Erste geplante Vollsperre des Arlbergtunnels wird verschoben

Die für heuer geplante Vollsperre des Arlbergtunnels wird verschoben. Hohes Risiko, dass Sperre nicht rechtzeitig vor Winter beendet werden kann – Lieferengpässe und schwierige Marktlage als Auslöser

Die für heuer geplante Vollsperre des
Arlbergtunnels wird verschoben. Der Grund dafür: Aufgrund der Marktlage,
Lieferschwierigkeiten bei Materialien sowie Facharbeiterengpässe kann nicht
garantiert werden, dass der Tunnel rechtzeitig vor dem Winter 2022/2023 wieder
geöffnet werden kann.

„Der Tunnel spielt gerade im Winter eine unfassbar
wichtige Rolle und muss zu 100 Prozent vor den Schneefällen am Arlberg zur
Verfügung stehen. Die neuesten Entwicklungen zeigen jedoch, dass die Risiken,
diesen Endtermin zuverlässig zu halten, sich deutlich erhöht haben. In
Abstimmung mit allen Partnern, den Bundesländern und Verkehrsträgern haben wir
uns deshalb entschlossen, die Sperre von 2022 auf 2024 zu verschieben. Wir
gehen davon aus, dass sich die Marktlage verbessert und wir durch mehr
Stabilität bei Lieferungen und Leistungen die Sperrzeiten einhalten können“,
erläutert Andreas Fromm, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH.

„Als Straßenbetreiber hat die Verkehrssicherheit
für unsere Kundinnen und Kunden höchste Priorität. Die Sanierung ist wesentlich
und notwendig, damit wir im längsten Straßentunnel Österreichs die
Verkehrssicherheit gewährleisten. Die Fahrbahn steht dabei im Fokus, weil sie
nach knapp 44 Jahren im Betrieb umfassend erneuert muss. Wegen der Verschiebung
setzen wir noch heuer punktuelle Maßnahmen wie etwa Verbesserung der
Griffigkeit bis zum Beginn der Arbeiten 2023“, so Stefan Siegele,
Geschäftsführer der ASFINAG Alpenstraßen GmbH.

Die Sanierung der
14 Kilometer langen Fahrbahn, die Erneuerung der Beschichtung sowie weitere
Verbesserung der technologischen Ausrüstung bedeuten, dass gerade diese
Sanierung eine große Herausforderung ist. Die geplanten Sperrzeiten folgen grundsätzlich
schon einem sportlichen Zeitplan, zusätzliche Verzögerungen können aus Sicht
der ASFINAG nicht verantwortet werden.

Marktlage und Lieferengpässe erhöhen Risiko

Ein großes Problem
ist die aktuell veränderte Marktlage: Notwendige Leistungen, die Beschaffung
von Materialien sowie Sonderkonstruktionen im Bereich der Tunnelbeschichtung
können nicht in der gebotenen Zeit garantiert werden – das Risiko, die
Baustelle Anfang November 2022 nicht rechtzeitig abschließen zu können, wurde jetzt
zu groß. „Wenn wir nämlich erst einmal mit den Arbeiten begonnen haben, können
wir nicht einfach mittendrin aufhören. Es könnte zu wochenlanger Verzögerung
kommen – das können wir nicht akzeptieren. Deswegen müssen wir bereits bei der
Angebotsprüfung für die Leistungen, die nun erfolgt ist, diese Entscheidung
treffen“, so Fromm.

Im Zuge der
Angebotsprüfungen kristallisierten sich weitere Risiken heraus. Aufgrund der
derzeit herrschenden Engpässe auf dem Markt ist ein immens hohes Preisniveau zu
erkennen. Aus diesem Grund ist die Vergabe zu den nunmehr vorliegenden
Angeboten unwirtschaftlich und wird erneut nach Entspannung der Marksituation ausgeschrieben.
Die ASFINAG ist rein nutzerfinanziert und hat die Verpflichtung, mit
Investitionen sorgsam umzugehen. Zusammenfassend hätte das Risiko, den Tunnel
nicht rechtzeitig freizugeben, fatale Auswirkungen auf Wirtschaft, Tourismus
sowie für den Individual- und Schwerverkehr zwischen Tirol und Vorarlberg.

Weil natürlich die
geplante Sanierung hinsichtlich Verkehrssicherheit absolut notwendig ist, wird
die ASFINAG 2022 entsprechende Arbeiten im Arlbergtunnel durchführen, um zu
gewährleisten, dass bis zur ersten Sperre 2023 die Sicherheit gewährleistet
bleibt.  Es erfolgt heuer nur eine
punktuelle Verbesserung der Griffigkeit der Fahrbahn im Tunnel, diese Maßnahmen
können unter wechselseitiger Anhaltung ohne Sperre durchgeführt werden.

Umleitungen erfolgen über Arlbergpass oder
großräumig

Der Arlbergtunnel (S 16 Arlberg Schnellstraße) wird in den Sommermonaten 2023 und 2024 für sechs bzw. fünf Monate für den Verkehr gesperrt werden. Die 44 Jahre alte Fahrbahn muss erneuert werden. Dazu erfolgt die Sanierung und Optimierung der gesamten Entwässerung und der Tunnelbeschichtung im längsten Straßentunnel Österreichs. Dafür aktiviert die ASFINAG nach den Sperren 2015 und 2017 erneut die Umleitungsvariante über den Arlbergpass – mit der bewährten Lösung für den Ziel- und Quellverkehr. Die ASFINAG investiert 63 Millionen Euro in die Erhöhung der Verkehrssicherheit.

www.asfinag.at

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