Gut Bozenau: Längle hofft auf Unterstützung von VdB

Der Gnadenhof in Doren steht vor der Räumung. Betreiber Rudi Längle hofft auf Unterstützung und hat sich an Bundespräsidenten Alexander van der Bellen gewendet.

“Gut Bozenau”, der Gnadenhof in Doren, steht nach langen Rechtsstreitigkeiten vor dem Aus. Bis 21.September muss das Gelände geräumt werden.Betreiber Rudi Längle will nicht aufgeben. Er hofft auf Unterstützung und hat sich an den Bundespräsidenten gewendet. In einem Schreiben schilderte er Van der Bellen die Situation. “Bitte helfen Sie uns, die Zeit rennt uns davon – wir brauchen mindestens für ein bis zwei Jahre einen Zeitaufschub, um einen neuen Standort zu finden und entsprechend die Anlagen herzustellen”, schreibt Längle.

Rasche Antwort von Van der Bellen

Der Betreiber des “Lebenshofes” erhoffte sich einiges von dem Schreiben: “Vielleicht können Sie mit der Hilfe der Justizministerin den Beschluss des Bezirksgerichtes außer Kraft setzen”, bat er Van der Bellen. “Am Montag habe ich ihm geschrieben”, erklärt Längle gegenüber VOL.AT. “Gleich darauf am nächsten Tag hatte ich die Antwort. Das hat mich echt positiv überrascht.” Van der Bellen sei selbst ein großer Tierfreund, habe einen Hund und wisse, wie sensibel Tiere seien. Als Bundespräsident müsse er viel Kritik einstecken, dass er sofort reagiert habe, sei nur positiv.

Van der Bellen macht bei Bezirksgericht aufmerksam

In dem Antwortschreiben der Präsidentschaftskanzlei heißt es, der Bundespräsident sei über die Hilfsbitte informiert worden. Er habe jedoch nicht die Kompetenzen, gerichtliche Beschlüsse außer Kraft zu setzen. Darauf folgt ein Verweis auf offen stehende Rechtsmittel: Längle solle mit dem Bezirksgericht Bregenz unmittelbaren Kontakt aufnehmen. “Die Präsidentschaftskanzlei hat auf Ihre Hilfsbitte an genannter Stelle ebenfalls aufmerksam gemacht”, heißt es in dem Schreiben. “Ihnen und allen Bewohnern des Gnadenhofes wünsche ich im Namen des Herrn Bundespräsidenten viel Kraft und alles Gute”, so die Zuständige für Justiz- und Verwaltungsrechtsangelegenheiten.

Tiere im Mittelpunkt

Im allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) gebe es keine Fristen, so Längle zum Problem. “Wenn jemand in Miete ist, hat er Fristen, der ist geschützt, aber bei einem Pachtvertrag gibt es das nicht.” Die gesetzte Frist sei ein Unding und nicht realistisch. “Du kannst nicht mit einem Hof innerhalb von eineinhalb Monaten wegziehen mit 100 Tieren – das kannst du auch nicht mit 50 und auch nicht mit 20 Tieren”, verdeutlicht er im VOL.AT-Telefoninterview. “Man hätte nachfragen können: Was ist realistisch, wann könnt ihr ausziehen?” Immer sei die Rede von beweglichen Sachen, dabei gehe es um Tiere – Lebewesen mit Gefühlen: “Jetzt geht es wirklich nur um die Tiere.”

Suche nach neuer Bleibe ohne Erfolg

Zu behaupten, man habe schon vor fünf Jahren von der Räumung gewusst, sei falsch, so Längle: damals sei die Klage eingereicht worden, dann habe man sie allerdings auf die lange Bank geschoben. “Erst nachdem der Kaufrechtsprozess alle Instanzen durchgegangen ist, hat man dann die Räumungsklage wieder aufleben lassen”, meint er. Ab diesem Zeitpunkt im Jahr 2019 hätten er und die “Tierhilfe Vorarlberg” angefangen, eine neue Bleibe zu suchen – sie hätten aber leider stets nur Absagen bekommen. In Vorarlberg sei die Landwirtschaft klein strukturiert, ein Bauer regle vor er aufhöre die Nachfolge.

Herde soll zusammenbleiben

Der “Tierschutzverein Rankweil” unterstütze das “Gut Bozenau”. Er kenne Michaela Bonmassar schon lange, erklärt Längle. Sie helfe seit dem ersten Moment beim Vermitteln. Für einige Tiere wurde bereits ein neues Zuhause gefunden: “Vier Ponys konnten wir jetzt vermitteln”, so der Betreiber. Es sei wichtig, für die Tiere einen guten Platz zu finden: “Es wird nichts verscherbelt. Jeder Platz muss hundertprozentig Top sein”, gibt er zu verstehen. “Wir wollen uns ja nicht auflösen, wir wollen eine Lösung finden, damit wir möglichst beieinander bleiben mit der Herde.” Die Tiere seien teilweise schon seit Jahrzehnten auf dem Hof. “Mir tut jedes Tier weh, dass man weggibt.”

(VOL.AT)

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