Im Wald über den Wald lernen

 Am Känzele wurde ein Ort des Lernens und Begegnens in der Natur geschaffen.

Hittisau. Viele Hittisauer verbinden mit dem „Känzele“ wunderbare Kindheits- und Jugenderinnerungen. Hier trafen sich früher alle Kinder aus den umliegenden Weilern. Der „Roteberg“ war ihr Spielplatz, wo sie fern der Blicke der Eltern Freiräume für eigenverantwortliches Handeln schufen und Rückzugsmöglichkeiten in der Natur suchten. Vor ein paar Jahren fegte dann ein orkanartiger Sturm das Blockhäuschen vom Felsen und zerstörte den Rückzugsort der Kinder und Jugendlichen.

Basislager in der Natur

Schon bald fasste die Gemeindevertretung den einstimmigen Beschluss, am Känzele ein ähnliches Gebäude zu errichten. Dies sollte aber nach Möglichkeit einen Mehrnutzen für die Hittisauer Kinder bieten. Als dann die Volksschule Hittisau im Oktober 2016 zur Naturparkschule wurde, wollte man für die Schüler eine Art Basislager in der Natur schaffen und machte sich auf die Suche nach einem Ort des Lernens außerhalb der Schule. Hier sollte ganzheitliche Wahrnehmensförderung und Sinnesschulung stattfinden. Ein Ort sollte geschaffen werden, der den Kindern intensive Bewegungserfahrungen in der Natur ermöglicht. „So kam die Idee auf, diesen Ort am Känzele zu errichten – es passte zudem perfekt in das Konzept der Naturparkschule Hittisau. Deren Ziel ist es, die Schüler für das Einzigartige der Region zu begeistern und die Themen Natur und Kultur rund um die Schule nachhaltig im Unterricht zu verankern“, erzählt Ida Bals von der Abteilung Familie und Bildung der Gemeinde Hittisau.

Kooperation mit HTL

Zur Realisierung des „Basislagers“ suchte die Gemeinde die Kooperation mit der HTL Rankweil. Schüler der Klasse Hochbau führten einen Planungswettbewerb durch. Der Entwurf der Schülerinnen Maria Flatschacher, Lina Gasperi und Madlen Ruetz überzeugte die Jury. Der überarbeitete Entwurf wurde von den Schülern in der Zimmerei der HTL Rankweil vorgefertigt und am Känzele aufgebaut. Im Sinne einer ökologischen Bauweise wurden dabei regional verfügbare Materialien verwendet. Heuer im Frühjahr wurde die Ein-Raum-Architektur fertiggestellt. Das Känzele ist seither nicht nur ein Ort des Lernens für die Volksschüler, sondern auch Kindergarten und Spielgruppe sind eingeladen, diesen besonderen Ort zu besuchen. Auch außerhalb der Schulzeit darf er von den Kindern als Treffpunkt mit Gleichgesinnten in der Natur genutzt werden.

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (2)
  •  
  • (0)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.