Begehrt wie noch nie: Schüler/innen und Lehrlinge in der Tourismusbranche

img_0375.jpgZukünftige HLT und GASCHT-Bezau Absolvent:innen verstärken Vorarlberger Hotellerie und Gastronomie und tauch(t)en in die mehrwöchige Praxis ein

Jede Krise ist eine Chance. Was auf den ersten Blick zu Beginn der Corona-Krise als Hinderungsgrund galt, in der Tourismusbranche seine Karriere oder Ausbildung zu beginnen, wird wohl zukünftig genau das Gegenteil bedeuten. Freizeit, Reisen, Wellness, Erholung und Kulinarik werden nachgefragt wie nie zuvor. Der Marktwert der heimischen Fachkräfte, auch wegen der sehr guten Fach- und Sprachkompetenz international sehr gefragt, ist enorm gestiegen. Seit Weihnachten sind 29 Schüler:innen der Höheren Lehranstalt für Tourismus aus Bezau und 60 GASCHT-Schüler:innen aus Bezau, Bludenz und Hohenems in ein mehrmonatiges Winterpraktikum eingestiegen. Zugleich absolvieren 45 GASCHT-Lehrlinge seit Weihnachten den nächsten Praxisblock.

Die Bezauer Wirtschaftsschulen bilden derzeit in fünf Jahrgängen 120 Schüler/innen an der Höheren Lehranstalt für Tourismus aus. Neben der bekannt starken Praxisorientierung wird im Bregenzerwald auf Sprach- und Sozialkompetenz großen Wert gelegt. Im Sprach-Angebot sind neben Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch auch Chinesisch. Alle Sprachen werden durch Auslandsreisen und internationale Praxiseinsätze (z.B. bei Olympiaden, Weltausstellungen, Auslandspraktika etc.) erlebbar gemacht. Bekannt ist Bezau auch durch die hohe Fachkompetenz im Koch- und Servicebereich. Die breite Ausbildung mit Matura führt dazu, dass die Jugendlichen auch in anderen Branchen und Wirtschaftsbereichen sehr gefragt sind.

MMag. Florian Moser, Bildungsberater der Bezauer Wirtschaftsschulen, fasst die Ausbildung der Höheren Lehranstalt für Tourismus in Bezau auf folgende Säulen zusammen: neben der Zentralmatura, der guten kaufmännischen Ausbildung mit den Fächern Betriebswirtschaft und Rechnungswesen, der hohen Sprach- und Informatikkompetenz, sind es vor allem die gute praktische Ausbildung im Kochen, Servieren und Rezeption. Die Berufserfahrung durch die fundierten Praktika sorgt dafür, dass die Jugendlichen auch in anderen Branchen wie Banken, Versicherungen, öffentlicher Dienst (Land Vorarlberg, Polizei) sowie bei Steuerberatungs- und Rechtsanwaltskanzleien sehr gefragt sind, weil sie über ein hohes Selbstbewusstsein und eine geübte Sozial- sowie Gastgeberkompetenz verfügen.

In den kommenden Jahren wird das Sport- und Freizeitangebot, insbesondere für Schüler:innen der HLT Bezau ausgebaut. Letzte Investition: vor Weihnachten wurden mit den Sportgeschäften „Sport Natter Mellau“ und „Sport Broger Mellau“ Rahmenverträge für E-Bike-Touren inkl. Radverleih abgeschlossen. In den kommenden 3 Jahren werden erstmals im Bregenzerwald im Rahmen des Schulunterrichts ganze Schülergruppen aus Bezau mit E-Bikes den schönen Bregenzerwald aus Sicht der Gäste erkundigen.

