Direktorin des Frauenmuseum Hittisau: “Frauen sind definitiv benachteiligt in der Krise”

Viele entscheidende Dinge werden im ländlichen Raum entschieden. Davon ist die Direktorin des Frauenmuseums in Hittisau überzeugt. Stefania Pitscheider Soraperra berichtet außerdem in Vorarlberg Live”, wie es Frauen in der Coronakrise geht.

Kurz vor dem internationalen Weltfrauentag am 8. März war die Direktorin des Frauenmuseums Hittisau, Stefania Pitscheider Soraperra, bei Vorarlberg live zu Gast. Sie sprach unter anderem über Geschlechtergerechtigkeit, die besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie und die gesellschaftliche Stellung der Frau im 21. Jahrhundert sprechen.

“Frauen sind definitiv benachteiligt in der Krise”

Am Anfang des Video-Interviews stand die Stellung der Frau mitten in der Corona-Krise im Zentrum. “Wir wissen leider aus der Geschichte, dass Krisen immer schon Ungleichheiten und prekäre Verhältnisse verstärkt haben. Es ist gerade eine herausfordernde Zeit für Frauen, um genau hinzuschauen und überlegen, welche Maßnahmen wirklich notwendig sind – weil Frauen definitiv benachteiligt sind in dieser Krise. Darin sind sich alle Experten einig.”

Sie sind benachteiligt, weil sie in systemrelevanten Branchen arbeiten, weil sie niedrigere Einkommen haben, weil sie einen der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit leisten und weil sie sehr viel öfter alleinerziehend sind, sagte Pitscheider Soraperra im Interview mit VN-Chefredakteur Gerold Riedmann.

Pitscheider Soraperra mahnte, Frauen würden gerade Gefahr laufen, “Dinge, die im letzten Jahrhundert erreicht wurden, wieder zurückstecken zu müssen”.

Der ländliche Raum während der Krise

Als Nächstes wollte VN-Chefredakteur Gerold Riedmann von der Direktorin des Frauenmuseums in Hittisau wissen: “Was hat sich in der Krise im ländlichen Raum verändert?”

Pitscheider Soraperra, die mit ihrer Institution im ländlichen Raum agiert, antwortete so:

“Ich bin überzeugt, wir müssen gerade in dieser Zeit ganz genau auf den ländlichen Raum schauen und hier die demokratischen, pluralistischen und weltoffenen Kräfte stärken. Weil der ländliche Raum nicht hinter den sieben Bergen passiert, im ländlichen Raum passiert Weltgeschichte. Wir hätten keinen Trump gehabt ohne den ländlichen Raum, wir hätten keinen Brexit ohne den ländlichen Raum. In Österreich hätten wir um Haaresbreite einen Bundespräsidenten Hofer gehabt. All diese Dinge werden letztlich im ländlichen Raum entschieden.”

Und deswegen sei es wichtig, “gerade dort Kräfte zu stärken, die eine offene Sicht auf die Welt haben. Und dazu gehört – das sage ich ganz offen – das Frauenmuseum.”

Das Frauenmuseum in Hittisau

Seit über 10 Jahren ist Stefania Pitscheider Soraperra Direktorin des Frauenmuseums in Hittisau. Es ist das erste und einzige Frauenmuseum in Österreich. In diesem arbeiten 20 Frauen von 16 bis 77 Jahre, die alle aus der Region stammen.

Hier gehts zur Sendung -> KLICK HIER!

(VOL.AT)

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (0)
  •  
  • (2)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Die Frauenenfeindlichkeit habe ich vor allem bei der Scheidung am eigenen Leib gespürt ;-)

  • Sie hat es deutlich richtig gesagt: Expertinnen und Experten.

    Schreiberin oder Schreiber des Berichts sind Frauenfeindlich, heißt zu 99,9% ein Schreiber.

  • Das ist diskriminierend, es heißt: Experten und Expertinnen! Mir kommt das ….