Damüls: In der Kulisse Pfarrhof wird der letzte Pfarrer gewürdigt

Sonderausstellung “Seelsorger in den Bergen” zeigt Leben und Wirken von Reinold Simma.

Damüls. Heutige Tourismuszentren in hochalpinen Regionen haben ihre „Legenden“ – Persönlichkeiten, deren Wirken die Bergdörfer maßgeblich geprägt haben. Diesbezüglich ist Damüls mit dem Namen von Pfarrer Reinold Simma untrennbar verbunden, denn der 1905 geborene Spätberufene war vier Jahre nach seiner Priesterweihe 1948 nach Damüls gekommen, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1998 ganz 46 Jahre lang als Seelsorger wirkte.

Der Kreis schließt sich

Simma war der letzte Damülser Pfarrer, der im Pfarrhof wohnte. Nach seinem Tod war dieser verwaist, Damüls wird seither von der Nachbarpfarre aus betreut. Aus dem lange leer stehenden Pfarrhof hat Christian Lingenhöle anlässlich der Feierlichkeiten „700 Jahre Walser in Vorarlberg – 1313–2013“ ein weltweit einzigartiges Museum eröffnet, das vier Jahre später von der FIS als offizielles FIS-Skimuseum „geadelt“ wurde. Die interessante Sammlung wird in unregelmäßigen Abständen durch Sonderausstellungen ergänzt. Und hier schließt sich der Kreis: Heuer zeigt diese Sonderausstellung Leben und Wirken von Pfarrer Reinold Simma in Damüls.

Jede Messe ein Hochamt

Jenem Seelsorger, der im ganzen Land als streitbarer Geistlicher bekannt war, der mit seine Meinung auch nicht hinter dem Berg hielt und diese immer wieder in zahlreichen Leserbriefen zum Ausdruck brachte. Auch der Humor kam bei ihm nicht zu kurz – so sorgte er oft für Erstaunen mit seiner Feststellung, jeder Gottesdienst von ihm sei ein Hochamt, weil bis zu acht Bischöfe als Ministranten am Altar standen.

Coronabedingt verzögert

Seine spannende Lebensgeschichte im Kontext des Wegs von Damüls in das moderne Zeitalter ist jetzt Inhalt der Ausstellung, die bereits seit Anfang Juni eingeschränkt zugänglich ist. Nach weitgehenden Lockerungen wurde passend zur traditionellen Damülser Kilbi zur offiziellen Ausstellungseröffnung geladen, bei der Damüls seinen letzten Pfarrer gebührend würdigte.

Schwelgen in Erinnerungen

Christian Lingenhöle hat als Initiator des Skimuseums auch an der Konzeption der Simma-Sonderausstellung mitgewirkt, die mit Hilfe der Gemeinde Damüls, der Kulturabteilung des Landes und weiterer Unterstützer unter Federführung von Christof Thöny zusammengestellt wurde. In der Ausstellung lebt auch das legendäre Pfarrbüro des Seelsorgers wieder auf – mit der legendären Schreibmaschine, auf der er unter anderem zahllose Leserbriefe tippte.

Großes Interesse an Ausstellung

Neben Bürgerinnen und Bürgern aus Damüls, von denen viele von Pfarrer Simma getauft wurden, bei ihm Erstkommunion, Firmung und Hochzeit feierten, waren auch viele „Wahl-Damülser“ zur Eröffnung gekommen, um von den interessanten Exponaten inspiriert zu werden, und um Erinnerungen auszutauschen. Zahllose Episoden des engagierten Seelsorgers, der sich auch in weltliche Belange von Damüls einmischte, u. a. mit zahllosen Dia-Vorträgen touristische Impulse setzte, kamen dabei zur Sprache und ließen neben zahlreichen anderen auch die Damüls-Fans Wolfgang Allgeuer, Udo und Ilse Albl, den früheren Chefarzt des LKH Bregenz, Prim. Harald Hügel, Egon Reiner oder Christian und Pamela Knauth sowie Werner Albrecht, Stefan und Inge Ill oder Fredy Glauninger schmunzeln.

Zeitzeugen erzählten

Bürgermeister Stefan Bischof, sein Vorgänger Wilfried Madlener, Vizebürgermeisterin Sonja Klocker und ihr Vorgänger Karl Türtscher, Alt-Adler-Wirt Norbert Breuß, Pfarrkirchenrat Gustav Türtscher, Kameramann Manfred Abel, Seilbahn-Chef Markus Simma und Alpenstern-Hotelier Bertram Bischof sowie sein Kollege Ingo Madlener konnten als Zeitzeugen von ihren vielen Begegnungen mit dem legendären Seelsorger erzählen. STP

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