Wie früher auf Alpen gesennt wurde

Anton Stöckler trug Sennkessel, Käseharfe zusammen und gründete damit das interessante Alpsennereimuseum.

Hittisau ist mit 100 Alpen die alpreichste Gemeinde in Österreich. Passend dazu gibt es hier das einzige Alpsennereimuseum Vorarlbergs, „wenn es nicht sogar in ganz Österreich einzigartig ist“, sagt Alois Jäger, der abwechselnd mit Alfred Bechter durch das Museum führt.

Im August 1980 wurde das Museum im alten Schulgebäude eröffnet, seit Mai 2011 ist es im Untergeschoß des Ritter von Bergmann-Saales untergebracht. Gegründet wurde es vom im heurigen Herbst verstorbenen ehemaligen Tierarzt Anton Stöckler. Er brachte von verschiedenen Alpen in Hittisau, Lingenau oder Langenegg die Museums-Einrichtung mit – angefangen vom Sennkessel zu den Käseharfen und „Gebsen“ bis hin zu Esstisch, Stühlen, Tellern und Kupferpfanne.  

In einem Raum, original mit Holz vertäfelt wie auf Alpen üblich, sieht der Besucher alles, was früher zum Sennen verwendet wurde. Die beiden Museumsführer erklären die einzelnen Arbeitsschritte. In einer Ecke des Raumes wurde der Ess-Bereich eingerichtet. Die liebevollen Details dort – wie etwa die Löffel in den Tellern oder die rotweiß-karierten Kissen auf der Eckbank – erwecken einen sehr lebendigen Eindruck: Man kann sich vorstellen, dass hier in zwei Minuten die Pfister und der Senn zum Essen hereinstürmen.

Seltenes Handwerk

Nur noch auf zehn von den hundert Alpen in Hittisau wird heutzutage gesennt, wie Museumsführer Jäger berichtet. Das hat mehrere Gründe: In den 80-er und 90-er Jahren wurden viele Alpen durch Güterwege oder Seilbahnen erschlossen, sodass die Milch abtransportiert und anderswo verarbeitet werden konnte. Personalmangel und verschärfte Hygienebestimmungen der EU führten ebenfalls dazu, dass die Alpsennereien aufgelassen wurden. Tierarzt Stöckler erkannte diese Entwicklung früh. Er wollte, dass das Wissen, wie auf Alpen ohne technische Hilfsmittel gesennt wird, erhalten bleibt und schuf deshalb das Alpsennereimuseum.

Führungen inklusive Käseverköstigung jeweils am Mittwoch, 10 Uhr, nur mit Anmeldung. Auf Anfrage sind Führungen jederzeit möglich. Information und Anmeldung bei Hittisau Tourismus, Tel.: 05513 6209-50.

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