Nach Jawort „Volldampf voraus“

Lokführer der Wälder Museumsbahn und seine Heizerin schlossen am Arbeitsplatz Bund fürs Leben.

Bezau. (stp) Hochzeitsfahrten mit der Wälder Museumsbahn sind nicht ungewöhnlich. Auch dass Vereinsmitglieder diesen Tag zu einer Ausfahrt mit dem Bähnle nutzen, kommt immer wieder vor. Aber dass ein Dampflokführer seine Heizerin heiratet und das noch am Arbeitsplatz und unmittelbar darauf mit Volldampf auf die Hochzeitsfahrt geht, ist dann doch ein Novum.

Ganz in Weiß nur die Berge

Unvorstellbar, dass die Braut in Weiß Kohle schippert und der Bräutigam die Dampflok im feinen dunklen Zwirn steuert. Das Brautpaar trat deshalb in Arbeitskleidung vor den Standesbeamten. Dass es insgesamt doch noch eine Hochzeit „in Weiß“ wurde, dafür sorgte die Natur: Zum einen waren die Berggipfel vom ersten Wintergruß strahlend weiß gezuckert und die relativ frischen Temperaturen sorgten dafür, dass die Dampflok ihrem Namen alle Ehre machen konnte und eine weiße Dampffahne wie eine riesige Brautschleppe hinter sich nachzog. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein trugen ein weiteres dazu bei, dass auch die Fotografen voll auf ihre Kosten kamen, zumal zur Feier des Tages gleich zwei Dampflokomotiven auf Schiene waren.

Fast schon da gewesen

Unter den Gratulanten natürlich viele Vereinsmitglieder, aber auch Urlauber und Kibitze, die diese Sonderfahrt natürlich gerne nutzten. Auf der Hochzeitsfahrt ebenfalls dabei Gisela Cavegn, die fast auf den Tag genau vor 18 Jahren ebenfalls am letzten Betriebswochenende des Bähnles ihren Dampflokführer Ernst heiratete und mit ihm ebenfalls die Hochzeitsfahrt von Bezau nach Schwarzenberg unternahm. „Nur Heizerin war ich nicht, bin ich auch nicht geworden“, lachte sie zur Frage, ob es damals auch so war wie diesmal. Beim Bähnle sind die beiden natürlich nach wie vor tätig, wenngleich Ernst Cavegn aus beruflichen Gründen kürzer treten muss, „hin und wieder aber doch auf die Dampflok steigt, wenn Not am Mann ist.“

Alle Wege führen . . .

. . . nach Bezau, lässt sich ein geflügeltes Wort modifizieren. In der Tat war es kein gewöhnliches Kennenlernen. Die Braut, gebürtig in Luxemburg, kam berufsbedingt nach Wien und arbeitet seit einiger Zeit bei den ÖBB in Innsbruck, mit Wohnort Wörgl. Andy Häfele aus Hohenems ist seit vielen Jahren Lokführer bei der Museumsbahn. Sehr engagiert und stets auf der Suche nach Gleichgesinnten. Via Facebook fand er Kontakt zum Eisenbahn-Fan Sandy Furthner. Das war genau vor einem Jahr und im Februar dieses Jahres haben die beiden einander erstmals getroffen. „Sie war sofort begeistert vom feschen Lokführer und natürlich auch von der Museumsbahn“, schmunzelt Fahrbetriebsleiter Jakob Bobleter. „Wir haben uns natürlich alle gefreut, dass sie mit der Ausbildung zur Heizerin begonnen hat – der Verein ist um jeden jungen Aktivisten und jede Aktivistin froh. Und in diesem Fall müssen wir uns nicht um Lokführer und Heizer kümmern – hier haben wir das Team im Doppelpack.“

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Inzwischen schon wieder geschieden.