“Stilles Holz” im Frauenmuseum

Die norwegische Architektin Wenche Selmer gehört zu den wenigen Architektinnen des 20. Jahrhunderts, die breite Anerkennung erlangt haben. Als Professorin an der Oslo Shool of Architecture and Design war sie eine Autorität und bildete mehrere Jahrzehnte lange hunderte junge ArchitektInnen aus.

„Achtsamkeit“ ist ein Begriff, der Wenche Selmers planerische Vorgehensweise charakterisiert. Sie betonte immer wieder, es gäbe in ihrer Arbeit zwei grundlegende Faktoren: einerseits die Beziehung des Gebäudes zur Umgebung, andererseits die Menschen und deren Nutzung ihrer Wohnräume. Daraus resultiert eine zurückhaltende und harmonische Architektur, die Wenche Selmers Sensibilität für soziale, menschliche und umweltrelevante Themen bezeugt.

Wenche Selmer Selmers Verdienst ist es, neue Möglichkeiten des Baumaterials Holz erarbeitet und erforscht zu haben. Sie plante vor allem Wohn- und Ferienhäuser aus Holz, einem Baumaterial, das in Norwegen seit jeher breite Verwendung findet. Rund hundert Gebäude gehen auf sie zurück, darunter zahlreiche Einfamilienhäuser in Olso und Ferienhäuser an der Südküste rund um Lillesand und in den norwegischen Bergen. Immer sind ihre architektonischen Lösungen auf die spezielle Umgebung angepasst. Die subtile Interaktion zwischen Gebäude und Umgebung ist charakteristisch.

Der Umgang der norwegischen Architektin mit dem Material weist durchaus Parallelen zu den vielfältigen Verwendungsarten von Holz im Bregenzerwald auf, dessen Kulturlandschaft entscheidend von diesem Baumaterial geprägt ist.


DIE FAKTEN

STILLES HOLZ
Die Architektin Wenche Selmer

12. Dezember 2009 bis 04. April 2010
ERÖFFNUNG: 11. Dezember 2009, 19.30 Uhr

Frauenmuseum
Platz 501
6952 Hittisau (Austria, Vorarlberg)
T +43 (0) 5513 6209-30
kontakt@frauenmuseum.at
www.frauenmuseum.at

Öffnungszeiten:
Do 15-20 Uhr
Fr 15-17 Uhr
Sa und So 10-12 und 14-17 Uhr
Es besteht auch kurzfristig die Möglichkeit, außerhalb der Öffnungszeiten eine Führung zu buchen. +43 (0)664 88431964 (Brigitte Nenning); fuehrungen@frauenmuseum.at

Eintritt: Euro 4.00
Sonderführungen: Euro 7.00
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre

Team des Frauenmuseums
Direktorin, Kuratorin: Stefania Pitscheider Soraperra
Kulturvermittlerinnen: Brunhilde Bals, Ida Bals, Wilma Bilgeri, Julia Dür, Irma Eberle, Gertrud Faißt, Stefanie Hagspiel, Sara Hawksworth, Marion Maier, Brigitte Nenning, Helga Raedler, Petra Raid.

Kuratorin der Ausstellung an der Oslo School of ARchitecture and Design : Elisabeth Tostrup

Impressum
Herausgeberin: Frauenmuseum
Für den Inhalt verantwortlich: Stefania Pitscheider Soraperra
Gestaltung: Christiane Eberle
Fotos: Frode Larsen, Jim Bengston, Espen Grønli, Carl-Viggo Hølmebakk, Jens Selmer.

DAS BEGLEITPROGRAMM

Samstag, 23. Jänner 2010, 11-18 Uhr

Tribute to Margarethe Schütte-Lihotzky

Am 18. Jänner 2010 jähren sich der 10. Todestag und der 113. Geburtstag der großen österreichischen Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky. Ihr zu Ehren veranstaltet das Frauenmuseum ein Kurzsymposium zum Thema:

Beruf Architektin
Reflexionen, Präsentationen und Gespräche aus und über die Praxis

Zahlreiche junge Männer wie junge Frauen entscheiden sich für ein Studium der Architektur. 2009 haben erstmals Studienanfängerinnen die Studienanfänger an der Technischen Universität Wien zahlenmäßig überholt, der Männeranteil liegt knapp unter fünfzig Prozent.
Doch nach dem Studium wird alles anders. Von einer Gleichheit der Geschlechter im Beruf Architektur kann die Rede nicht sein. Die Zahlen sprechen für sich: Von 1.997 mit aufrechter Befugnis gemeldeten ZiviltechnikerInnen sind 184 weiblich, d.h. nicht ganz zehn Prozent.