Die GASCHT mit ihren 3 Ausbildungsstandorten in Hohenems, Bludenz und Bezau ist eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht. Die ersten Absolvent:innen des innovativen vierjährigen Ausbildungsmodells schlossen erfolgreich im Frühjahr 2021 ab. Das Ausbildungskonzept sieht einen Hotelfachschul- und zusätzlich einen Lehrabschluss (Koch/Köchin, Hotel-/Gastgewerbeassistent/in, Servier- und Gastgeberkompetenz) vor, der je nach Interesse und Fähigkeit der Schülerin/des Schülers abgelegt werden kann. Neu ist hier auch die Möglichkeit, die Berufsreifeprüfung zu absolvieren. Die ersten Prüfungen werden im Jänner 2022 in Englisch durchgeführt. Gerade die triale Ausbildung (Schule, Lehre, Zusatzausbildungen) überzeugt durch starken Praxisbezug, engen Kontakt zu den Qualitäts(-ausbildungs-)betrieben und neue Angebote, wie die eigens entwickelte „Naturvielfalter“-Zusatzausbildung.

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, arbeitet intensiv unter Einbeziehung der Jugendlichen und Vertreter:innen der Schulen an der Zukunftsgestaltung des Tourismus in Vorarlberg. Der Optimismus, trotz der gegenwärtigen Belastungen und Herausforderungen, für einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung ist bei allen sehr hoch. Alle Verantwortlichen sind bereit, die nächsten Weichen für ein gutes Miteinander zu stellen.

„Unsere Jugend und deren Ausbildung liegt uns ganz besonders am Herzen. Vor allem im Tourismus suchen wir immer nach guten Nachwuchskräften. Daher setzen wir einen Schwerpunkt auf die Ausbildung von Lehrlingen und Schüler:innen in Tourismusberufen. Denn der Tourismus ist gesamtheitlich betrachtet ein äußerst modernes und zukunftsträchtiges Arbeitsfeld. In dieser Sparte sind die jungen Mitarbeiter:innen höchst flexibel hinsichtlich ihres Wohnortes, haben jeden Tag mit fröhlichen Menschen aus aller Welt zu tun und können sich nebenbei kreativ austoben. Der Tourismusberuf ist ein sicherer Beruf. Unsere Berge und unsere Gastfreundschaft kann man nicht auslagern.“ Landesrat Christian Gantner

„Es ist für alle Bereiche der Wirtschaft eine schwierige Zeit. Trotzdem nehmen unsere Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe ihre Ausbildungsverantwortung für die Touristiker der Zukunft wahr.“
Statement Mag. Nicole Okhowat-Lehner, Direktorin GASCHT

„Der Marktwert der Schüler/innen und Lehrlinge in dieser Branche ist in den letzten beiden Jahren enorm gestiegen. Die Ausbildung ist generell breit, für alle Branchen interessant, aber natürlich jetzt gewaltig im Tourismus und der Gastronomie nachgefragt. Wer sich jetzt für dieses Berufsfeld entscheidet, wird es nicht bereuen.“ Ing. Mag. Mario Hammerer, Schulclusterleiter, Bezauer Wirtschaftsschulen

„Die frühere verstaubte Ansicht, der Tourismus sei ein fades und einseitiges Arbeitsfeld, ist längst überholt. Wir in Vorarlberg wollen in den nächsten Jahren verstärkt an der Basis arbeiten und den hierzulande vorherrschenden schlechten Ruf des Tourismus endgültig ausräumen. Dies wird dadurch geschehen, dass wir die Ausbildungen im Tourismus, aber auch die Arbeitsplätze selbst und das Arbeitsumfeld attraktiver machen. Auch die Tourismusstrategie 2030 soll weiterverfolgt werden und zur positiven Entwicklung des Tourismus beitragen.“ Markus Kegele, Obmann Sparte Tourismus und Obmann Fachgruppe Hotellerie

„Die Tourismusbranche bietet eine Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven in verschiedenen Bereichen. Von den klassischen Berufen wie Koch/Köchin oder Restaurantfachmann/-frau bis hin zu Gästebetreuer:in, Reiseberater:in oder Fitnessbetreuer:in, um nur einige zu nennen. Eine Branche, die so viele Facetten birgt, bei der Menschen im Mittelpunkt stehen und in der man auf der ganzen Welt sofort einen Job bekommt!“ René Madlener, Obmann Stv. Fachgruppe Hotellerie

