um einer erhöhten Ozonbildung als Folge höherer Temperaturen und längere Schönwetterperioden entgegenzuwirken
3.    Beratungen für klimafitte Privatgebäude: Bei jeder Neuplanung und auch bei jeder Sanierung sollten die Möglichkeiten genutzt werden, um Gebäude für die sich ändernden Anforderungen zu rüsten – die betreffen in Vorarlberg vor allem Hitze und Starkregen. Das Energieinstitut bietet dazu Beratungen an.
4.    Erhöhte Förderungen für klimafitte Gemeindebauten: Gebäude mit gutem Schutz vor Starkregen und/oder sommerlicher Überwärmung erhalten erhöhte Landesförderungen.
5.    Gestaltung klimafitter Wälder: Das Land Vorarlberg fördert die nachhaltige Bewirtschaftung mit dem Ziel strukturreiche Mischwälder zu erhalten bzw. zu schaffen.
6.    Forcierung der bodennahen Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern: Schleppschlauch statt Pumpspritzen
7.    Aktionsplan Moorschutz für Vorarlberg: Moore binden sehr viel CO2, sind aber durch Temperaturerhöhungen von über 2 Grad gefährdet. Intakte Wasserhaushalte reduzieren diese Gefährdung.
8.    Grüne Infrastruktur für ein angenehmes Mikroklima: mehr Gründächer sowie Grün- und Freiraumstrukturen
9.    Zweite Standbeine für die Trinkwasserversorgung in 59 Prozent der Gemeinden: Absicherung der Wasserversorgung u.a. durch Verbundleitungen
10.    Räumliche Entwicklungspläne berücksichtigen Klimawandelanpassung: Erhalt von Frei- und Grünräumen, Gefahrenzonen verstärkt freihalten.

Der aktuelle Aktionsplan zur Klimawandelanpassung 2021-2022 ist auf der Landes Webseite www.vorarlberg.at/klimawandelanpassung zum Download bereitgestellt. Über die Klimaschutzmaßnahmen des Landes Vorarlberg und die Umsetzung der Energieautonomie+ informiert die Webseite: www.energieautonomie-vorarlberg.at.

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