Als erste Frau in Österreich studierte Margarethe Schütte-Lihotzky von 1915 bis 1919 an der K.K. Kunstgewerbeschule Architektur. Ihr zu Ehren macht das Frauenmuseum eine aktuelle und kritische Momentaufnahme des heutigen Berufs einer Architektin zwischen Leidenschaft, Engagement, Realexistenz, Leistungsdruck, Alltagsmanagement, Internationalisierung und Träumen.

Ein Einleitungsvortrag von Elke Krasny gibt einen Überblick über das Schaffen von Architektinnen in Österreich, der einen Bogen schlägt von historischen Positionen bis zur zeitgenössischen Produktion und die Vielschichtigkeit, Komplexität und Unterschiedlichkeit der Architekturpraxis von Frauen reflektiert.

Sieben Architektinnen aus unterschiedlichen Generationen sind eingeladen, in einer Kurz-Werkschau einen Einblick in ihre Praxis und ihr Architekturverständnis zu geben: Marlies Breuss (Wien), Gabu Heindl (Wien), Veronika Müller (Linz), Geli Salzmann (Dornbirn), Heike Schlauch (Bregenz), Ursula Spannberger (Salzburg) und Uli Tischler (Graz).

In Anschluss an die Vorträge findet ein Gespräch mit dem Publikum zu Fragen zeitgenössischer Architektur, zu Handlungsmöglichkeiten und Entwerfen, zu Fragen von Ästhetik, Sozialem und Politik.

Teilnahmegebühr: Euro 38.- (inkl. Mittagsbuffet und Getränke)

Donnerstag, 18. März 2010, 20 Uhr

Konzert: pforte im Frauenmuseum
Komponieren Frauen anders? Louise Adolpha Le Beau und Robert Schumann

Auch 2010 wird die erfolgreiche Zusammenarbeit des Frauenmuseums mit dem Verein „musik in der pforte“ aus Feldkirch weitergeführt. Das erste Konzert ist der deutschen Komponistin Luise Adolpha Le Beau (1850-1927) gewidmet.

Auch heute sehen sich viele Komponistinnen mit einer gläsernen Decke konfrontiert. Wie aber war es im 19. Jahrhundert? Ein Dokument führt uns die Widerstände und Schwierigkeiten eindrucksvoll vor Augen, denen eine Komponistin des 19. Jahrhunderts ausgesetzt war: die „Lebenserinnerungen einer Komponistin“ von Louise Adolpha Le Beau, einer ungemein begabten Komponistin und Pianistin, die heute nahezu völlig vergessen ist.

Luise Le Beaus Musik steht stilistisch Robert Schuhmann nahe. Sie wird seinem Klavierquartett in Es-Dur op.47 gegenübergestellt. Dieses entstand nach einer Periode schmerzlicher Trennung, als Schumanns Frau Clara monatelang auf Konzertreise gewesen war.

Louise Le Beau (1850–1927)
3 Stücke für Violoncello und Klavier op. 24
3 Stücke für Viola mit Klavierbegleitung op. 26
Klavierquartett f-Moll op. 28
Robert Schumann (1810–1856)
Klavierquartett Es-Dur op. 47

Berit Cardas, Violine
Klaus Christa, Viola
Bjørg Værnes Lewis, Violoncello
Irina Puryshinskaja, Klavier
N.N. liest aus den „Lebenserinnerungen einer Komponistin“ von Louise Le Beau

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Samstag, 27. März 2010, 14.30-22 Uhr

Museumsarchitek[tour]
Mit dem Landbus durch drei Bregenzerwälder Ausstellungshäuser

Wir besuchen drei Ausstellungshäuser im Bregenzerwald, die ihren derzeitigen Fokus auf Architektur und Gestaltung legen: das HeimagEGGMuseum, das Frauenmuseum und das werkraum depot. In jedem Haus führen die jeweiligen LeiterInnen durch die Ausstellung. Anschließend gibt es Köpfle im Tonele, dem Gasthaus ohne Hauben in Egg.

Programm
14:30 Uhr
Besuch der Ausstellung „Innenleben“ mit Führung von Andreas Hammerer und Rita Bertolini im HeimatEGGMuseum und anschließende Fahrt mit dem Landbus nach Schwarzenberg

16:30 Uhr
Besuch des werkraum depot und Führung von Renate Breuss mit anschließender Fahrt mit dem Landbus nach Hittisau

18:30 Uhr
Besuch der Ausstellung „Stilles Holz. Die norwegische Architektin Wenche Selmer“ im Frauenmuseum mit Führung von Stefania Pitscheider Soraperra mit anschließender Fahrt mit dem Landbus nach Egg

ab 20 Uhr
Knöpfle-Partie im Tonele, Gasthaus ohne Hauben in Egg

Kosten inkl. Knöpfle-Partie, Eintritte und Führungen (ohne Getränke und Busfahrt): Euro 28.-

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