Wälderhalle in Gefahr? Initiative will Volksbefragung


Die Wälderhalle steht in den Startlöchern. Nun wurde in Andelsbuch ein Antrag auf Volksbefragung eingebracht. Was das nun für das Projekt bedeutet.

Die Wälderhalle steht in den Startlöchern. Nun wurde in Andelsbuch ein Antrag auf Volksbefragung eingebracht. Was das nun für das Projekt bedeutet.

In Andelsbuch-Bersbuch soll eine kreisförmige Eishockeyhalle für 1.800 Besucher entstehen. In dem Gebäude soll auch eine Diskothek und ein Restaurationsbetrieb Platz finden. Die Pläne für die Wälderhalle sind bereits vor einigen Jahren präsentiert worden. Wie so oft haben es die letzten Meter in sich. Obwohl das Projekt bereits auf breiter Ebene legitimiert ist und alle Details geklärt sind, wurde nun ein “Antrag auf Volksbefragung” in der Standortgemeinde Andelsbuch eingebracht. Dabei könnte für den modernen Rundbau mit Mehrzweckhalle, Restaurant, Bistro, Multifunktionsraum und Diskothek schon im Frühjahr der Spatenstich erfolgen.

Hans Metzler (rechts) bei der Pressekonferenz zur Wälderhalle im September 2019. Bild: VOL.AT/Mayer

“Macht uns sehr betroffen”

“Nach jahrelangem Bemühen sind endlich alle wesentlichen Schritte geschafft”, verdeutlicht Hans Metzler vom “Team Wälderhalle”, das seit Jahren viel Herzblut in das Projekt investiert. “Dass das Projekt nun grundsätzlich in Frage gestellt werden soll, macht uns sehr betroffen. Wir hoffen jetzt auf breite Unterstützung für die Wälderhalle, die als Aktivzentrum für Jung und Alt spannende Perspektiven für die ganze Region bietet.”

Gremien befassen sich mit Antrag

Der Antrag ging laut Bürgermeister Bernhard Kleber von der “Initiative Volksbefragung Eishalle” aus. Diese besteht aus Andelsbucher Bürgern und brachte ihn am 16. Dezember 2021 ein. “Das ist jetzt einmal ein Antrag”, meint Kleber gegenüber VOL.AT. “Die zuständigen Gremien der Gemeinde werden sich damit beschäftigen und befassen.” Nach dem Vorarlberger Volksabstimmungsgesetz sei klar geregelt, wie eine Gemeinde in solchen Angelegenheiten vorzugehen habe.

Bernhard Kleber, Bürgermeister von Andelsbuch. Bild: VN/Rauch

“Zuständig für die Zulassung des Antrages ist die Gemeindewahlbehörde”, erklärt das Gemeindeoberhaupt gegenüber VOL.AT. “Wir bearbeiten das jetzt einfach, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist”, meint Kleber. “Ich denke, das ist man sich selber schuldig und auch gegenüber den Antragsstellern. Dann wird man sehen, wie dann die weiteren Entscheidungen innerhalb der Gemeinde vonstattengehen.” Erst dann wird sich auch zeigen, ob es zu der Volksabstimmung kommen wird.

“Team Wälderhalle” mit Appell an Bevölkerung

Für das “Team Wälderhalle” ist die nunmehrige Initiative zur Verhinderung des zukunftsweisenden Projekts wenig nachvollziehbar: “Es gibt ein breites Einvernehmen darüber, dass die Wälderhalle eine äußerst nutzenstiftentende Infrastruktur für die gesamte Region darstellt. Es ist ein Projekt, das durch Vielseitigkeit punktet und ökologische Aspekte ernsthaft miteinbezieht. Daher lautet unsere Bitte an die Bevölkerung: Helfen Sie mit Ihrer Unterstützung mit, dass der große, lang gehegte Traum eines Aktivzentrums für Jung und Alt nun endlich wahrwerden kann.”

So soll die Wälderhalle aussehen. Bild: Markus Gantner

Initiative: Warum es eine Volksabstimmung braucht

Vor zwei Jahren habe der
Vorarlberger Landtag den Klimanotstand beschlossen, so die Initiative in einem
Schreiben an die Gemeinde. Alle künftigen öffentlichen Investitionen sollten
auf ihre Klimaverträglichkeit überprüft werden. Für die Wälderhalle sei keine
solche Überprüfung bekannt. Vor dem Hintergrund dieser veränderten
Rahmenbedingungen wurde der Antrag auf Volksbefragung eingebracht. Die
Bevölkerung solle in Anbetracht der Dimensionen des Projektes ausführlich über
den Kosten- und Umweltaufwand, sowie allfällige Alternativen informiert werden.
Auch sollen sich die Andelsbucher am Entscheidungsprozess beteiligen können und
ihre Meinung kundtun können.

