Zukunftsdialog Bregenzerwald

“Jedes Risiko birgt auch eine Chance” war das Motto eines Dialogs im Bregenzerwald
„Herausforderungen für den ländlichen Raum“ war das Thema des Zukunftsdialoges Bregenzerwald im Rathaussaal Andelsbuch, zu dem DI Mag. (FH) Markus Berchtold (ÖAAB Bregenzerald) und Bürgermeister Klaus Schwarz (Bauernbund Bregenzerwald) geladen hatten. Das Podium war mit Dr. Eric Veulliet (Geschäftsführer des alpS Zentrum Innsbruck), Ing. Franz Rüf (Regionalentwicklung Vorarlberg) und Norbert Sieber (ÖVP Spitzenkandidat des Regionalwahlkreises Nord) hochkaratig besetzt.

Das alpS Zentrum Innsbruck ist das größte außeruniversitäre Forschungszentrum Westösterreichs und berät unter anderem auch die Vorarlberger Landesregierung. Der Geschäftsführer, Dr. Eric Veulliet, stellte in seinem Vortrag unmissverständlich klar, dass wir
alle vom Klimawandel betroffen sind und in den nächsten 20-30 Jahren auch noch in viel stärkerem Ausmaß sein werden. Wichtig sei aber die Frage, was man daraus mache. „Jedes Risiko birgt auch eine Chance“, meinte Veulliet dazu. „Gebirgsregionen erwärmen sich in
den nächsten Jahrzehnten schneller und stärker als das Flachland“, war die Feststellung des renommierten Forschers und so prognostizierte er für den Bregenzerwald einen Temperaturanstieg von ca. zwei Grad für die nächsten 20-30 Jahre, eine zunehmende
Hochwassergefahr von März bis November und bedeutend mehr Niederschläge im Herbst.

Es sei deshalb unumgänglich, dass man den Klimawandel ernst nehmen und sich im Bereich Energieeinsparung stärker anstrengen müsse. Allein der tägliche weltweite Ölverbrauch liege bei 90 Millionen Fässern (zu je 157 Litern), das wäre ein Zug mit Tankwagons, der von
Innsbruck bis Moskau reichen würde. Gefragt nach einer Handlungsempfehlung antwortete der Vortragende, neben der Empfehlung zu Energieeinsparungsmaßnahmen, damit, dass es keine Paradelösung gäbe. „Durch den Klimawandel werden aber Regionen plötzlich
landwirtschaftlich nutzbar, die vorher für Landwirte uninteressant waren. Durch die veränderte Schneegrenze könnte man auch noch mehr auf den Sommertourismus bauen“, gab Veulliet zu bedenken, stellt aber gleichzeitig fest, dass man mit dem Bregenzerwald in
vielen Fällen eigentlich schon eine Vorzeigeregion habe.

Als nächstes stellte Ing. Franz Rüf den Verein Regionalentwicklung Vorarlberg vor. Dieser wurde zur Umsetzung der politischen Ziele des Landes und der ländlichen Gemeinden gegründet und hat Strukturverbesserungen im ländlichen Raum zum Ziel. Dabei werden
Aktionen im Rahmen aktueller Förderprogramme (z.B. EU LEADER Projekt) initiiert und umgesetzt. Mit der Käsestraße, dem Bregenzerwälder Käseherbst, dem Werkraum in Andelsbuch, dem Antrag zum UNESCO-Weltkulturerbe, aber auch vielen
Gemeindekooperationsprojekten, zählte Rüf einiges an Beispielen auf. „Wir sprechen hier von einer jährlichen Projektsumme von 2,7 Mio Euro“ so der Andelsbucher. Die kommenden Herausforderungen sind für Rüf klar: „Innovation und Entwicklung gezielt angehen, in
Umwelt investieren um langfristig zu profitieren und das Bürgerkapital verstärkt nutzen, um gesellschaftliche Anliegen umzusetzen.“

Norbert Sieber, ÖVP Spitzenkandidat des Regionalwahlkreises Nord, strich in seinem Vortrag nochmals die Stärke des Bregenzerwaldes hervor: „Die Zusammenarbeit in der Regio ist vorbildhaft und man hat sowohl die Kapazitäten als auch die Köpfe, um eine
Weichenstellung für die Zukunft zu tätigen.“ Er lobte das Schulsystem und die hervorragende Lehrlingsausbildung, denn nur mit hellen Köpfen komme man weiter. Neben der Sicherstellung der Nahversorgung ging Sieber auch auf das Ehrenamt ein: „Das Ehrenamt
und die Vereine sind in Vorarlberg, insbesondere im Bregenzerwald, zentrale und wichtige Säulen. Man darf nicht müde werden, dessen Bedeutung auch im fernen Wien deutlich zu machen.“ Für die Landwirte forderte er eine klare Regelung bei den Almflächen, auf die sich
die Bauern in Zukunft verlassen können. „Wir müssen das sauber aufarbeiten, aber auch dafür sorgen, dass es keine Sanktionen gibt. Ich glaube nämlich nicht, dass sich die Landwirte hier absichtlich bereichert haben. Recht wurde plötzlich zu Unrecht“ stellte Sieber
klar.“

Unter den Anwesenden waren Landesrat Erich Schwärzler, LAbg. Josef Moosbrugger, der Vorarlberger Seniorenbundobmann und Nationalratsabgeordnete a.D. Gottfried Feuerstein, ÖVP Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz, die Bürgermeister Konrad
Stadelmann (Sibratsgfäll), Klaus Schwarz (Hittisau) und Bernhard Kleber (Andelsbuch), der Obmann der REGIO Bregenzerwald Anton Wirth sowie Andreas Hammerer, neben Norbert Sieber und Bernhard Kleber ebenfalls Kandidat für den Wahlkreis Nord.

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