„Würde mich Hittisau mit voller Kraft widmen“

Bürgermeister Gerhard Beer möchte die Entwicklung in Hittisau weiterhin begleiten.

Auch in Hittisau waren die vergangenen Monate herausfordernd – der Blick wird jedoch stets nach vorne gerichtet.

Wie gehen die Hittisauer mit der Corona-Krise um?

Beer: Am 15. März habe ich mit Vizebürgermeister Anton Gerbis einen Krisenstab einberufen. Wir haben damals alle möglichen Szenarien diskutiert, dokumentiert, die notwendigen Maßnahmen getroffen und laufend aktualisiert. Die Überlegungen vom 15. März passen bis heute noch recht gut. Größtenteils wurden die offiziellen Informationen sehr ernst genommen. Die Bürger in Hittisau waren sehr diszipliniert. Sehr beeindruckt war ich vom vielfältigen bürgerlichen Engagement. Nachbarschaft wurde vielerorts wieder gelebt, viele Freiwillige haben sich bei mir gemeldet um hier und dort behilflich zu sein. Bis jetzt haben wir die Krise relativ gut bewältigt.

Sind die Folgen für die Gemeinde schon absehbar?

Beer: Die Finanzmittel werden zurückgehen, wie es scheint in einem einigermaßen überschaubaren Rahmen. Wir werden in Zukunft noch sensibler darauf achten, wie die zur Verfügung stehenden Geldmittel eingesetzt werden. Dass wir verantwortungsvoll mit den Geldern umgehen, haben wir in den letzten beiden Jahren bewiesen. Wir waren 2019 die bonitätsstärkste Gemeinde Vorarlbergs und sind 2020 immer noch unter den Top Drei.

 

Konnten die Projekte im Dorfzentrum dennoch wie geplant umgesetzt werden?

Beer: Coronabedingt gab es nur eine kleine Zeitverzögerung, aber das Denk.Mal und der Ein.Blick konnten kürzlich planmäßig fertiggestellt werden. Diese Projekte sind aus einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess hervorgegangen und schließen die erste Umsetzungsphase der Zentrumsentwicklung ab.

 

Wo kann oder muss jetzt gespart werden?

Beer: Wir müssen achtsam mit den Geldern umgehen. Doch trotz aller Sparmaßnahmen muss es weiterhin möglich sein, die Gemeinde weiterzuentwickeln und so zu gestalten und zu erhalten, dass die Menschen sich wohlfühlen. Eine Gemeinde im ländlichen Raum kann sich dann zukunftsfähig entwickeln, wenn sie attraktiv ist für Familien. Neben dem großen Schulprojekt stehen auch noch einige andere Projekte an. Dazu gehört die Sanierung und Erweiterung des Pflegeheims – hier wurde bereits eine Machbarkeitsstudie realisiert. Der Ritter-von-Bergmann Saal soll wieder ein zeitgemäßer Gemeindesaal werden, mit der bestmöglichen Infrastruktur für Konzerte, Vorlesungen, Kongresse und andere Veranstaltungen. Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung sind ständige Themen.

 

Corona hat auch die Gemeinderatswahlen verschoben – wie läuft der Wahlkampf?

Beer: Die Gemeindewahl 2015 ist bekanntlich in Hittisau recht unglücklich verlaufen. Da wir die Wahl diesmal so transparent wie möglich gestalten wollten, haben wir ein externes Gutachten zum Wahlmodus in Auftrag gegeben. Wie von den Experten empfohlen gibt es keine öffentlichen Vorwahlen mehr, sondern eine Listenwahl und eine Bürgermeister/innen-Direktwahl. Die Bürger sollen also zwei Stimmzettel ausfüllen. Es treten zwei Listen an: Die „Liste Hittisau“ und „Für unser Dorf“. Gemeinsam mit Vizebürgermeister Anton Gerbis bin ich gerne bereit, die Arbeit für Hittisau weiterzuführen. Sollten wir gewählt werden, freuen wir uns. Das wäre dann ein klarer Auftrag, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

 

Was motiviert Sie, weiterhin die politische Verantwortung für Hittisau zu übernehmen?

Beer: Vieles konnten wir in den letzten fünf Jahren anstoßen, beschließen und umsetzen. Angefangen von der Wettbewerbsjurierung zur Zentrumsentwicklung, der Umstrukturierung im Frauenmuseum und der Gründung des Vereines „Naturpark Nagelfluhkette“ über die Gründung und der Beitritt zur Baurechtsverwaltung Bregenzerwald, die regionale Wirtschaftsregion Vorderwald und die Sanierung und Erweiterung vom Kinderhaus bis zum großen Schulbauprojekt. Die meisten Projekte wurden in der Gemeindevertretung einstimmig beschlossen. An diesen Projekten möchte ich mit einem motivierten Team weiterhin für das Wohl aller Hittisauer arbeiten. Um mich der Gemeinde und den bevorstehenden Aufgaben mit noch mehr Kraft widmen zu können, habe ich meine Geschäfte in Berlin mit Ende 2019 übergeben.

 

Mit welchen Themen wird sich die Gemeindevertretung nach der Wahl beschäftigen?

Beer: Vorrangig wird sich die Gemeindevertretung darum kümmern, ein gutes Miteinander für die kommenden fünf Jahre zu finden. Neben den bereits erwähnten Projekten wird auch der Ortsentwicklungsplan ein wichtiges Thema sein. Insgesamt wird man sich intensiv mit räumlicher Entwicklung und Raumplanung beschäftigen müssen. Der Mensch, egal welcher Generation und welcher Herkunft, muss dabei stets im Mittelpunkt unserer Interessen stehen.

 

Welchen Wunsch haben Sie für Ihre Gemeinde?

Beer: Ich wünsche mir, dass sich alle Menschen wohlfühlen, die in Hittisau leben, Urlaub machen oder sich kurzfristig bei uns aufhalten.

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