Meisterkäser küren in Schwarzenberg ihre Besten

Am Samstag ist wieder Marktmeile und 26. Käseprämierung mit Konsumentenjury.

Schwarzenberg. Vor mehr als 400 Jahren begann in Schwarzenberg eine große Markttradition, die vor gut zwei Jahrzehnten erfolgreich wiederbelebt wurde. Waren es in vergangenen Jahrhunderten die Viehhändler aus ganz Europa, die auf dem Schwarzenberger Markt in der Blütezeit Jahr für Jahr Tausende Stück Vieh kauften, so stehen heute die Meisterkäser im Mittelpunkt, denn statt um das Vieh dreht sich (fast) alles um die besten Käse unserer Sennereien und Alpen.

Tonnenweise auf dem Prüfstand

Noch Ende des 19. Jahrhunderts berichtete die Chronik, dass beim Schwarzenberger Vieh- und Krämermarkt Einkäufer aus aller Herren Länder insgesamt 300 Stiere und Ochsen, 1200 Kühe, 750 Rinder, 200 Kälber und 300 Schweine erstanden. Rund 100 Jahre später hatte sich die traditionelle Veranstaltung de facto aufgelöst, nur noch eine Handvoll Marktfahrer haben sich damals noch nach Schwarzenberg „verirrt“.

Bei der Reaktivierung des Marktes, der mit dem Alptag, der Rückkehr des Alpviehs, kombiniert wurde, lag der Fokus auf Traditionspflege und Geselligkeit – und das Highlight war die Käseprämierung, zu der 1993 der Jury keine 50 Käselaibe vorgelegt wurden. Heute sind es ein Mehrfaches davon, der beste Käse aus Vorarlbergs Sennereien und Alpen wird tonnenweise nach Schwarzenberg gebracht, wo die Jury morgen, Freitag, ihr Votum fällt.

Publikumsjury, Verkostung

Am Samstag beginnt der Markt um 8 Uhr, und von 9 bis 15 Uhr können Käse verkostet werden, wobei das Publikum von 10 bis 11 Uhr als Konsumentenjury den dritten Tagessieger küren darf. Auch dieses Votum hat für die Meisterkäser Gewicht, widerspiegelt es doch die Bewertung durch die Konsumenten.

Von der Kanne zur Glocke

Das Konsumentenvotum ist ein starkes Verkaufsargument, die Auszeichnung der Käse durch die Fachjury ist – neben Wieselburg oder Galtür – eines der wichtigsten „Zeugnisse“ für die Arbeit der Sennerinnen und Senner.

Sichtbare Auszeichnungen sind Urkunden für Gold, Silber und Bronze und als Krönung die Trophäen für die Tagessiege. Dabei gab es lange Zeit nur einen Sieger, ehe ab 2011 jedes Jahr zwei Sieger gekürt wurden – eine Glocke für den besten Schnitt- und eine für den besten Hartkäse. Auch die „Siegerglocke“ war vor einiger Zeit eine Neuerung, denn mehr als zehn Jahre wurde der erfolgreichste Käser mit zwei Milchkannen ausgezeichnet: ein große als Wandertrophäe, die Jahr für Jahr weitergereicht wurde, und eine kleine, die der Senner behalten durfte.

Einige Meistersenner haben in den vergangenen Jahren mehrere Trophäen gesammelt – der inzwischen in den Ruhestand gewechselte Hans Kempf, der als Einziger drei Jahre hintereinander Senner des Jahres wurde, hat in seiner aktiven Zeit Kanne und Glocke gewonnen – Kanne noch als Senner in Bezau-Oberdorf, Glocken als Chef in Doren-Huban. Ein Kunststück, das auch seinem Kollegen Michael Heinzle (Eichenberg-Lutzenreuthe) gelang. Heinzle – heute ebenfalls Pensionist – hat ebenso Kannen und Glocken in seinem Trophäenschrank. Von den aktiven Sennern hat Thomas Kaufmann (Schlins-Röns) auch beide Trophäen errungen, zuletzt eine Glocke 2016.

Großer Favoritenkreis

Nach der Pensionierung der „alten Hasen“, die serienweise Trophäen sammeln konnten, hat sich der Kreis der Anwärter auf eine Glocke in den vergangenen Jahren entsprechend vergrößert. Einer der „jungen Wilden“, Christoph Schwarzmann von der Sennerei Langenegg, ist dabei ein heißer Tipp, hat er doch 2016 und 2017 jeweils eine Glocke gewonnen. Auch Thomas Kaufmann war 2010 und 2013 dabei. Deneben sorgten immer wieder Newcomer für Überraschungen – etwa Florian Lang von der Sennerei Eichenberg-Hinteregg im Vorjahr oder Sebastian Kurm, ebenfalls Eichenberg-Hinteregg, 2014.

Nachfolger gesucht

Und wer wird übermorgen die Siegerglocken stemmen? Gelingt Christoph Schwarzmann der Hattrick? Gibt es einen neuen Namen in der Siegerliste? Wie geht das Duell „Bregenzerwald gegen den Rest“ diesmal aus? Fragen, die sich nicht nur die Senner stellen, sondern auch zahllose Käsefreunde, die am Samstag nach Schwarzenberg pilgern werden.

Weltrekordversuch

Und als wäre die Käseprämierung nicht Spannung genug, wird zur Überbrückung der Zeit zwischen Konsumentenjury (10 bis 11 Uhr) und Prämierung (13 Uhr) von 11 bis 12 Uhr noch ein Weltrekordversuch im Käseheben geboten.

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