Mit Selbstversorgung voll im Trend

In Sibratsgfäll werden viele verschiedene Lebensmittel des täglichen Bedarfs vor Ort produziert.

Sibratsgfäll. Immer mehr Menschen halten in Gemeinde Sibratsgfäll selbst Hühner und Schweine, der Gemüseanbau erlebt eine Renaissance. Diese Entwicklung in der 400-Einwohner-Gemeinde ist gut fürs Klima: Kurze Wege und nachhaltige Produktion helfen Klimagase einzusparen. Außerdem helfen nachhaltig und regional erzeugte Lebensmittel, die Kulturlandschaft zu erhalten. Naturpark Nagelfluhkette und Energieregion Vorderwald setzen sich für mehr regionale Lebensmittel und damit für eine nachhaltige Entwicklung ein.

Initialzündung Dorfladen

Angefangen hat es mit dem Dorfladen in Sibratsgfäll. Der frühere Betreiber ging 2017 in den Ruhestand, eine Nachfolge war nicht in Sicht. In einem Bürgerbeteiligungsprozess betonte die Sibratsgfäller Bevölkerung, wie wichtig ihnen ein Laden im Dorf sei. Nach einer Übergangsregelung konnte im Frühjahr 2018 ein neuer Dorfladen auf Initiative der Brüder Markus und August Dorner eröffnet werden. Der Dorfladen ist in die Bäckerei integriert, die für ihre Hildegardkekse bekannt. Das auf dem Dorner Hof erzeugte Bio-Rindfleisch, die Bio-Freilandeier und der Honig finden sich genauso im Laden wie andere Produkte aus den Sibratsgfäller Gärten. Zusammen mit dem Dorfladen wurde auch ein Seminarraum errichtet, der auch für Veranstaltungen gebucht werden.

Regionale Lebensmittel

Landwirt Florian Steurer verkauft sein selbst gezogenes Gemüse im Sommer unter der Marke „Echt“ jeden Samstagvormittag vor dem Dorfladen. Die Begeisterung des gelernten Tischlers für Gemüse ist ein Zufallsprodukt. Freilandschweine sind eine weitere Besonderheit in Sibratsgfäll, die Landwirt Gebhard Kolb seit einigen Jahren über den Sommer großzieht und im Dorf vermarktet. Das Sortiment an regionalen Lebensmitteln wird laufend erweitert. Bald dürfen sich die Bewohner und Gäste von Sibratsgfäll über vom Dorner Hof hergestellte Nudeln und Wurstwaren vom Bio-Weiderind freuen. „Wir produzieren so, dass Böden und Landschaft erhalten bleiben. Außerdem erzeugen wir möglichst viele verschiedene Lebensmittel des täglichen Bedarfs vor Ort und tragen damit zu einer hohen Eigenversorgung ohne weite Transportwege bei“, so Markus Dorner.

Aushängeschild Käse

Es versteht sich von selbst, dass Sibratsgfäller Käse im Laden erhältlich ist. Die Genossenschaftssennerei im Dorfzentrum produziert Bergkäse, Bachensteiner und Butter und betreibt einen Sennereiladen. Und die Qualität spricht für sich: So wurde bei der Käseprämierung 2019 in Schwarzenberg der Sibratsgfäller Bergkäse mit Gold ausgezeichnet. Milchviehhaltung und Käseproduktion sind das Rückgrat der Region. „Es gilt, die eigenen Stärken zu erhalten, zu heben und zukunftsfähig zu gestalten. Hier spielen unsere hochwertigen landwirtschaftlichen Produkte eine zentrale Rolle, die mit den vielfältigen Nahversorgungsangeboten im Dorf hervorragend sichtbar und greifbar gemacht werden“, betont Bürgermeister Martin Bereuter.

Pfad „Lebensader Dorf“

Das Mosaik an verschiedensten Nahversorgungsinitiativen wird immer dichter. Anlass für die Gemeinde und die Brüder Markus und August Dorner, das bunte Bild auch interessierten Besuchern zu erschließen: der Pfad „Lebensader Dorf“ führt im Dorfzentrum zu neun verschiedenen Einrichtungen. Wichtige Eckdaten stehen auf Tafeln vor Ort, die Rundtour kann aber auch mit einer Führung gebucht werden. Eine Kombination mit einem Regionalmenü in einem der beiden Gasthäuser im Herzen von Sibratsgfäll bietet sich an. Weitere Infos auf www.natur-werk.eu. MO

 

 

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