36 „e“ für energieeffiziente Gemeinden

Neun Gemeinden – darunter erstmals Göfis und Sulz – wurden im 20. Programmjahr e5-zertifiziert.

Neun Gemeinden – darunter erstmals Göfis und Sulz – wurden im 20. Programmjahr e5-zertifiziert.

Im zwanzigsten Jahr des Landesprogramms für energieeffiziente Gemeinden fand am Donnerstagabend der e5-Event statt. Neun Teilnehmer, die sich heuer dem Audit stellten, erhielten die Ergebnisse. Die re-zertifizierten Städte und Gemeinden – Altach, Bregenz, Bürs, Dornbirn, Frastanz, Hittisau, Hörbranz – konnten ihre Wertung halten. Göfis und Sulz holten beim ersten Antreten jeweils drei „e“.

In der e5-Gemeinde Hörbranz läuft in der Volks- und Mittelschule seit einigen Jahren das Projekt „Energiedetektive“, das auf spielerische Art den Umgang mit Ressourcen und Energie greifbar macht.

Markus Gmeiner

Was vor zwanzig Jahren bescheiden begann, ist heute eine tragende Säule von Vorarlbergs Bestrebungen, energieautonom zu werden: das e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden. Mehr als 300.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger – 83 Prozent der Bevölkerung – leben in 46 e5-Gemeinden. Alle vier Jahre müssen sich die Gemeinden beim Audit einer unabhängigen Kommission stellen. Diese bewertet die Umsetzungen der Gemeinden in Prozentpunkten sowie in „e“, die beim e5-Event vergeben werden. Ein bis maximal fünf „e“ sind möglich.

Dieses Jahr traten neun Gemeinden zur Zertifizierung an. Die begehrte Auszeichnung überreichte erstmals Landesrat Christian Gantner beim e5-Event am Donnerstagabend in der Fachhochschule Vorarlberg. Über erneut fünf „e“ durften sich die e5-Teams von Dornbirn und Hittisau freuen. Ihre vier „e“ gehalten haben Altach, Bregenz, Bürs, Frastanz und Hörbranz. Beim ersten Antreten erreichten Göfis und Sulz je drei „e“.

Gemeinsam auf dem Weg zur Energieautonomie

„Die Gemeinden müssen sich immer mehr anstrengen, um mit der e5-Elite mitzuhalten. Sie machen umfassend bewusst, wie man dem Klimawandel entgegenwirken kann“, betonte e5-Programmleiter Karl-Heinz Kaspar vom Energieinstitut Vorarlberg. „Einsatz für erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität oder Bevölkerungseinbindung bei energieeffizienten Projekten – es passiert vieles, das in die Bewertung einfließt.“

„Die e5-Teams sind seit zwei Jahrzehnten wichtige Multiplikatoren im Hinblick auf die Energieautonomie“, unterstreicht Landesrat und Neo-Energieinstituts-Obmann Christian Gantner die wichtige Rolle der Gemeinden. „Die im Zuge des e5-Programms gesetzten Akzente bei Energiesparen, Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Elektromobilität holen die Menschen ins Boot.“

Umweltfreundlich unterwegs

In sechs Dimensionen werden die Gemeinden beim Audit bewertet: Entwicklungsplanung/Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Ver-/Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation/Kooperation.

Dornbirn legt bei Sanierung und Bau kommunaler Gebäude die Messlatte hoch: Die e5-Stadt richtet sich bauökologisch und energietechnisch nach den Kriterien des kommunalen Gebäudeausweises.

Markus Gmeiner

Mit 81 Prozent war Hittisau heuer Spitzenreiter. Über ein abwechslungsreiches Programm ist es der Bregenzerwald-Gemeinde auch gelungen, mehr Frauen ins Team zu holen. Dornbirn punktete mit einer konsequenten Umsetzung der selbst auferlegten Programme und erreichte mit 79 Prozent erneut ausgezeichnete fünf „e“. Allein durch das Ersetzen von 3.800 Leuchtstoffröhren erzielte Vorarlbergs größte Stadt eine Stromeinsparung von 380.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Bürs ist e5-Gemeinde der ersten Stunde, verfügt über ein 17-köpfiges Team und seit 2017 über ein vorbildlich saniertes Schulzentrum, das beim Kommunalgebäudeausweis 956 von 1000 Punkten erreichte. So schaffte die Gemeinde 73 Prozent und vier „e“. Bregenz erreichte mit 70 Prozent vier „e“ unter anderem mit dem Vorzeigeprojekt „Gut-Geh Raum“ in Schendlingen. Der Straßenraum wird temporär gesperrt, um Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen und Autoverkehr zu reduzieren.

Nicht „nur“ Energiesparen ist wichtig

Die Gemeinde Altach überzeugte die Kommission unter anderem mit der Umsetzung ihres Nahwärmeprojektes im Veranstaltungszentrum KOM und holte für 64 Prozent vier „e“. Junge Energiedetektive spüren in Hörbranz Einsparungspotentiale auf. In Summe erzielte die Gemeinde 66 Prozent. Nicht zuletzt der „Naturwerteplan“ verhalf Frastanz zu 63 Prozent.

Seit 2015 ist Göfis offiziell im e5-Programm. Bereits 2012 errichtete die Gemeinde das erste Sonnenstrom-Bürgerkraftwerk. Bei der ersten Zertifizierung gab es für 55 Prozent drei „e“. Auf 52 Prozent brachte es Sulz, ebenfalls seit 2015 dabei. Hier wird unter anderem die Straßenbeleuchtung konsequent auf LED umgestellt.

Zwanzig Jahre e5

In den vergangenen zwanzig Jahren sind 46 Gemeinden dem e5-Programm beigetreten. Das Team im Energieinstitut Vorarlberg berät und begleitet sie. 441 Teammitglieder sind im e5-Netzwerk der Gemeinden aktiv. Jährlich initiieren sie 550 größere Projekte, deren Umsetzung dem Ziel der Energieautonomie 2050 dient. 136 „e“ konnten bisher vergeben werden. Das Programm hat – ausgehend von Vorarlberg – längst eine europäische Dimension erreicht: Neun Vorarlberger e5-Gemeinden sind mit dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet worden. Sie zählen damit zu den 130 erfolgreichsten der 1600 Klimaschutz-Gemeinden Europas.

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