„Weil in keinem anderen Beruf das Blut in meinem Herzen so kocht und so viel Leidenschaft und Feuer entfacht! Für mich ist Köchin oder Koch der beste Beruf der Welt! Bei dem man flexibel ist, verrückt und super kreativ sein kann, außerdem kommt man viel herum und hört gleichzeitig niemals auf neue Dinge und so viele Menschen kennenzulernen. In den vielen Jahren in denen ich bereits in der Gastronomie tätig bin, habe ich gelernt: man weiß nie genug und auch wenn du irgendwann denkst, du hast alles gesehen. Nein Mädl/Junge, hast du nicht! Das begeistert mich an der Gastronomie, weil du die besten Stories erzählen kannst und zur geilsten, einmaligsten Community der Welt zählst.“ KM Mike P. Pansi, Obmann Fachgruppe Gastronomie
„Du arbeitest gerne mit Menschen aus aller Welt, bleibst offen und neugierig und bildest dich gerne weiter? Dann ist der Tourismus DEIN Feld. Hier kannst du zwischen Seen und Bergen in einem spannenden Bereich arbeiten, der jeden Tag neue Vielfalt bietet.“ Stefan Köb, Obmann Stv. Fachgruppe Gastronomie

„Vorarlberg bietet neben Bergen, Seen, einem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot eine breite kulinarische und touristische Vielfalt. Ob Spa-, Aktivsport-, Winter- oder Sommer-Tourismus. Im Tourismus findet hier jeder seine Berufung!“ Mag. (FH) Biedermann-Smith Kerstin, Geschäftsführerin Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft

Faktenbox (alphabetisch):

Bezauer Wirtschaftsschulen (BWS): Clusterschule mit HAK (Matura), Werkraumschule, Höhere Lehranstalt für Tourismus (Matura) mit hohem Sport-/Praxisanteil und hoher Sprachkompetenz (Angebot von Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Chinesisch), GASCHT-Standort, Schulclusterleiter Ing. Mag. Mario Hammerer, insgesamt 13 Schulklassen zuzügl. 4 GASCHT-Klassen, 400 Schüler/innen, www.bws.ac.at

GASCHT: 3 Schulstandorte (Bezau, Bludenz, Hohenems), Direktorin Mag. Nicole Okhowat, insgesamt 12 Schulklassen, 204 Schüler/innen, kombinierte Schul- und Lehrausbildung (4 Jahre). Die GASCHT legt großen Wert auf ihr Netzwerk an qualitativen Hotellerie- und Gastronomiebetrieben. GASCHT Schüler:innen absolvieren ihre Praktika ausschließlich in diesen Betrieben. Diese committen sich für zu einer hohen Ausbildungs- und Arbeitsplatzqualität, www.gascht.at

Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Tourismus: Mag. (FH) Kerstin Biedermann-Smith, Spartengeschäftsführerin, Markus Kegele (Spartenobmann Tourismus & Freizeit und Fachgruppenobmann Hotellerie), Mike Pansi (Spartenobmann Gastronomie), René Madlener, Obmann Stv. Fachgruppe Hotellerie, Stefan Köb, Obmann Stv. Fachgruppe Gastronomie, https://wko.at/vlbg/tourismus

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Endlich ein positiver Artikel aus der Jammerecke des Tourismus. Gerne mehr.

  • Ja, dann wird es Zeit, das alle in der Branche zeigen, wie geil es ist, hier zu arbeiten. Das ist jetzt die beste Chance!

  • Stark, hat was, wir freuen uns gerade im Gastgewerbe über ausgebildete Jugendliche!!!! Weiter so! Brauchen wir. Leider ist es aber so, dass nach der Schule viele komplett den Berufsweg wechseln, schade.