Vorarlberg: Rotes Kreuz weist Anschuldigungen zurück

Fakten und Abläufe rund um Testzentren und anderen Präventionsmaßnahmen Covid 19-Krise: Rotes Kreuz handelt im Auftrag des Landes

Feldkirch, 5. März 2021 – Das Rote Kreuz Vorarlberg weist die jüngsten Anschuldigungen, Firmen unerlaubterweise Corona-Testkits verrechnet zu haben, entschieden zurück und gibt Einblick in die Sachlage.

150 zusätzliche vollbeschäftigte Mitarbeiter, 7 Testzentren, bis zu 8 mobile Einsatztrupps und sich ständig ändernde Rahmenbedingungen. Das ist die sehr verkürzt dargestellte Bilanz des Roten Kreuzes in der Pandemiebekämpfung.

Die gemeinnützige und breit aufgestellte Hilfsorganisation stellt seit Beginn der Gesundheitskrise personelle Ressourcen und Know-how bei der humanitären Begleitung im Auftrag und auf Rechnung des Amtes der Vorarlberger Landesregierung zur Verfügung. Und das System funktioniert sehr erfolgreich, wie die aktuelle Gesamtlage in Vorarlberg, bestätigt.
Dass das Rote Kreuz nun aufgrund von Anzeigen aus dem privatwirtschaftlichen Bereich im Kreuzfeuer steht, überrascht Ludwig Summer, Präsident des Roten Kreuzes Vorarlberg. Er klärt über das grundsätzliche Prozedere, das aktuell öffentlich kritisiert wird, auf: „Sämtliche Beträge, die wir im Zuge der Corona-Abstrichnahmen verrechnen, vergüten rein die Dienstleistung. Sie sind vom Land in der Höhe freigegeben und zudem für das Rote Kreuz sogenannte Durchlaufposten.“

Testdurchführung kostet, nicht der Test

„Das Rote Kreuz als humanitäre Nonprofit-Organisation mit sozialem und gemeinnützigem Zweck hat keinerlei Gewinnerzielungsabsicht – wäre das anders, würden wir unseren Gemeinnützigkeitsstatus verlieren. Mir ist schleierhaft, und es macht mich auch traurig, dass solche Vorwürfe ohne seriöse Prüfung verbreitet werden. Wie haltlos die Anzeige dieser Privatperson ist, zeigt sich schon allein daran, dass sie keinen der angeblichen Informanten namhaft machen kann“, zeigt sich Roland Gozzi, der COVID-19-Beauftragte des Roten Kreuzes in Vorarlberg verwundert.

Die öffentlich diskutierten Tests bei Firmen wurden auf Wunsch der Vorarlberger Wirtschaft ins Leben gerufen und gemeinsam mit Land und Wirtschaftskammer entwickelt. Das Rote Kreuz verrechnet den Firmen dafür eine mit dem Land abgestimmte Vor-Ort-Pauschale von 300 Euro und zusätzlich den mit dem Land bereits im Februar 2020 kalkulierten Tarif von 15 Euro pro getesteter Person. „Die 15 Euro sind für die Durchführung der Abstriche, also für die Dienstleistung, nicht für die Test-Kits. Das Testmaterial stellt der Bund ja seit einiger Zeit kostenlos bereit“, schildert Roland Gozzi. „Wir verrechnen im Auftrag des Landes. Die eingehobenen Gebühren für die Testungen werden dem Land Vorarlberg in voller Höhe gutgeschrieben, da das Land den Personalaufwand zur Gänze trägt. Sie werden vollständig vom Betrag, den das Land dem Roten Kreuz zur Corona-Bekämpfung abgilt, abgezogen“, erläutert Ludwig Summer und führt weiter aus: „Das Rote Kreuz erhält von der Landesregierung lediglich einen fünfprozentigen Verwaltungskostenzuschlag auf die coronabezogenen
Sach- und Personalkosten. Mit diesem muss das Rote Kreuz die gesamten Overheadkosten der Verwaltung und Organisation finanzieren. Das Rote Kreuz will an der Pandemie kein Geld verdienen.“

Der Kernaufgabe gewidmet

Das Rote Kreuz unterstützt das Land Vorarlberg während der Pandemie sowohl beim medizinischen Ärztebereitschaftsdienst, bei der Gesundheitsberatung 1450 und vor allem auch bei der Abwicklung der vielen Corona-Abstriche und der Organisation der Impfstraßen. „Der Druck in dieser Krise ist unglaublich. Wir arbeiten unter massiver Zeitnot, oft 24 Stunden am Tag. Die ständig wechselnde Faktenlage, die unübersichtliche Beschaffungssituation für Kernleistungen und Produkte und die damit verbundene Administration erschweren die Krisenbewältigung. Aber dafür sind wir gerne da und tun unser Bestes. Für uns ist es sehr wichtig, dass trotz aller Eile und Krise die Dokumentation und Abrechnung auf den Cent genau erfolgt. Denn unser Credo lautet: Wir wollen helfen, diese Krise zu bewältigen, aber nicht an ihr verdienen. Deshalb liegen auch alle Belege beim Land, unsere Dienstpläne sind genau dokumentiert und unsere Institution wird penibel geprüft“, unterstreicht Gozzi.

Wieder mehr auf Pandemiebekämpfung konzentrieren

Das Land Vorarlberg beauftragte das Rote Kreuz im Februar letzten Jahres per Notvergabe, die Behörden und Institutionen in der Gesundheitskrise zu unterstützen. Zu Beginn der Krise brauchte es daher weder einen eigenen Auftrag noch eine Ausschreibung. „Das Rote Kreuz als anerkannte Hilfs- und Rettungsorganisation, das in Vorarlberg größtes Vertrauen genießt und ausgezeichnete Arbeit leistet, ist verpflichtet, die Behörden im humanitären Bereich in Krisensituationen zu unterstützen“, klärt Landesrat Christian Gantner auf und betont: „Gerade in Krisenzeiten ist es die Aufgabe des Roten Kreuzes, unsere Bevölkerung rasch und tatkräftig zu unterstützen, und das hat es getan und tut es. Roland Gozzi und sein Team haben binnen kurzer Zeit 150 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verstärkung eingestellt, Teststraßen und Impfzentren eingerichtet und mobile Test- und Akutversorgungseinrichtungen auf den Weg geschickt. Sie können sicher sein, dass wir eine optimale Variante haben und eine solche immer anstreben werden: Das heißt, höchste Qualität in möglichst kurzer Zeit zu besten Preisen. Das ist kein einfacher Spagat, aber dank des Roten Kreuzes ist uns das bisher sehr gut gelungen.“

Bewerte diesen Artikel

  •  
noch nicht bewertet

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.