Elisabeth von der Thannen erhielt IBK Förderpreis

layout_set_logo17.pngIBK Förderpreise 2021 für zwei Vorarlberger Kunst- und Textilschaffende

Selina Reiterer und Elisabeth von der Thannen zum Thema „Textile Materialien“ ausgezeichnet

Bregenz (VLK) – Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) hat kürzlich ihre Förderpreise 2021 in der Kategorie „Textile Materialien – ihre Konzepte und Verarbeitungen“ vergeben. Mit Selina Reiterer und Elisabeth von der Thannen wurden bei der Preisverleihung im sanktgallischen Mels auch zwei Vorarlberger Kunst- und Textilschaffende ausgezeichnet. Insgesamt wurden sieben mit jeweils 10.000 Schweizer Franken dotierte Preise verliehen.

   Die Förderpreise der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) wurden 2021 bereits zum 30. Mal ausgeschrieben. Auch das diesjährige Thema, das normalerweise nicht unter Kulturförderung fällt, hat in den Mitgliedsländern und -kantonen rund um den See Tradition: In der Sparte „Textile Materialien“ waren Textilschaffende und KünstlerInnen gesucht, die unterschiedliche Kategorien textiler Entwicklungsprozesse interdisziplinär zusammenführen.

Verbindung von Design, Innovation und Nachhaltigkeit
„Das Textile charakterisiert und verbindet die Länder der Bodenseeregion seit langem. Dass dies auch in Zukunft so sein kann, führen die mit dem Förderpreis bedachten Textilschaffenden mit ihren innovativen Herangehensweisen bei der Entwicklung und Verarbeitung von textilen Materialien beispielhaft vor“, betont Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. Die Verbindung von Design, Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung habe großes Potential und biete neue Lösungen für verschiedenste Bereiche, von Mobilität bis hin zu neuen Arbeitsformen, so Schöbi-Fink.

   Die neunköpfige internationale Fachjury hatte aus 17 Nominationen zu wählen und vergab unter dem Vorsitz des Kantons Schaffhausen das Maximum von sieben mit jeweils 10.000 Schweizer Franken dotierten Förderpreise. Ausgezeichnet wurden Annina Arter (St. Gallen), Livia Rita Heim (St. Gallen), Christian Hersche (Appenzell Innerrhoden), Annika Klaas (Baden-Württemberg), Marie Schumann (Zürich) sowie die beiden Vorarlbergerinnen Selina Reiterer und Elisabeth von der Thannen.

Mannigfaltige Interaktion
Eine „Begeisterung für traditionelles textiles Handwerk und Smart Technologies“ attestiert die Jury Selina Reiterer (36). An der Schnittstelle von Kunst und Design kreiere sie neue Perspektiven und schaffe „auf mannigfaltige Art Interaktionen mit dem Betrachter oder der Betrachterin: über taktile und visuelle Effekte; über berührungsempfindliche Sensoren, die in Klang umgewandelt werden; oder auch mittels der elektrischen Leitfähigkeit von Textilien“. So begibt sich Selina Reiterer auf artistic research, nutzt wissenschaftliche Theorien und Methoden und intelligente Materialien, um hydrophobe Badebekleidung, die bei Wasserkontakt ein Muster zeigt, T-Shirts mit Touch-Sensoren oder einen berührungs-sensitiven Klangteppich herzustellen. Erfolgt Kommunikation in Zukunft verstärkt über Smart Textiles? In Kollaboration mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA experimentiert die Künstlerin derzeit mit elektrisch leitfähigem Silbergewebe und einer neuen Faser, die imstande ist Licht zu fangen.

Zeitgemäße Interpretation 
Auch Elisabeth von der Thannen (37) experimentiert mit unterschiedlichsten Materialien und Materialitäten. Ihre Herkunft aus dem Bregenzerwald, traditionelle Kleidungsstücke wie die Juppe, aber auch Erinnerungen an ihre Kindheit und die Arbeit auf dem Bauernhof inspirieren die Kollektionen der in Berlin lebenden und arbeitenden Modedesignerin. Die Jury zeigte sich begeistert von „ihrer collagenhaften Arbeitsweise, die komplexe Bezugsmomente zwischen Materialien, Inhalten und Design aufweist. Ihre Arbeit stellt eine zeitgemäße Interpretation althergebrachter Materialien und Formen dar.“ Langlebige, teilweise bereits gebrauchte Woll- und Filzstoffe sowie asymmetrisch eingesetztes und verzerrtes Plissiertes kennzeichnen ihre Kollektionen ebenso wie die Verwendung moderner Digitaldrucke oder Anregungen aus der Berliner Clubszene.

Biografien
Selina Reiterer
-    geboren 1985 in Bregenz
-    Studium an der Kunsthochschule Berlin Weissensee und an der ENSCI Paris, Forschungsprojekt an der ETH Zürich
-    Auszeichnungen: Nominierungen Hypo Kunstpreis und LAVA-Award, österreichisches Startstipendium
-    Ausstellungen u.a. in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Island, Auslandsstipendium Island
Elisabeth von der Thannen
-    geboren 1984 in Egg
-    Studium der Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Modedesign HTW Berlin
-    freischaffende Designerin und Schneiderin, Mitbegründerin des Labels #dmkk, Mitarbeit an zahlreichen Mode-, Film- und Ballettprojekten, Ausstellungsbeteiligungen (u.a. „100 Jahre: Frauen & Bauhaus“, 2019)

IBK-Förderpreise 
Die IBK zeichnet seit 1991 jährlich Kunst- und Kulturschaffende aus, die nicht älter als 40 Jahre sind, in ihrer Sparte bereits auf ihr künstlerisches Schaffen aufmerksam gemacht haben und einen biografischen Bezug zur Region aufweisen.  Die Mitgliedsländer und -kantone (Baden-Württemberg, Bayern, Liechtenstein, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen, Zürich sowie Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden) schlagen jeweils bis zu zwei Nominationen (Einzelpersönlichkeiten, Kollektive oder Institutionen) vor. Vergeben werden maximal sieben Preise, dotiert mit je 10.000 Schweizer Franken. Für die Vergabe verantwortlich ist die Kommission Kultur der IBK, eine internationale Fachjury wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus.

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (1)
  •  
  • (0)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.