Neue Räume für die Juppenwerkstatt

(Schau-)Trachtennäherei und Museumsdepot werden im „Berkmann-Haus“ umgesetzt.

Riefensberg. Die Umbaumaßnahmen für den Bau einer Trachtennäherei und eines Museumsdepots in Riefensberg sind in vollem Gang. Mit den neuen Räumlichkeiten im „Berkmann-Haus“ wird das derzeit jüngste Projekt des Vereins Juppenwerkstatt Riefensberg umgesetzt. Einen Gebäudeleerstand sinnvoll nutzen: Diese Idee hatten die Vereinsmitglieder der Juppenwerkstatt und formulierten ein Nutzungs- und Geschäftsmodell, das auf Kooperation mit einer Handwerkerin oder einem Handwerker setzt. Die im LEADER-Projekt geschaffenen Räumlichkeiten werden von der Gemeinde Riefensberg an eine Damenschneiderin oder einen Herrenschneider mit Schwerpunkt Trachtenschneiderei vermietet. Der Verein nutzt die Räumlichkeiten zur Herstellung und Veredelung des traditionellen Glanzleinenstoffs sowie für Führungen, Beratungen und Kurse, als Lager und für die Verwaltung.

Materialkultur

„Um das Trachtenwesen in Vorarlberg zu fördern, soll den Vereinen Handwerk und Materialkultur auf hohem Niveau geboten werden“, erläutert die Leiterin der Juppenwerkstatt, Martina Mätzler, die Intentionen. Grundsätzlich geht es darum, voneinander zu profitieren. Während der Unternehmer oder die Unternehmerin auf das Netzwerk der Juppenwerkstatt zurückgreifen kann, steht die Schneiderei dem Verein als Schaubetrieb für Fachführungen zur Verfügung. „Ob sich auch der lang gehegte Wunsch nach einer Hutmacherei erfüllt, ist fraglich, da derzeit zu wenig Fachkräfte ausgebildet werden“, weiß Juppenwerkstatt-Obfrau Doris Kranzelbinder.

Externes Depot

Durch den Umbau soll die Juppenwerkstatt im „Berkmann-Haus“ ein externes Depot erhalten, um eine verantwortungsvolle Lagerung ihrer musealen Gegenstände sicherzustellen. Für die Planung des Umbaus zeichnet DI Gerhard Gruber verantwortlich. Die Umbauarbeiten werden durch heimische Firmen ausgeführt. Auch die Materialien stammen großteils aus der Region. So wird als Fußboden Eschenholz aus dem Riefenberger Gemeindewald verarbeitet. An dem Projekt arbeiten Martina Mätzler, Mag. Maria Rose Steurer-Lang, Bürgermeister Ulrich Schmelzenbach, Obfrau Doris Kranzelbinder sowie Monika Arnold mit. Finanziert wird der Umbau durch die Gemeinde Riefensberg, die als Projektträger den Prozess begleitet hat, sowie das Land Vorarlberg und die Europäische Union. Das Konzept wurde mit Hilfe der Regionalentwicklung Vorarlberg umgesetzt. Die Ausarbeitung wurde vom Verein an Maria Rose Steurer-Lang übertragen.

Aktuelle Ausstellung

Die Juppenwerkstatt in Riefensberg widmet die diesjährige Sonderausstellung ganz dem Thema „Falten, Krausen, Plissee“ und wagt auch einen Blick über den Arlberg. Neben der Bregenzerwälder und Walser Juppe werden Trachten aus der Europaregion Tirol gezeigt. Die Ausstellung wurde von Angelika Neuner (Volkskundlerin und Trachtenexpertin) in Kooperation mit Martina Mätzler und Kunsthistorikerin Maria Rose Steurer-Lang kuratiert und ist bis 31. Oktober 2019 in der Juppenwerkstatt zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags, 10-12 Uhr, freitags, 10-12 Uhr und 14-16 Uhr. Führungen auf Anfrage sind täglich möglich. Jeden ersten Sonntag im Monat findet eine öffentliche Kuratorinnenführung ohne Anmeldung statt.

Trachtentag mit Buchpräsentation

Der Verein Juppenwerkstatt Riefensberg lädt am 8. September herzlich zum Bregenzerwälder Trachtentag mit Buchpräsentation ein. Das Programm beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Leonhard – gestaltet durch den Musikverein Riefensberg und den Verein Juppenwerkstatt Riefensberg. Danach wird zur Agape auf dem Kirchplatz mit musikalischer Umrahmung durch den Musikverein Riefensberg geladen. Um 18 Uhr findet die Präsentation des Buches „Falten, Krausen, Plissee. Trachten vor und hinter dem Arlberg“ statt. Den Festvortrag hält Kuratorin und Trachtenexpertin Dr. Angelika Neuner aus Tirol. Für die musikalische Umrahmung sorgt eine Abordnung der Dudelsackgruppe „The First Leiblach Valley Pipes and Drums“. ME

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