Auszeichnung für die Alte Säge

„Mir ehrat das Olt und grüassat des Nü” – diese Wälder Wendung trifft auf Kaspar Greger wohl im besonderen Maße zu.

Der Zimmerer errichtet in seinem Betrieb innovative Holzbauten die regelmäßig Auszeichnungen in punkto Architektur oder Nachhaltigkeit erzielen. Neben den neuesten Vorzeigeprojekten konnte der Bezauer beim aktuellen Holzbaupreis nun auch in der Kategorie Sanierung/Bestandserweiterung einen Preis einheimsen. Er hat mit seiner einfühlsamen Renovierung und Instandsetzung eines alten Betriebsgebäudes dessen Charakter erhalten und zu einer Location für kulturelle Zwecke umgestaltet.

Das gerettete Meisterstück
Die Alte Säge in Bezau hat Greber von seinem verstorbenen Onkel geerbt. Dieser hat den Einmannbetrieb in althergebrachter Manier geführt. Josef Metzler war ein Original, das man in Bezau allgemein kannte. Für Kaspar Greber war klar, dass die Säge nicht einfach weiterbetrieben wird, doch das Gebäude und die Anlage an der Straße in der Nähe der Talstation der Bezauer Seilbahnen erhalten bleiben sollten. Der Vorplatz dient weiterhin als Lagerplatz für das Massivholz des Unternehmens, doch das Gebäude erfuhr eine vollständige Sanierung.

Verwendung von Altholz
Das kleine Sägewerk wurde von der Holzbaupreisjury als „dörfliches Funktionsgebäude” mit einer in Ehren vergrauten Fichtenfassade bezeichnet. Und so wird es noch viele Jahrzehnte dastehen, nur mit einer nunmehr durchaus erweiterten kulturellen und funktionalen Bestimmung. Das Gebäude überzeugt mit einem großen, durch den offenen Dachstuhl hohen Innenraum, der mit ungedämmtem Holzriegelwerk und einem ganz besonderen Kunstwerk beeindruckt. Die Silhouette des einstigen Besitzers Josef Metzler wurde künstlerisch als Steinbild umgesetzt und prangt nun inmitten des sonst komplett aus Holz bestehenden Gebäudes. „Wir haben viel mit Architektur zu tun und die Materialisierung entsprechend einfühlsam eingesetzt”, erläutert Kaspar Greber die Verwendung von sägerauem Weißtannenholz. „Wir haben viel mit Altholz experimentiert, flächenbündige Türen eingesetzt und mit diesem Projekt die Jury des Holzbaupreises offensichtlich überzeugt”, freut sich der Unternehmer.

Begegnung und Kommunikation
Als Ort der Kommunikation und Kultur soll die Säge nun verwendet werden. Die genaue Nutzung lässt sich Kaspar Greber noch offen. Für Fotoshootings wie Nachhilfestunden wurde das Gebäude bereits genutzt. Eine mobile Bar ermöglicht auch gesellschaftliche Veranstaltungen. Mit “inneren” Werten kennt sich der Holzbauer aus. Die exakte Kenntnis über den Baustoff Holz sowie der einfühlsame Umgang mit allen Materialien schffen gemeinsam mit der Verbundenheit zur Heimat und Tradition ein stimmungsvolles Ambiente – und sei es auch in einer alten Säge.

Betreten kann man den eindrucksvoll sanierten Raum sowohl über die kleine Eingangstür wie über ein großes Schiebetor. An der Nordfassade liegt das „Sägerstüble” eine mit mit Hobelspänen und Schafwolle gedämmte Holzriegelwerkkonstruktion, welche innen mit naturbelassenem Fichtenaltholz und außen mit Holzschindeln aus Weißtanne verkleidet wurde. Hier stehen Tisch, Stühle und ein alter Herd, auch ein großer Kühlschrank wurde aufgestellt. Die alten Lampen runden das Ambiente ab. Im Keller finden sich die Nasszellen – eine mit Schindeln verkleidete Dusche sowie Toiletten und Lagerräume. Als ein Ort der Begegnung kann die Alte Säge nun ihren neuen Nutzen – und viele Freunde für die perfekte Verwendung von Altholz und die einfühlsame Sanierung -  finden.

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