Lebhafte Diskussion um Achgestaltung

1.jpgUnter reger Teilnahme der Bevölkerung lud Raumplaner Markus Berchtold am Montag in Bezau zum Gespräch über die Zukunft der `Lebensader Bregenzerache´.

Nach einführenden Vorträgen entwickelte sich im Bezeggsaal eine intensive Diskussion, bei der unter anderem die Strukturierung der Achregulierung und der Ausbau des Radwegs im vorderen Bregenzerwald zur Diskussion standen. Landesrat Schwärzler stellte abschließend klar, dass nur ein begrenzter Ausbau des Radwegs zwischen Egg und Doren ohne Asphaltierung geplant ist.

Unter dem Eindruck der Katastrophe

Mit drastischen Bildern der Hochwasserkatastophe von 2005 eröffnete Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Vorarlberg, die Vortragsreihe. Der Ruf nach Schutz vor derartigen Naturereignissen ermöglichte damals die Finanzierung umfangreicher Regulierungsmaßnahmen. Seither wurden 29,6 Millionen Euro in die Schutzmaßnahmen investiert. Der Raummangel an der Ache und die Nähe einiger Siedlungen zum Fluss erklären die Notwendigkeit mancher recht harter Baumaßnahmen. 10,7 Millionen Euro sind für die weiteren Baumaßnahmen vorgesehen, in Au laufen derzeit die Verhandlungen zu den wasserrechtlichen Bewilligungen.

Breiter Zugang zur Natur

Zur weiteren Gestaltung des Achlaufs stellte der Osttiroler Landschaftsplaner Klaus Michor seine Vorstellungen eines Erholungsraums Fluss vor. Michor will die natürlichen Lebensräume des Flusses der breiten Bevölkerung zugänglich machen, um so die Verbindung zwischen Mensch und Natur neu zu beleben. Bei der Präsentation seiner bisherigen Projekte fiel allerdings auf, dass diese mit markanten baulichen Maßnahmen deutlich gestaltend in die Naturräume eingriffen. Hier stellt sich die Frage, ob mit derartigen Interventionen nicht gerade die geforderte Naturbelassenheit zerstört wird.

Lebhafte Beteiligung

Die anschließende Diskussion bot ein schönes Beispiel gelebter Demokratie, bei dem verschiedenste Interessen deutlich wurden und auch mit Kritik nicht gespart wurde. Bemängelt wurden unter anderem die fehlende Strukturierung der Ausbaustufen und künstliche Flusslenkungen.

Radweg von Egg bis Doren

Besonderes Interesse galt dem geplanten Ausbau des Radwegs im vorderen Bregenzerwald. Dazu wurden Befürchtungen laut, es sei ein durchgehender Weg von Egg bis nach Kennelbach geplant. Auch die Angst vor einer möglichen Asphaltierung stand im Raum. Landesrat Erich Schwärzler, unter anderem zuständig für Wasser- und Forstwirtschaft, versicherte dazu abschließend, dass nur ein leicht verbreiterter Schotterweg von 2,80-3,00 m Breite geplant ist, auf dem auch Traktoren zur Durchführung forstwirtschaftlicher Maßnahmen fahren können. In einer beinahe kämpferischen Rede erinnerte er daran, dass die Diskussion vor vier Jahren noch ganz andere Schwerpunkte hatte, nämlich den umfassenden Schutz vor Hochwasser.

Text und Fotos: Michael Koch

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Würde mich interessieren welche Gegenargument für den Radweg Egg - Kennelbach fielen.
    Haben die Albschwender wieder Angst um eine Verkehrsabnahme oder gar die Abschneidung vom Bregenzerwald?

    Oder waren es diesmal echte und reale Argumenten ohne wirtschaftlichen und dumpfsinnigen Hintergrund?

  • Servus Michael!
    Danke für die Berichterstattung. Ich bitte Dich um eine Korrektur: Eingeladen hat das Land Vorarlberg gemeinsam mit der REGIO Bregenzerwald. Ich habe die Anregung zu dieser Veranstaltung gegeben und diese gemeinsam mit Thomas Blank, Abteilung Wasserwirtschaft vorbereitet.

    Wichtig ist zu erwähnen, dass LR Erich Schwärzler die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes für die Lebensader Bregenzerach in Aussicht gestellt hat. Dieses Konzept kann die verschieden Nutzungsansprüche (baden, fischen, raften, Sicherheit, Naturschutz,…) sichtbar machen und eine gegenseitige Abstimmung unterstützen.