Vorarlberger Krankenhäuser intensivieren ihre Zusammenarbeit

LR Rüscher und Bgm. Kaufmann unterzeichneten Absichtserklärung

Dornbirn (VLK) – Im Zuge des Prozesses „Mein Spital 2030“ sollen die Spitalsstrukturen im Land bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Land und Stadt Dornbirn als Spitalerhalter unterzeichnen dazu heute (Montag) eine Absichtserklärung mit dem Ziel, die vorhandenen Strukturen effizienter und besser aufeinander abzustimmen. „Wir wollen Synergien nutzen, Doppelgleisigkeiten vermindern und finanzielle Spielräume erreichen, um damit neue Maßnahmen für die Patientinnen und Patienten setzen zu können“, betonten Landesrätin Martina Rüscher und Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann.

Vorarlberg verfügt über sieben Krankenhäuser: Fünf LKHS (Feldkirch, Rankweil, Hohenems, Bludenz und Bregenz) sowie das Stadtspital Dornbirn und das Krankenhaus der Stiftung Maria Ebene. Damit die Versorgungsstruktur erhalten und verbessert werden kann, müssen die Strukturen laufend effizienter und besser aufeinander abgestimmt werden. Das gilt auch für die Spitäler. Aus diesem Grund wurde bereits Anfang dieses Jahres der Prozess „Mein Spital 2030“ gestartet. Ein Projektteam aus Vertretern des Landes (Gesundheitsfonds), der Vorarlberger Krankenhäuser (KHBG), des Krankenhauses Dornbirn sowie externen Gesundheitsexperten ist damit beauftragt, die Spitalsstrukturen und Versorgungsprozesse weiterzuentwickeln. Als Ausgangsbasis für weitere Entscheidungen wurde in den vergangenen Monaten eine umfangreiche mehr als 300 Seiten umfassende Analyse des heimischen Spitalswesens erarbeitet – dies pro Fach und Spitalsstandort.

26 Fachbereiche durchleuchtet

Dabei wurden alle in den Spitälern praktizierenden Fächer (in Summe 26) – von der Augenheilkunde, Chirurgie, Innere Medizin, über Kinder- und Jugendheilkunde und Neurologie bis zur Nuklearmedizinischen stationären Therapie, Orthopädie und die Hospizversorgung analsysiert. Untersucht wurden u.a. die stationären und ambulanten Strukturen und deren Leistungen und Leistungsspektrum, die Anzahl der einzelnen Behandlungen pro Fach an den einzelnen Standorten, die Verweildauer und Auslastung der Abteilungen, die Stellenplanung – bis hin zu der Anzahl der PatientInnenbehandlungen in den Ambulanzen nach Tages- und Nachtzeiten. Dabei wurden die Zahlen auch mit den Vorgaben aus dem Österreichischen Strukturplan Gesundheit verglichen.

Kooperation: Nicht jedes Haus kann und soll alles anbieten, aber jedes Haus braucht Identität

Auf Basis dieser Analyse erfolgt nun die weitere Optimierung der gesamten Spitalsstruktur in Vorarlberg. Zu diesem Zweck wird auch eine Absichtserklärung zwischen dem Land Vorarlberg und der Stadt Dornbirn mit einer Laufzeit bis Mitte 2024 geschlossen mit dem Ziel, für unterschiedliche Bereiche detaillierte Kooperationsverträge abzuschließen. „Dies ist ein Meilenstein, denn die Planung der zukünftigen Vorarlberger Spitalsversorgung erfolgt somit abgestimmt und Hand in Hand“, betonte die Landesrätin. Bereits die Erfahrungungen in der Vergangenheit und die Ergebnisse der Analyse haben gezeigt, dass es eine Spezialisierung bzw. Bündelung von Fachgebieten brauche, so die Landesrätin: „Nicht jedes Haus kann und soll alles anbieten, aber jedes Haus braucht Identität“.

Die Gründe dafür sind klar erkennbar: Der Erhalt einer modernen Spitalsinfrastruktur ist sehr kostenintensiv – dies gilt für jedes Krankenhaus unabhängig von der Größe. Zudem sind in die Fallzahlen an Behandlungen und Operationen an den einzelnen Häusern unterschiedlich hoch bzw. auch zu niedrig für eine effiziente Auslastung.

„Moderne Zeiten erfordern neue Wege der medizinischen Versorgung. Dabei steht der Nutzen für die Patientinnen und Patienten im Zentrum unserer Kooperation. In ihrem Interesse bündeln wir gemeinsam unsere Kompetenzen und Ressourcen und heben so die Versorgungsqualität auf allerhöchstes Niveau”, erläuterte Bürgermeisterin Kaufmann: „Wir Krankenhausträger müssen uns im Wettbewerb behaupten. Das geht nur, wenn wir eng zusammenarbeiten.“

Schwerpunktsetzung und weitere Maßnahmen

Daher sollen sich die einzelnen Häuser neben ihrer Grundversorgung in Zukunft jeweils auf einen oder mehrere Schwerpunkte konzentrieren. Jedes Haus in Vorarlberg soll in Zukunft der Spezialist in einem oder mehreren Fachgebieten sein. Das spart nicht nur Kosten, sondern bringt v.a. Vorteile für eine noch höhere Behandlungsqualität. Denn je höher die Fallzahlen bei den Operationen in einer Abteilung, umso höher auch die Erfahrung und die Kompetenz. Auch die Arbeitsplatzqualität steige dadurch, da die personelle und technische Ausstattung gesichert ist, führten KHBG-Geschäftsführer Gerald Fleisch und der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses Dornbirn, Helmut Fornetran, an.

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