100. Geburtstag Hermann Gmeiner

2019_06_18_pk_100-jahre-hermann-gmeiner-041_kl.jpg„Red’s nit, tuat’s was!“ Visionär und Idealist: Der Vorarlberger Hermann Gmeiner hätte heuer am 23. Juni seinen 100. Geburtstag gefeiern.

Großes Benefiz-Preisjassen zu seinen Ehren im Rahmen des 52. Bregenzerwälder Musikfestes „Musig ischt Trumpf“ (27. bis 30. Juni) am 29. Juni in Alberschwende.

Dornbirn/Alberschwende (18.6.2019) – Er war einer der bekanntesten Vorarlberger der österreichischen und internationalen Zeitgeschichte, ein charismatischer Visionär und ein unermüdlicher Kämpfer für Kinder in Not: Hermann Gmeiner (1919–1986), Gründer von SOS-Kinderdorf, wurde am 23. Juni 1919 in Alberschwende im Bregenzerwald geboren. Mutig, geradlinig und unbeirrt verfolgte er sein Ziel. Mit Erfolg, Gmeiners Lebenswerk ist legendär: vor 70 Jahren, am 25. April 1949, gründete er in Innsbruck die „Societas Socialis“ und begann noch im selben Jahr mit dem Bau des ersten SOS-Kinderdorfes in Imst in Tirol.

Damit legte Gmeiner den Grundstein für eine weltumspannende humanitäre Organisation, die aktuell in 135 Ländern vertreten ist. Damals wie heute schafft SOS-Kinderdorf ein liebevolles Zuhause für Kinder in Not, unterstützt Familien in schwierigen Lebenslagen und hilft zielgerichtet dort, wo Hilfe dringend nötig ist.
SOS-Kinderdorf und seine Heimatgemeinde feiern den großen Sohn des Landes beim 52. Bregenzerwälder Bezirkmusikfest (27. bis 30. Juni 2019) in Alberschwende. Am Samstag, den 29. Juni 2019, laden die Veranstalter zum Jubiläums-Preisjassen, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Ein Teil des Erlöses geht als Spende an das SOS-Kinderdorf.

Drei Jubiläen für SOS-Kinderdorf
2019 ist für SOS-Kinderdorf gleich ein dreifaches Jubiläumsjahr: die Organisation feiert heuer nicht nur den 100. Geburtstag ihres Gründervaters, sondern auch ihr 70-jähriges Bestehen. Darüber hinaus startete SOS-Kinderdorf vor 60 Jahren seine Tätigkeiten am Standort Vorarlberg.

„Musig ischt Trumpf“ – Preisjassen für den guten Zweck
„Musig ischt Trumpf“ lautet das Motto des diesjährigen Bregenzerwälder Bezirksmusikfestes, bei dem auch heuer wieder ein breit gefächertes, musikalisches Programm geboten wird. SOS-Kinderdorf ehrt gemeinsam mit dem Musikverein Alberschwende, der sein 210-jähriges Bestehen feiert, den berühmten Sohn der Gemeinde. Beim Preisjassen zu seinen Ehren – Gmeiner war selbst passionierter Jasser – schon vor dem Fest und dann am Samstag, 29. Juni von 11 bis 18 Uhr, gibt es über 30 tolle Preise zu gewinnen. In Erinnerung an Hermann Gmeiner und als Würdigung seines Lebenswerkes haben die Veranstalter entschieden, einen Teil des Erlöses an SOS-Kinderdorf zu spenden.

Kurzbiografie Hermann Gmeiner
Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 in Alberschwende als eines von neun Kindern einer Bergbauernfamilie geboren. Seine Mutter starb, als er fünf war. Die älteste Schwester Elsa kümmerte sich fortan liebevoll um die Kinder, sie wurde Gmeiners Vorbild für die Betreuung in den SOS-Kinderdörfern. Der begabte Bauernbub besuchte dank eines Stipendiums das Gymnasium in Feldkirch und studierte nach dem Krieg in Innsbruck Medizin. Konfrontiert mit dem Elend vieler Kriegswaisen, gab er alle bisherigen Pläne auf, um gemeinsam mit einer Gruppe von engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern 1949 die „Societas Socialis“ zu gründen und in der Folge das erste SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol zu bauen. Das Prinzip war einfach: Jedem Kind eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf. Seine Idee – ein radikaler Gegenentwurf zur damaligen Verwahrung von Kindern in Waisenhäusern – hatte Erfolg und ging um die Welt. Als Hermann Gmeiner am 26. April 1986 in Innsbruck an Krebs starb, gab es 233 SOS-Kinderdörfer in 85 Ländern.

Kinder waren für Gmeiner immer das Wichtigste. Sein Ziel, jungen Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu schenken, verfolgte er zeitlebens und allen Widerständen zum Trotz. Dabei war er sowohl in der Betreuung als auch in der Mittelbeschaffung äußerst innovativ und seiner Zeit voraus. Gmeiner engagierte sich mit der SOS-Kinderdorf-Idee auch stets für den Frieden und traf zahlreiche prominente Persönlichkeiten, um sie von seiner Idee zu überzeugen, darunter Kofi Annan, Elizabeth II, Indira Gandhi oder der Dalai Lama.

SOS-Kinderdorf in Vorarlberg aktuell
SOS-Kinderdorf ist als Verein seit 1959 in Vorarlberg aktiv und blickt bereits auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Kinder- und Jugendhilfebereich zurück. Der aktuelle Schwerpunkt liegt in der Jugendarbeit.

SOS-Kinderdorf betreibt mit dem SOS-Jugendwohnen in Bregenz und Dornbirn zwei Wohngruppen für je zehn Jugendliche und als Ergänzung dazu Betreutes Außenwohnen in Mietwohnungen als Vorbereitung der jungen Menschen auf ihre Selbstständigkeit. Seit 2017 bietet SOS-Kinderdorf auch Betreutes Außenwohnen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Insgesamt unterstützt und begleitet SOS-Kinderdorf in Vorarlberg derzeit mehr als 40 Jugendliche (bei Bedarf auch über die Volljährigkeit hinaus) auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens.

Darüber hinaus gibt es die Anlaufstelle Vorarlberg für junge Menschen, die ehemals hier betreut wurden. Die Notrufnummer von SOS-Kinderdorf 147 Rat auf Draht bietet auch im Ländle rund um die Uhr anonym und kostenlos Telefonberatung für tausende Vorarlberger Kinder, Jugendliche oder deren Bezugspersonen.

Bild von links: Benjamin Bereuter (Obmann Bregenzerwälder Musikfest), Wolfgang Katsch (SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter), Angelika Schwarzmann (Bürgermeisterin Alberschwende), Andreas Sutterlütti (Obmann Musikverein Alberschwende) vor dem Geburtshaus von Hermann Gmeiner in Alberschwende, 18. Juni 2019, Foto: Gemeinde Alberschwende.

Bewerte diesen Artikel

  •  
  • (8)
  •  
  • (0)

Kommentar verfassen

* markierte Felder sind Pflichtfelder.