„Spitöle“ bleibt nun doch erhalten

Ehemaliges „Krankenhaus“ in Au wird nicht abgerissen – Neubau für Krankenpflegeverein.

Au. (stp) Im Vorjahr feierte der Krankenpflegeverein Au sein 80-Jahr-Jubiläum und traf die Vorarbeiten zum Projekt „Betreutes Wohnen“.Ein überregionales Vorhaben, denn dem Spitalsverband gehören neben Au auch Schnepfau, Damüls, Schoppernau, Schröcken und Warth an. Und in diesem Verband wird seit geraumer Zeit „intensiv diskutiert und geplant, um das Projekt vorzubereiten“, wie Oskar Kohler, der Obmann des Krankenpflegevereins erklärt.

Andere Voraussetzungen

Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass dazu das „Spitöle“, wie das alte „Krankenhaus“ des hinteren Bregenzerwaldes liebevoll bezeichnet wird, abgerissen werden sollte, um einem Neubau Platz zu machen. „Im Verlauf der Gespräche mit Anrainern hat sich jedoch eine andere Lösung herauskristallisiert“, erläutert Kohler. Eine Lösung, die auch ganz im Interesse der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Hauses ist: „Wir werden mit einem Grundbesitzer einen Tausch vornehmen, das neue Haus – vorgesehen sind dabei etwa 15 Betten – wird nun im Anschluss an das Haus St. Josef , in Richtung Tankstelle, errichtet. Das hat organisatorisch den großen Vorteil, dass alle Zimmer mit Fenster nach Süden und zur Landesstraße/Gewerbegebiet ausgerichtet werden können. Es hat sich gezeigt, dass die Bewohner dies sehr schätzen, weil sie so von ihrem Fenster aus sehen können, was da draußen los ist‘ und natürlich alle Zimmer sonnseitig angeordnet werden können.“

Es bleibt im Prinzip gleich

Für den Krankenpflegeverein ändere sich dadurch kaum etwas. „Unsere Position bleibt im Prinzip gleich“, so Kohler. In früheren Planungen war vorgesehen, dass der Krankenpflegeverein, der Besitzer und derzeit auch Nutzer des „Spitöles“ ist, dieses der Gemeinde bzw. dem Spitalsverband verkauft und im Gegenzug im neuen Haus Räumlichkeiten erhält. „Jetzt übernimmt ein Privater das ,Spitöle, stellt dafür dem Spitalsverband den Grund für den Neubau zur Verfügung und in diesem Neubau erhält der Krankenpflegeverein so wie bisher geplant Räumlichkeiten.“

Neue Leitung ohne Einfluss

Keinen Einfluss auf das Projekt „Betreutes Wohnen“ hat auch der anstehende Wechsel in der Leitung des Hauses St. Josef. Seit Jahrzehnten haben Schwestern von „Das Werk“ dieses Haus betreut und haben nun darüber informiert, dass sie nicht mehr in der Lage sind, diese Aufgabe wahrzunehmen. Ab Ende des Jahres soll nun Benevit das Haus St. Josef in Au führen. „Auf das Projekt ,Betreutes Wohnen‘ hat dieser Wechsel in der Leitung aber keinen Einfluss, wir planen davon unabhängig weiter und hoffen, noch heuer mit der Umsetzung beginnen zu können“, so Kohler.

„Spitöle“ bleibt erhalten

Für viele, die mit dem ehemaligen „Krankenhaus“ persönliche Erinnerungen verbinden, kommt die neue Entwicklung sehr gelegen. Es war für Jahrzehnte ein Meilenstein der medizinischen Versorgung in der Region. Und es war bis Ende des 20. Jahrhunderts auch Geburtenstation – für viele Wälderinnen und Wälder ist das „Spitöle“ somit ihr Geburtshaus. Das Haus hat zudem eine interessante Geschichte. Ursprünglich war hier im Erdgeschoß eines Wohnhauses eine Sattlerei untergebracht. Die Besitzerfamilie vermachte es als Stiftung der Pfarre. Mit der Auflage, als Kaplanei zu nutzen. „Aber Au hatte nie einen Kaplan“, erzählt Kohler zur Geschichte des Hauses, das Pfarrer Schuchter deshalb dem Krankenpflegeverein zur Verfügung stellte. Bis 1967 war das Haus gepachtet, dann hat es der Verein gekauft. Pfarrer Schuchter hat aber auch andere medizinische Aktivitäten gesetzt, indem er Anfang der 30er-Jahre auch Kreuzschwestern und einen Mediziner – Dr. Franz Ganthaler – nach Au holte und damit einen für die damalige Zeit erstaunlichen Standard der medizinischen Versorgung im hinteren Bregenzerwald sicherstellte. Geburtshilfe oder einfache Operationen fanden so schon vor 75 Jahren in der Region statt, mit dem Aufschwung des Wintertourismus und den Skiverletzungen wurde hier natürlich auch fleißig geröntgt, genäht und gegipst. Für medizinische Erst- und Grundversorgung leistet das in den 80er-Jahren in Betrieb genommene neue Haus St. Josef auch heute noch wichtige Dienste.

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