Besucherlenkung im Klimawandel

Der Naturpark Nagelfluhkette als Entwicklungswerkstatt für Vorarlberg und Bayern.

Der länderübergreifende Naturpark Nagelfluhkette ist jüngstes Mitglied im Verband der Naturparke Österreichs. Seit diesem Jahr ist das Gebiet im Vorarlberger Bregenzerwald und im Bayerischen Allgäu nun auch offiziell Teil der österreichischen Naturparkfamilie und wurde auch aufgrund seiner bisherigen umfangreichen Aufbauarbeit mit offenen Armen aufgenommen. „Als bundesweites Naturschutznetzwerk sind die 47 Naturparke prädestiniert, substanzielle Maßnahme für Klimaschutz bzw. Klimawandelanpassung zu setzen“, so Franz Handler, Geschäftsführer des Verbands der Naturparke Österreichs.

Große Herausforderung

Die Lenkung der Besucherströme stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Trendsportarten, wie das E-Mountainbiken oder eine stetige Zunahme an Skitouren- und Schneeschuhgängern führen zu immer mehr Naturschutzkonflikten, aber auch zu Problemen mit Grundeigentümern und Landwirten. Gerade die zunehmende Schneearmut im Zuge des Klimawandels führt zu immer stärkeren Konzentrationen der SportlerInnen und Erholungssuchenden in schneesicheren Gebieten. Andererseits verlängert sich die Saison für Sommersportarten, wie das Wandern oder das Radfahren, was zu bisher nicht gekannten Konflikten führt.

Aufklärung wichtig

Die RangerInnen setzen deshalb schon seit geraumer Zeit, die grenzüberschreitende Besucherlenkungsinitiative „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“, in enger Verknüpfung mit „RespekTiere deine Grenzen“ um. Kern dabei ist, die SportlerInnen und Erholungssuchenden aufzuklären. Die Besucherlenkung ist zudem ein wichtiger Bestandteil der Bildungsaktivitäten in der Nagelfluhkette. Im Vorarlberger Teil sind inzwischen vier Volkschulen Naturpark-Partnerschulen geworden. Das bedeutet, dass die 1. bis 4. Klassen ihren Sachkundeunterricht gemeinsam mit dem Naturpark gestalten und dieser zu großen Teilen draußen, in Begleitung eines Rangers oder einer externen Fachkraft stattfindet.

Entwicklungswerkstatt

„Der Naturpark Nagelfluhkette ist für uns eine wichtige Entwicklungswerkstatt, um neue Wege bei der Besucherlenkung oder in der Umweltbildung zu erproben. Dabei profitieren wir auch vom länderübergreifenden Erfahrungsaustausch“, führt Landesrat Johannes Rauch im Rahmen eines Pressegesprächs aus. „Die grenzüberschreitende Gebietsausdehnung, die enge Zusammenarbeit der BürgermeisterInnen im Naturpark-Gebiet, die professionelle Arbeit des Naturpark-Teams und der engagierte Einsatz vieler Einzelpersonen und Gruppen machen den Naturpark Nagelfluhkette – neben der Schönheit der Natur zu einem besonderen Erlebnis.“ Die Geschäftsstelle im Gemeindeamt in Hittisau ist mit drei Naturparkmitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt. Die Leitung wird im Vorderwald durch zwei RangerInnen unterstützt. Das Vorderwald-Team wird durch die MitarbeiterInnen, die im Allgäuer Teil des Naturparks angesiedelt sind, ergänzt. Arbeitsschwerpunkte sind die Bereiche Besucherlenkung und Bildung, die in der Praxis querschnitts-orientiert umgesetzt werden. ME

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