Erste Lehrer im Land kündigen

print_8524448829530062424.jpgDennoch soll mit den Coronamaßnahmengegnern das Gespräch gesucht werden.

Bregenz Es ist zwar schon zehn Tage her, dass am 1. Dezember ein ohne Absender verfasster anonymer Brief mit angeblich 150 Lehrern als Unterstützer die Bildungsdirektion Vorarlberg erreichte. Über die Umstände der Überreichung wurde damals nicht gesprochen.

Jetzt erzählt die Kommunikationsleiterin der Bildungsdirektion Vorarlberg, Elisabeth Mettauer-Stubler, wie sich das an jenem Mittwoch abspielte. „Es betraten damals auf einmal 90 Unterstützer des Briefes unsere Räumlichkeiten der Bildungsdirektion. Unangemeldet. Wir wurden überrascht. Die Personen waren direkt von einer Demo zu uns gekommen und übergaben den Brief.“

Wie VN.at berichtete, drohten die Pädagogen im Brief damit, dass 150 Kolleginnen und Kollegen nach Einführung der allgemeinen Impfpflicht den Dienst quittieren würden. „Wir sind unter keinen Umständen bereit, uns von diesem Land zu einer experimentellen Impfung zwingen zu lassen“, heißt es in dem Schreiben unter anderem.

Seit dieser Aktion herrscht Funkstille. „Wir wissen ja derzeit nicht einmal, wen wir in dieser Angelegenheit kontaktieren könnten, um das Gespräch zu suchen“, beklagt Mettauer-Stubler.

Falsche Adressaten

Von den Gegnern der Coronamaßnahmen und insbesondere der anstehenden Impfpflicht hat auch Andreas Kappaurer, pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, nichts gehört. „Wir stehen selbstverständlich für Gespräche zur Verfügung, unterhalten uns mit jedem Einzelnen“, streckt Kappaurer die Hand aus. Der pädagogische Leiter würde es sehr bedauern, sollte es zu Kündigungen kommen. „Wir werden jedoch in jedem Fall alles daran setzen, dass keine Schulklasse ohne Lehrperson ist“, betont Kappaurer. Er weist darauf hin, „dass nicht wir es sind, die die Impfpflicht eingeführt haben. Wir sind die falschen Adressaten.“

Ein Adressat für frustrierte Kollegen ist stets Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann. „Natürlich erhalte ich zu diesem Thema immer wieder Rückmeldungen.“ Fünf Kolleginnen bzw. Kollegen hätten ihre Drohung bereits wahr gemacht und ihre Kündigung eingereicht. „Zumindest haben sie mir das so mitgeteilt.“ Er habe aber auch ermutigende Anrufe erhalten. „Es gibt Pädagoginnen und Pädagogen, die drücken ihre ehrliche Sorge über das Problem aus. Sie fordern die Lehrervertretung auf, das Gespräch zu suchen, mit dem Bestreben zu überzeugen. Das tun wir selbstverständlich.“ Eine kleine Gruppe, so räumt Witzemann ein, sei jedoch praktisch nicht zugänglich. „Das muss ich so hinnehmen.“  VN-HK

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (2)
  •  
  • (0)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.

Kommentare zu diesem Artikel

  • …di ka ma halt nüd brucha…

  • (VN) In Vorarlberg 85,4 Prozent der Lehrpersonen geimpft

    Wien, Bregenz Ende November waren laut Statistik Austria 85,3 Prozent der Pädagogen bundesweit geimpft. Ende September waren es noch 84 Prozent. Am niedrigsten ist die Impfquote nach wie vor an den Volksschulen (81,9 Prozent), am höchsten an den AHS (90,2 Prozent).

    In Vorarlberg sind 85,4 Prozent aller Pädagoginnen und Pädagogen geimpft. Damit liegt unser Bundesland an fünfter Stelle. Die höchste Impfquote verzeichnet das Burgenland mit 90,2 Prozent, gefolgt von Wien (88,2 Prozent), der Steiermark (86,2 OProzent und Niederöstereich (86,2 Prozent).

    Die hohe Impfquote trage dazu bei, dass Schulen auch in der Pandemie offenbleiben können, betonte der neue Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) laut Aussendung des Bildungsministeriums. Er appellierte an die noch ungeimpften Lehrerinnen und Lehrer, sich immunisieren zu lassen.

  • Reisende nie aufahlten!!!! Schon gar keine Lehrer, Bauern und Bänker!!!!!!

  • Schön das es von einem Berufskollegen kommt, sonst hätte man schon wieder gesagt alles immer pauschal gegen die Lehrer.

  • Spätestens wenn diese Lehrpersonen einen gleichwertigen Job in der Privatwirtschaft suchen, werden sie feststellen, dass sie nicht annähernd für Aufgaben dort qualifiziert sind oder nur annähernd dasselbe verdienen werden. Und: wer wegen einer Piepifax Impfung seine eigene Berufung aufgibt, ist sowieso falsch. Bitte: gehen lassen! Wir anderen halten die Stellung und können auf solche Berufskollegen gut verzichten.