200 Jahre Pfarre Langenegg

Langenegg. Dass Langenegg vor 200 Jahren eine eigene Pfarre wurde, war ein langwieriger Weg. Langenegg gehörte früher zur Pfarre Lingenau.

Der weite Weg übers Fehrentobel nach Lingenau ließ schon früh den Wunsch nach einer eigenen Seelsorge aufkommen. So wurde erstmals 1642 auf dem Platz, wo die heutige Kirche steht, eine Kapelle erbaut. Sie war aber lediglich eine Filiale von Lingenau. Weitere Bestrebungen nach kirchlicher Selbständigkeit führten 1775 zur Erbauung der heutigen Kirche. Aber erst 1821, also 46 Jahre später, erhielt Langenegg nach langwierigen Verhandlungen den Zuspruch zu einer eigenen Pfarrei. Aus diesem Anlass wird die 200-jährige Selbständigkeit der Pfarre Langenegg gebührend gefeiert.

Festabend

„Wir wollen zum 200-Jahr-Jubiläum nicht nur eine große Veranstaltung feiern, sonders übers Jahr verteilt mehre Schwerpunkte setzen“, erläuterte Pfarrer Josef Walter beim Festabend, der unter dem Motto „Rückblick und Ausblick“ stand, die geplanten Aktivitäten. Auf geschichtliche und kunsthistorische Besonderheiten der Pfarrkirche Langenegg ging Kirchenraumpädagogin Petra Raid in ihren Ausführungen ein. Dabei lenkte sie die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher exemplarisch auf einige ausgesuchte Bilder und Statuen sowie auf versteckte Details in einer der schönsten Barockkirchen des Bregenzerwaldes. Außerdem wurde die interessante Frage geklärt, warum die Kirche fast ausschließlich mit Marienbildern ausgeschmückt ist und doch „Darstellung des Herrn“ heißt. Dies sei dem damals vorherrschenden Patriarchat in der Kirche geschuldet.

Ausblicke

Im zweiten Teil des Festabends dachte Markus Hofer, Autor und Theologe in der Diözese, laut über die Zukunft der Kirche nach. Er verglich die katholische Kirche mit einem riesigen Öltanker, der sehr lange Zeit braucht, bis eine Richtungsänderung möglich ist und bedauerte in diesem Zusammenhang die Langsamkeit der vatikanischen Hierarchie. „Transparenz und Offenheit muss in der Kirche möglich sein, sonst geht die Glaubwürdigkeit verloren“, hob Hofer im Zusammenhang mit verschiedenen Vorfällen in der katholischen Kirche hervor. Auch bei der Stellung der Frau in der katholischen Kirche sei es Zeit, dass die Kirche im 20. Jahrhundert ankomme. Musikalisch wurde der Abend von Melchior Schwärzler auf der Orgel umrahmt.

Folder und Wanderausstellung

„Warum steht in Langenegg die Kirche nicht im Dorf?“ und anderen interessanten Fragen und Besonderheiten wurde anlässlich des Jubiläumsjahres der Pfarre auf den Grund gegangen und Geschichtliches und Kunsthistorisches aufgearbeitet. Diese Recherchen werden mittels eines druckfrischen Folders präsentiert. Mit Unterstützung durch Erika Moosbrugger, Anne-Kathrin Schneider sowie Maria und Hans Nußbaumer und Fotos von Mario Nußbaumer haben Markus Hofer und Petra Raid ein nachhaltiges Schriftstück gestaltet. Der Folder liegt in der Kirche sowie im Gemeindeamt auf. Außerdem gibt es während des Jahres eine kleine „Wanderausstellung“. An verschiedenen Stellen im Kirchenraum steht eine genaue Beschreibung eines Bildes, das immer wieder gewechselt wird. Mit einem dabei liegenden Fernglas können Interessierte die Bilder genau unter die Lupe nehmen. ME

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  • So ändern sich die Zeiten und heute gehört der FC Lingenau mit neuer Anlage dem FC Langenegg. Schade um den Lingenauer Nachwuchs, da hat man seit jahrzehnten gute Nachwuchsarbeit gemacht, war schon zu meiner Zeit als ich noch spielte immer toll mit dem Fahrrad nach Lingenau zu fahren und gegen sie zu spielen wenn ein Match gegen sie war.