Ein Dorf gerät in Bewegung

sibras1.JPGFlurbereinigung – Geosoziologischer Roman von Martina Mittelberger. Eine Geschichte über Sibratsgfäll?Eine spektakuläre Hangrutschung in einem Vorarlberger Dorf sorgt für Aufsehen. Die dramatischen Ereignisse rund um das in seiner Dimension europaweit einzigartige Geschehen bilden das Gerüst dieses Romans. Parallel zur geologischen Dramatik beschreibt die Autorin mit kritisch–humorvollem und sachkundigem Blick die tiefen Gräben, die sich in der Dorfgemeinschaft auftun, als der heimatliche Boden unter den Füßen entgleitet. Die soziologisch-psychologischen und scheinbar unlösbaren juristischen Folgen wachsen neben der geologischen Gefahr bald zur neuen Bedrohung für die Dorfbewohner an.

Eine Geschichte, die so oder ähnlich überall passieren kann, wo das, was für immer und ewig unverrückbar festzustehen schien, plötzlich in Bewegung gerät: Sei das jetzt ein ganzer Berg, seien es die politischen Kräfteverhältnisse in einem kleinen Dorf oder einfach die Grenzsteine.

Was tun, wenn das Haus des Kaspar auf das Grundstück des Nachbarn wandert?
Was hat es zu bedeuten, wenn ausgerechnet und einzig das Haus des Störenfrieds unbeschädigt bleibt?
Welche Erschütterungen erleiden das althergebrachte Gottesbild der Frömmler oder die Autorität der konkurrierenden Dorfkaiser?

Das Buch ist in allen Buchhandlungen Vorarlbergs sowie bei Behmann in Egg erhältlich.

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Eine heitere Gebirgslandschaft breitet sich aus vor den Augen des Lesers: unter dem hoch aufragenden Felsgipfel liegen die grünsaftigen Almweiden, darin der idyllische Kirchort und versprengte Bauernhöfe, tief unten das Flusstal. Touristen beginnen dieses Fleckchen Erde zu schätzen.

    Das Grauen kommt mit Wucht und für die Meisten plötzlich. Einige Wenige meinten Vorzeichen gesehen zu haben von Teufels Hand oder als Mahnung Gottes: unterirdisches Grollen, Versiegen der Quelle, Risse in Gebäuden, Türen klemmen.
    Unter den Wolkenbrüchen des nächsten Unwetters setzt die Hangrutschung ein. Kriechströme versetzen Häuser oder zerstören sie, die Strasse sackt ab, Spalten und Gräben tun sich auf, die Idylle wird zu einer Mondlandschaft. Grenzsteine sind verschoben, verschwunden.
    Existenzen sind gefährdet.

    Die Gemeinschaft der Dörfler und Bauern gerät auch ins Rutschen. Der eigene Grund liegt nicht mehr in den alten Grenzen. Des Einen Haus ist ganz, des Anderen halb oder gar nicht zerstört. Wer zahlt den Schaden, wer unterstützt den Aufbau? Ist er möglich auf dem gleitenden Grund? Geologen messen, forschen, streiten. Der Bürgermeister soll es Allen und kann es Keinem Recht machen.. Die Katastrophen(schutz)behörde ist weit und will eigene Pläne durchsetzen. Die Menschen greifen zu List und Selbsthilfe.

    Martina Mittelberger erfasst einfühlsam und mit Humor die Charaktere und Handlungsweisen der Betroffenen und die Dynamik in deren Gemeinschaft nach der Katastrophe. Ihr geologisches Fachwissen fliesst erzählerisch geschickt in die Handlung ein, wird verständnistragender und treibender Teil. Die in den Text eingestreuten Zeichnungen verstärken den Eindruck.

    Das Buch ist interessant, unterhaltsam und spannend bis zum Schluss. Denn immer noch bewegt sich der Hang….

    B.E.O. Müller (Deutschland)

  • Mehr als lesenswert? Zb essbar?
    Obwohl - gute Literatur liegt einem sicher nicht im Magen.
    :-)

  • Also ich kann dieses Buch auch nur wärmstens empfehlen. Habe FLURBEREINIGUNG völlig in einem Zug gelesen.
    Neben den sehr geschickt verpackten fachlichen Erläuterungen (Martina Mittelberger war als Vermesserin vor Ort) bietet sie Einblicke in menschliche Verhaltensweisen, in allgemein gültige aber auch in solche, die für den Wald sehr typisch sind.
    Sehr witzig sind auch die Namensschöpfungen, die für (manchen) Wälder natürlich nachvollziehbar sind.
    Ein besonderes Kapitel Wälder Geschichte hat mit diesem Buch eine ganz vortreffliche literarische Bearbeitung gefunden.
    Ein Buch, das man als Wälder eigentlich lesen MUSS.

  • Ist wirklich mehr als lesenswert.