220 Menschen in Vorarlberg geimpft - Impfangebot für die gesamte Bevölkerung bis zum Sommer

impf_start2020_1.jpgLand, Vorarlberger Ärztekammer und Vorarlberger Pflegeheimträger organisierten am Sonntag erste Impfaktion in Pflegeheimen in Bregenz und Höchst– 220 Dosen verimpft

Höchst (VLK) – In Vorarlberg hat das Impfen gegen das Coronavirus begonnen. Gemäß Impfkonzept des Bundes erfolgte der Start in Alten- und Pflegeheimen. Die gelieferten 220 Impfdosen von Biontech und Pfizer sind an Bewohnerinnen und Bewohner sowie an Mitarbeitende des Pflegeheims für Höchst und Fußach und des Bregenzer Seniorenheims Tschermakgarten verabreicht worden. Außerdem wurden Mitarbeitende von Arztpraxen geimpft. Der Tag könnte Wendepunkt im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie sein, betonte Landeshauptmann Markus Wallner im Rahmen eines gemeinsamen Medientermins mit den zuständigen Landesrätinnen Martina Rüscher und Katharina Wiesflecker, mit Vorarlbergs Ärztekammer-Präsident Michael Jonas, der Obfrau des Landesverbands Heim- und Pflegeleitungen Vorarlbergs, Ursula Fischer, und mit dem Impfkoordinator des Landes Vorarlberg, Sebastian Wöß

Mit dem heutigen Tag laufen europaweit die Impfungen gegen das Coronavirus an. Die ersten Corona-Impfungen in Vorarlberg waren eine gemeinsame Aktion von Land Vorarlberg, Vorarlberger Ärztekammer sowie den Trägern der Pflegeheime Höchst-Fußach (BENEVIT) und Tschermakgarten (Stiftung Liebenau) in Bregenz. Sie sei „gut angenommen worden“, berichtete Landeshauptmann Wallner. Vorarlberg werde in 2021 ausreichend Impfstoff geliefert bekommen, um „schrittweise auch die gesamte Bevölkerung impfen zu können“, kündigte er an: „Das heißt, ein Impfangebot machen zu können bis zum Sommer hin für die gesamte Bevölkerung“.

„Überzeugen, nicht überreden“
Mit der Impfmöglichkeit bekomme man ein Instrument in die Hand, um die Pandemie endgültig loszuwerden, zeigte sich Wallner für das neue Jahr zuversichtlich. Wichtig wird sein, dass sich die Menschen impfen lassen. „Es geht nicht darum, jemanden zu überreden, sondern es geht darum, möglichst viele zu überzeugen“, bekräftigte der Landeshauptmann verbunden mit der Bitte, das Impfangebot anzunehmen. Es werde viele Bemühungen und auch viel Information brauchen. Um die Pandemie auszurotten, müssten zwei Drittel der Bevölkerung erreicht werden. Einen Dank richtete Wallner an alle Beteiligten der gemeinsamen Impfaktion, „vor allem auch an die Vorarlberger Ärzteschaft für die Unterstützung, sowohl beim Testen als auch jetzt beim Impfen“.

Impfaktion problemlos abgelaufen
Laut dem Präsidenten der Vorarlberger Ärztekammer, Michael Jonas, ist die Impfaktion „völlig problemlos abgelaufen“. Die älteste Geimpfte sei 95 Jahre alt gewesen, sagte Jonas. Seinen Dank richtete der Präsident an die beteiligten Ärztekolleginnen und -kollegen sowie an die Pflegeheimleitungen und die vor Ort tätigen Mitarbeitenden. In beiden Häusern waren Impfstraßen eingerichtet worden. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden auf ihren Zimmern geimpft. In drei Wochen, am 17. Jänner 2021, erfolgt die notwendige zweite Impfung mit demselben Impfstoff.

Bereits gestern (Samstag, 26. Dezember) sind in den Pflegeeinrichtungen ärztliche Aufklärungsgespräche geführt worden. Dabei wurden die Impflinge über Ablauf und mögliche Nebenwirkungen informiert. Es wurde ebenso fixiert, welche Personen geimpft werden. Die Impfstoffe waren zuvor vom Bundesheer auf dem Landweg österreichweit verteilt worden.

