Weichenstellung für Museumsbähnle

Bei der Jahreshauptversammlung stehen am Samstag Veränderungen für die Zukunft an.

Bezau. (stp) Zu seinem 80er hatte Obmann Hans Meusburger im vergangenen Sommer im VN-Heimat-Gespräch seinen größten Geburtstagswunsch formuliert: „Seine“ Museumsbahn soll in „die richtigen Hände kommen“, um eine erfolgreiche Zukunft zu haben.

Ruhestand verschoben

Eigentlich wollte er das Obmann-Amt schon vor drei Jahren in jüngere Hände legen, aber die angestrebte Umstrukturierung im Museumsbahnverein zog sich dahin. In den vergangenen Jahren wurde intensiv an einem Konzept gearbeitet – der 27. Jahreshauptversammlung wird nun übermorgen, Samstag, dieses neue Konzept zur Beschlussfassung vorgelegt. In einer Beilage zur Einladung an die mehr als 300 Mitglieder legt Meusburger die Grundzüge dieser Weichenstellung dar. „Der 1985 gegründete Verein wird weiterhin bestimmend sein, wir wollen die von Idealismus getragene Zusammenarbeit erhalten und die Ehrenamtlichkeit auch in Zukunft in den Mittelpunkt stellen“, fasst Meusburger zusammen.

Professionell entlasten

Was künftig anders organisiert wird? „Wir benötigen im organisatorischen Bereich, beim Kundenverkehr oder bei den Buchungen, aber auch beim Umgang mit Behörden, Finanzamt usw., vor allem aber in der Frage der Haftung personelle und professionelle Unterstützung und Entlastung.“ Um dies zu bewerkstelligen wird eine Betriebsgesellschaft gegründet.

Lebenswerk gesichert

Meusburger ist zuversichtlich, dass sein Lebenswerk mit diesem neuen Konzept langfristig gesichert werden kann. 1985 war er Gründungsmitglied des Bregenzerwälder Museumsbahnvereins, 1993 wurde er dessen Obmann und trug seither maßgeblich dazu bei, dass aus „der Idee von ein paar Spinnern“ eine weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Erfolgsgeschichte wurde.

Eine Million Fahrgäste

Eine Erfolgsgeschichte, die zu Beginn der Saison 2013 mit einem Highlight aufwarten kann: Die Museumsbähnler werden den millionsten Fahrgast begrüßen. Seit Beginn des Fahrbetriebs haben insgesamt 995.700 Passagiere die Fahrt zwischen Bezau und Schwarzenberg-Bersbuch genossen.Einen beachtlichen Teil davon hat Obmann Meusburger persönlich gefahren. Seit er vor mehr als 15 Jahren den „Führerschein“ für Dieselloks erworben hat, steuert er jede Saison eigenhändig etwa 100 Züge zwischen Bezau und Schwarzenberg hin und her.

Doch nicht nur im Führerstand der Lok, wo er sich am wohlsten fühlt, geht der Chef mit gutem Beispiel voran. Als die 1980 unterbrochene Wälderbahn nach viereinhalb Jahren endgültig eingestellt wurde, stellte sich Meusburger an die Spitze einer Gruppe von Bähnlefans und hat seither wie kein anderer nicht nur Geld, sondern vor allem eigene Arbeitsleistung eingebracht, um die Museumsbahn zu dem zu machen, was sie heute ist.

Vom Hanserich zur Schenke

Begonnen hat es im April 1985 mit dem legendären „Hanserich“, einem ausgemusterten Lkw, den Hans Meusburger mit einem schwarz gestrichenen Holzaufbau zu einer Lokomotive umbaute und damit erste kurze Fahrten unternahm. Bis zum Saisonstart zu Pfingsten soll auch die neue „Wälderschenke“ einsatzbereit sein. Dazwischen hat der Obmann bei rund zehn Waggons selbst maßgeblich Hand angelegt.

Obmann und Hauptsponsor

Tausende Stunden hat er dabei ehrenamtlich für den Verein geleistet, aufgeschrieben hat er es nie. Auch nicht die Leistungen, die er in seinem Betrieb erbracht hat und schon gar nicht das Geld, das er aus seiner Tasche in die Museumsbahn steckte. Er wurde, so Meusburgers wichtigster Mitstreiter Jakob Bobleter, zum wohl größten Sponsor der Museumsbahn, die unbestritten das Lebenswerk des Obmanns wurde. Auch deshalb, weil er sich große Verdienste erwarb, als die Existenz der Bahn in Gefahr war. Etwa nach dem Hochwasser 1999, als die zerstörte Sporeneggbrücke neu gebaut werden musste, oder als die Bahnhofsverbauung in Bezau oder der Straßenbau in Bersbuch die Zukunft der Bahn in Frage stellte. Obmann Hans Meusburger schaffte mit seinem Team auch die Bewältigung der Hochwasserschäden von 2005 und die damit verbundene Sanierung und Verlängerung der Achbrücke im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen.

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