Vom Tante Emma-Laden zur Raumgemeinschaft

Was machen fünf Frauen und ein Mann im Gunzhaus am Alberschwender Dorfplatz?

Sie bilden eine Raumgemeinschaft und teilen sich 90 Quadratmeter attraktiver Büro- und Besprechungsfläche mit bester Infrastruktur. Hier werden allerdings nicht Quadratmeter aufgeteilt, sondern Nutzungszeiten.Initiatorin und Hauptmieterin Carmen Hagspiel-Lässer erläutert, wie dieses Projekt es EinzelunternehmerInnen ermöglicht, kostengünstig eine vollständige Infrastruktur zu nutzen, sich selbst zu präsentieren und öffentlich zu werden.

Eigenen Weg und Raum finden

Die Alberschwenderin ist Mutter zweier Kinder und hat nach dem Studium der Sportwissenschaften sowie weiteren Fortbildungen als Pädagogin und Sozialpädagogin gearbeitet. Als Personal- und Organisationsentwicklerin hat sie sich intensiv mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auseinandergesetzt. Frauen haben Kinder, Haushalt und oft wenig Ressourcen auf die sie zurückgreifen können. Sie arbeiten im stillen Kämmerlein und es benötigt Anstoß und Unterstützung, um ihnen, zumal nach längeren Pausen, den ersten Schritt in die Öffentlichkeit zu ermöglichen. Unter dem Titel „Karriere quer“ coacht Hagspiel-Lässer Menschen und forciert mit der Raumgemeinschaft eine Herzensangelegenheit: Frauen dabei zu helfen, eigene Identität zu entwickeln, eine Basis für Start-ups anzubieten, Raum zu schaffen um sich zu präsentieren und öffentlich zu werden. Dass mittlerweile sogar ein Mann in die Raumgemeinschaft aufgenommen worden ist, passt für alle: Entwicklung, Raum und Beratung sind für beide Geschlechter ein Thema.

Atmosphäre dank Raumkonzept

Das historische Gebäude das einst den Tante Emma-Laden von Emma und Emil Gunz barg, faszinierte Carmen Hagspiel-Lässer schon seit langem. „Das Haus hat mich nicht mehr losgelassen“, erzählt sie, als sie die leerstehenden Räumlichkeiten im ersten Stock erneut besucht hatte. Das Bauwerk war bereits vor der Nutzung durch Regionalentwickler Franz Rüf der mittlerweile ins Lässer-Haus gezogen ist, saniert und restauriert worden. Der Altbestand erhielt damals schon einen heimeligen Lehmanstrich an den Wänden, einen innenliegenden Meetingraum um den wie in einer Wabe die Büroflächen angeordnet sind. So hat jede Mieterin oder jeder Mieter seinen eigenen Bereich in dem offenen Raum. Die Infrastruktur in Bezug auf technische Vorinstallationen und Internet ist top.

Unterschiedlichste Branchen

Derzeit teilen sich zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlicher Intensität neben der Hauptmieterin Carmen Hagspiel-Lässer, die Projektmanagerin Anita Winder, Organisationsentwicklerin Petra Schneider, Lombagine-Beraterin Stefanie Meusburger, Kommunikationsfachfrau Sandra Aberer und der Geobiologie-Berater Thomas Stumvoll die Räumlichkeiten. Lediglich für den Beratungsraum wird ein Kalender geführt, um sich nicht in die Quere zu kommen. Ansonsten verfügt jeder zu den vereinbarten Zeiten über sein Büro. Die eine ist öfter hier, die andere nur einen Tag pro Woche, die nächste Person nur halbtags. Make-up-Beraterin Stefanie Meusburger: „Für mich ist dieses Arrangement eine tolle Sache, hier führe ich nun statt daheim meine Beratungen durch“. Die Räumlichkeiten sind hell und ansprechend, eine kleine Wartelounge lädt zum Niederlassen ein. Im oberen Stock des Gunzhauses befindet sich noch ein Seminarraum, den man anmieten kann. Lässer-Hagspiel: Wir übernehmen für die Gemeinde die adminstrativen Agenden für den Seminarraum und haben im Gegenzug eine Ausweichmöglichkeit

Ein Arbeitsplatz wäre noch frei

Die Sozialpädagogin Carmen weiss, dass die Raumgemeinschaft eine Einrichtung auf Zeit ist. Denn mit diesem Konzept ist eine Basis für eine weitere Entwicklung gelegt. Derzeit ist übrigens noch ein Schreibtisch frei, der belegt werden will. Ob einen halben Tag in der Woche, zwei Tage oder halbtags bleibt den künftigen Nutzern überlassen. Wer Mitglied der kreativen Raumgemeinschaft werden will, erfährt mehr bei Carmen Lässer-Hagspiel, www.karrierequer.com.

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