Vorarlberg: 18.000 Arbeitslose

(Neue Tageszeitung) Arbeitslosigkeit stieg im April erneut um mehr als 78 Prozent auf jetzt fast 18.000 vorgemerkte Arbeitslose.

Jetzt zeichnet sich das ab, wovor Wirtschaftskenner bereits seit Beginn des Shutdowns Mitte März warnen: All die öffentlichen Hilfen wie Kurzarbeit und Härtefonds werden nicht verhindern, dass in Österreich und auch in Vorarlberg die Arbeitslosigkeit in ungeahnte Dimensionen steigen wird. Und wie sich jetzt zeigt, wirken die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 auch im Ländle wie ein Bombenangriff auf den Arbeitsmarkt. Die langfristigen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft sind noch gar nicht abschätzbar.

20.000 Menschen. Nach Mitteilung des AMS Vorarlberg waren hierzulande Ende April 2020 genau 17.928 Personen im erwerbsfähigen Alter als arbeitslos gemeldet. Das ist ein Plus von 78,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres – und der fast gleich starke Anstieg wie schon Ende März 2020. Die Dynamik hat sich also nicht eingebremst. Die Zahl der Schulungsteilnehmer reduzierte sich um fast 32 Prozent auf 1588 Menschen (v.a. wegen Aussetzen des AMS-Kursangebotes). Das bedeutet, dass in Vorarlberg bald 20.000 Menschen ohne Arbeit sind. Gleichzeitig sank die Zahl der sofort verfügbaren Stellen um 26,1 Prozent auf 2917.

Ein Viertel aller vorgemerkten Arbeitslosen (25,1 Prozent) haben eine Wiedereinstellzusage, davon 2214 Personen aus dem Bereich Beherbergung oder Gastronomie (das sind 54 Prozent aller vorgemerkten Personen mit diesem Berufswunsch).

Vorarlbergs AMS-Landesdirektor Bernhard Bereuter: „Bis auf wenige Ausnahmen haben nahezu alle Unternehmen einen verringerten Personalbedarf. Das wird zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, der nur durch ein rasches Hochfahren der Wirtschaft und der Gesellschaft gemildert werden kann.“

Den stärksten Anstieg habe es im Haupterwerbsalter (25–50 Jahre) mit 83,4 Prozent gegeben, wobei fast gleich viele Männer wie Frauen betroffen sind. Den geringsten Anstieg gab es bei den über 50-Jährigen mit plus 57,1 Prozent.

Nach Branchen unterteilt führen in Vorarlberg wenig überraschend die Hotel-, Gaststätten- und Küchenberufe das Ranking an – mit einem Plus von fast 112 Prozent an Arbeitslosen. Darauf folgen die Bauberufe mit plus 106 Prozent und die Elektro- und Metallberufe mit plus 84,2 Prozent. Am geringsten ist der Zuwachs bei den Gesundheitsberufen mit plus 44,2 Prozent.

Mit dem Plus am gesamten Arbeitsmarkt von 78,6 Prozent liegt Vorarlberg per Ende April 2020 leicht über dem Öster­reich-Durchschnitt von plus 76,3 Prozent auf mehr als 522.000 Arbeitslose. Am härtesten erwischte es Tirol mit einem Plus von fast 120 Prozent, gefolgt von Salzburg mit 102 Prozent und der Steiermark mit rund 101 Prozent Zuwachs.

Aktuell gibt es allein in Vorarlberg rund 5200 Anträge auf Kurzarbeit für mehr als 66.000 Arbeitnehmer.
Günther Bitschnau/wpa

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