Bürgermeister Paul Sutterlüty: „Wir pflegen eine Kultur des Mitredens”.
Bürgermeister Paul Sutterlüty im Gespräch über Aktuelles und Zukünftiges in der Gemeinde Egg.
Wie ist die Stimmung in der Gemeinde Egg?
Sutterlüty: Ich denke gut und in Bezug auf die politischen Gremien sogar sehr gut.
Das Schöne ist, dass alle an einem Strang ziehen. Ich denke, es liegt daran, dass wir doch einiges in Angriff genommen haben. Von der Planung bis zur Umsetzung sind wir in einigen wichtigen Projekten unterwegs.
Welche Projekte werden derzeit umgesetzt?
Sutterlüty: Zuerst ist hier die neue Mittelschule zu erwähnen, das größte je von der Gemeinde umgesetzte Infrastrukturprojekt mit Errichtungskosten von brutto 22 Millionen Euro. Unser Vizebürgermeister Karl-Heinz Zündel ist der ehrenamtliche Projektleiter. Nach dem Spatenstich vor zwei Jahren befinden wir uns nun auf der Zielgeraden. Im Frühjahr 2019 soll die Schule bezugsfertig sein. Etwa zeitgleich wird das neue Feuerwehr- und Ärztehaus fertig gestellt werden, in welchem neben den Räumlichkeiten für unsere sehr aktive Feuerwehr auch Ordinationsräume für sechs Ärzte geschaffen werden. Damit wollen wir zumindest infrastrukturell eine möglichst gute ärztliche und vor allem aber fachärztliche Versorgung der Bregenzerwälder Bevölkerung absichern.
Welche Umsetzungen sind als nächste geplant?
Sutterlüty: Bereits seit Dezember 2017 beschlossen ist die Verlegung des ÖPNV- Busbahnhofes in die Parzelle Gerbe und die Adaptierung der L 200 im Zentrum. Die Detailplanungen dafür sind in Arbeit und die Umsetzung ist budgetmäßig für 2020 avisiert. Zeitgleich soll dann das Postamtsareal samt Gemeindevorplatz neu organisiert und gestaltet werden. In Entsprechung des Masterplanes für Egg ist dort ein neues Büro- und Geschäftsgebäude mit einem Gastronomiebetrieb, der den öffentlichen Platz sowie einen mittelgroßen Gemeindesaal bespielen kann, vorgesehen. Hier wurde gerade diese Woche ein Architekturwettbewerb mit 15 geladenen Architekten ausgeschrieben. Die Ergebnisse werden im ersten Quartal 2019 auf dem Tisch liegen und dann möglichst breit diskutiert werden.
Vor zwei Jahren fand ein Bürgerrat zum Thema Zentrumsgestaltung statt – wie wird es hier weitergehen?
Sutterlüty: Der Bürgerrat hat aufgezeigt, dass wir im Zentrum auf mehreren Ebenen Handlungsbedarf haben. Wir haben daher anschließend einen Masterplanprozess in Gang gesetzt und in den letzten 18 Monaten gemeinsam mit dem Architekten Helmut Kuess einen Masterplan für das Zentrum entworfen. Am 13.Dezember wird er im Rahmen eines Informationsabends öffentlich vorgestellt und diskutiert. Danach soll er fertiggestellt werden. Ich hoffe, dass viele Interessierte zum Infoabend kommen. Denn eine gute Gemeindeentwicklung beginnt nicht am Reißbrett, sondern in den Köpfen und Herzen der Menschen.
Gehört dort auch das Thema Verkehrsberuhigung dazu?
Sutterlüty: Ja, ganz zentral. Das Land hat daher in den letzten Monaten die im Herbst 2017 öffentlich präsentierten Varianten einer Ortsumfahrung noch eingehender geprüft. In der nächsten Phase soll nun die Festlegung auf eine Trasse erfolgen. Dazu werden jetzt konkrete Machbarkeitsstudien durchgeführt.
Wie kann die Gemeinde Egg die vielen Projekte finanziell stemmen?
Sutterlüty: Die Finanzierbarkeit hat natürlich ihre Grenzen. Allein in die neue Mittelschule investiert die Gemeinde Egg 8,5 Millionen Euro – das bedeutet schon eine große Herausforderung. Wir sind daher froh, dass zum einen in früheren Jahrzehnten Rücklagen gebildet wurden und wir zum anderen schon frühzeitig Projektgesellschaften mit der Sparkasse und der Raiffeisenbank gegründet haben, sodass einige Projekte nur zu 25 Prozent von der Gemeinde finanziert werden müssen. Dies ermöglicht es uns, etwas mehr zu investieren als für Gemeinden unserer Größenordnung üblich.
Wo sehen Sie die Gemeinde Egg in zehn Jahren?
Sutterlüty: Egg wird im Zentrum und entlang der L 200 bedeutend an Attraktivität gewonnen haben. Der Verkehr wird nicht mehr das alles beherrschende Thema sein. Die derzeit leerstehenden Kubaturen werden mit innovativen Inhalten belebt. Die historisch gewachsene zentralörtliche Bedeutung von Egg soll gestärkt sein. Egg wird für Familien, Kinder, Jugendliche, Betriebe und Gäste noch attraktiver sein als heute. Ich hoffe, dass die über 40 Vereine nach wie vor auf ehrenamtlicher Basis geführt werden können und sich die Bevölkerung auch dann noch aktiv in die Gemeindeentwicklung einbringt. Derzeit haben wir eine Kultur des Mitredens und nicht des Zusehens.
Werden Sie dann noch Bürgermeister sein?
Sutterlüty: Das schließe ich aus. (lacht)