Vorarlberg wird im Jänner nach aktuellem Wissensstand Impfstoff für zumindest 5.000 Personen zur Verfügung stehen. Regelmäßige große Testaktionen und die Corona-Impfungen können die entscheidenden Beiträge sein, um endlich aus der Krise herauszufinden, sagte Landeshauptmann Markus Wallner.

Vorgehen in Einklang mit bundesweitem Impfkonzept
Ein bundesweites Impfkonzept liegt schon in wesentlichen Zügen vor, erklärte der Impfkoordinator des Landes Vorarlberg, Sebastian Wöß. Der Bund übernimmt und akkordiert mit der EU die Beschaffung und den Transport dieser Gratisimpfung für die Bevölkerung. Die Verträge mit mehreren Impfstoffherstellern sind abgeschlossen, eine gerechte Verteilung jeder Lieferung an die Länder ist fixiert. Die Lieferlogistik übernimmt der Bund.

Vorgesehen ist, dass über 50 Prozent der Bevölkerung innerhalb von sechs bis neun Monaten geimpft werden. Das Gesundheitsministerium übernimmt dabei die gesamtstaatliche Projektorganisation und wissenschaftliche Begleitung sowie die Kommunikation. Vorgesehen ist eine digitale Impfdokumentation im Impfpass.

Die Impfungen sollen in drei Phasen ausgerollt werden:
- Phase 1 (Jänner, Februar): Mit den ersten Lieferungen sollen BewohnerInnen der Alten- und Pflegeheime und deren Mitarbeitende (alle inkl. Reinigung, Küche etc.), Hochrisikogruppen sowie das Gesundheitspersonal in Krankenanstalten, Arztordinationen und Apotheken geimpft werden.
- Phase 2 (Februar bis April): Personen höheren Alters sowie Personen in systemkritischen Großorganisationen, die wichtig für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens (Polizei, Justiz, Bundesheer, Bildung) zur Verfügung gestellt.
- Phase 3 (ab 2. Quartal): Zusätzlich zu den Personen in Phase 1 und 2 auch die Allgemeinbevölkerung gemäß den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums

„Gute Erfahrungen“
Für die Impfaktionen in allen weiteren Pflegeheimen habe man „gute Erfahrungen“ sammeln können, sagte der Impfkoordinator des Landes Vorarlberg, Sebastian Wöß.

Auf dem bundesweiten Konzept aufbauend erarbeitet Vorarlberg ein landesweites Konzept. Unter Einbindung der niedergelassenen Ärzteschaft und der Obfrau des Landesverbands Heim- und Pflegeleitungen Vorarlbergs, Ursula Fischer, fixiert die Landessanitätsdirektion die Eckpunkte, darunter Fragen zur Logistik und konkreten Umsetzung – wie kommt der Impfstoff von der zentralen Anlieferung zum benötigten Ort und wie genau erfolgt die Dokumentation im Impfpass. In den beiden ersten Phasen soll durch mobile Teams und in Impfzentren geimpft werden, ab Phase drei soll die Impfung zusätzlich in den niedergelassenen Ordinationen erfolgen.

Die Bedarfserhebung für die Phase 1 ist im Gange. Die Möglichkeit einer Online-Anmeldung –  analog zu den Flächentestaktionen – ist in Vorbereitung. Wichtig für den Erfolg ist auch die umfassende und offene Information und Aufklärung der Bevölkerung. Auch dafür ist ein entsprechendes Konzept in Vorbereitung.

Zweite Flächentestung von 15. bis 17. Jänner
Von 15. bis 17. Jänner findet in Vorarlberg die zweite, kostenlose Flächentestung statt. Mit der Teilnahme haben alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger die Chance, gegen die Pandemie erfolgreich anzukämpfen. Über 1.000 qualifizierte freiwillige Helferinnen und Helfer sind an diesen Tagen wieder an über 70 Teststationen im ganzen Land im Einsatz. Landeshauptmann Wallner richtet einen Appell an die Bevölkerung mitzumachen: „je mehr von uns daran teilnehmen, desto besser gelingt es uns, Infektionsketten zu unterbrechen und die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.“

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