Das Schreiben der Initiative
an die Gemeinde im Wortlaut:

Volksbefragung “Wälderhalle”

Vor zwei Jahren hat der Vorarlberger Landtag den “Klimanotstand” beschlossen! Damit wurde politisch anerkannt, dass eine grundlegende Kurskorrektur in unserer Lebensweise und insbesondere auch in unserem Wirtschaften dringend geboten ist. Alle zukünftigen öffentlichen Investitionen sollten auf ihre Klimaverträglichkeit überprüft werden. Es ist keine entsprechende Überprüfung für die “Wälderhalle” bekannt.

1. Die Volksbefragung als Instrument, Bürgerinnen und Bürger mitentscheidend und mitverantworlich zu beteiligen!

Auch wenn die Vorarbeiten zum Projekt schon weit fortgeschritten scheinen, haben wir vor dem Hintergrund dieser neuen Rahmenbedingungen als Andelsbucher Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag, dem 16.12.2021 bei der Gemeindewahlbehörde einen Antrag auf Volksbefragung betreffend das Projekt “Wälderhalle” (Eishalle mit Diskothek und Restaurant) eingereicht.

Die Andelsbucher Bevölkerung soll in Anbetracht der Dimension des Projekts von der Gemeinde ausführlich über den Kosten- und Umweltaufwand und allfällige Alternativen informiert werden!

Die Bevölkerung soll vor der Widmung der vorgesehenen Fläche am politischen Entscheidungsprozess beteiligt werden, sowie im Rahmen der Volksbefragung ihre Meinung kundtun können.

2. Der hohe Umwelt- und Ressourcenaufwand widerspricht der umwelt- und klimapolitischen Orientierung vom Land Vorarlberg und der e5-Gemeinde Andelsbuch

Es ist beabsichtigt, auf 7.000 m² Wiese in einer bemerkenswerten Landschaft im Bregenzerwald eine Eishalle, als großvolumiges Gebäude ausgeführt, zu errichten. Allein der Bau der 1.800 Zuschauer fassenden “Wälderhalle” würde neben Deponieflächen für den Aushub enorme Kies- und Betonmengen erfordern. Es ist ein Jahresstromverbrauch projektiert, welcher dem von 140 Durchschnittshaushalten gleichkommt. Zudem würde diese neue Infrastruktur als bedeutsamer Verkehrserreger für die umliegenden Gemeinden wirken und dem Konzept des “sanften Tourismus” in den Österreichischen Alpen widersprechen.

Seit jener Grundsatzentscheidung der Gemeindevertretung im Jahr 2016, hat die Klimaproblematik stark zugenommen, weshalb wir es heute mit deutlich veränderten Rahmenbedingungen zu tun haben. 2019 beschloss die Europäische Kommission das “European Green Deal”-Abkommen.

Für Menschen, die sich alltäglich für Umwelt, Klima und Energiewende engagieren, stellt sich die Verwirklichung des Projekts aufgrund dieser veränderten Voraussetzungen im Jahr 2022 grundlegend infrage.

3. Maßhalten und kostengünstigere Alternativen nützen!

Sowohl die Klimawende wie auch unsere öffentlichen Haushalte, erfordern die “Rückkehr zum menschlichen Maß” (Ernst Friedrich Schuhmacher).

Natürlich mag aus Sicht des EC Bregenzerwald eine eigene Eissporthalle wünschenswert erscheinen. Allerdings müssten sich doch auch die Eishallen im Rheintal wie bisher mitbenützen lassen. Für winterlichen Publikumslauf genügen Eisplätze wie beispielsweise in Egg.

Für die Initiatoren der Eishalle mag es naheliegend sein, ihr Projekt mit einer Diskothek zu ergänzen und damit Allgemeinnutzen und öffentliche Akzeptanz zu erhöhen. Wenn wir uns gedanklich von der gewachsenen Fixierung von Eishalle und Diskothek lösen, würde die separate Suche nach einem geeigneten Standort interessante, kostengünstigere Alternativen eröffnen.

Auch das Engagement für die Jugend bedarf besonderem Augenmaß, um neben dem Zur-Verfügung-Stellen von Infrastruktur und Veranstaltungen auch den Wert von eigenständigem Entdecken und Gestalten ihrer Welt Platz zu lassen.

Wird diesem von uns skizzierten Lösungsansatz nähergetreten, kann die für die Eishalle vorgesehene Fläche vorläufig weiter landwirtschaftlich genutzt werden und längerfristig eine wichtige Bauland-Reserve für zukünftige gewerbliche Nutzung darstellen.

Wir können also die wesentlichen Nutzen der “Wälderhalle” auch deutlich kostengünstiger erreichen.

Und mittlerweile wissen wir alle: Oft kann weniger mehr sein!

Andelsbuch, am 21.12.2021

(VOL.AT)

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