Damüls bekommt Brücke aus Textilbeton

In einem Pilotprojekt zur Verstärkung der Betonkonstruktion einer Brücke im Bregenzerwald wird erstmals in Österreich Textilbeton eingesetzt.

Im Mai 2022 startete die umfangreiche Instandsetzung der Krumbachbrücke im Bregenzerwald. Röfix liefert für das Sanierungsprojekt rund 100 Tonnen Nassspritzreparaturmörtel und die Firma Texible ca. 6.600 Quadratmeter gesticktes Textilgewebe. Erstmals in Österreich kommt dabei Textilbeton, eine Produktinnovation, die in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck und der auf Textillösungen spezialisierten Firma Texible aus Dornbirn entwickelt und produziert wurde, als Betoninstandsetzung zum Einsatz. Mitte Mai wurden auf der Baustelle zwei Versuchsfelder mit dem neuen Verfahren durchgeführt, die nach ca. 28 Tagen von der Universität Innsbruck umfangreich geprüft wurden. Der Baustart erfolgte Anfang Juni, Auftraggeber ist das Land Vorarlberg.

Textilbeton aus Vorarlberg

Textilbeton ist ein künstlicher Verbundwerkstoff, der aus zwei Komponenten, Beton bzw. Mörtel und einer textilen Bewehrung, besteht. Das Textilgewebe aus Kohlestofffasern (Carbon) wird anschließend zu gitterartigen Matten verarbeitet. Bei der Anwendung wird zunächst der schadhafte Beton mittels Hochdruckwasserstrahlen von den zu sanierenden Betonflächen entfernt. Danach wird die Textilbewehrung mit einem Nassspritzmörtel maschinell eingespritzt und die Betonoberfläche glatt abgezogen. „Der große Vorteil liegt darin, dass das Material gleich bei der Produktion in der richtigen Größe und Dimension vorbereitet werden kann“, erklärt Philipp Hofer, Vertriebsmitarbeiter am Röfix-Standort in Röthis.

Gezielte Materialeinsparung

Ein weiterer Vorteil beim Einsatz von Textilbeton ist, dass nur eine relativ dünne Betonschicht notwendig ist. „Das bedeutet, dass die Brücke weniger zusätzliches Gewicht tragen muss als bei einer üblichen Ausführung. Mit nur etwa 3 cm Textilbeton können fast die gleichen Festigkeitswerte erreicht werden wie bei 10 bis 12 cm herkömmlich bewehrtem Beton. Da deutlich weniger Material erforderlich ist, lassen sich Transportkosten und CO2-Emissionen vermeiden“, berichtet Kurt Kutscher, Röfix Produktmanager im Bereich Beton. Beim Einsatz von Textilgewebe findet zudem im Gegensatz zu Stahl keine Bewehrungskorrosion statt.

Zum Projekt

  • Instandsetzungsobjekt: Krumbachbrücke (Brücke des Land Vorarlberg)
  • Auftraggeber: Land Vorarlberg
  • Beteiligte Unternehmen: Chembau GmbH, Röfix AG, Texible GmbH, Statikbüro Dr. Feix
  • Sanierungszeitraum: Mai 2022 bis Ende 2023
  • Materialbedarf: ca. 100 Tonnen Mörtel, 6.600 m2 Textilgewebe

(red)

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (0)
  •  
  • (1)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.