„Königin“ von Au pfeift wieder aus allen Pfeifen

Die historische Orgel in Au wurde aufwendig saniert und gereinigt.

Au/Schoppernau. „Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren der König aller Instrumente“, schrieb W. A. Mozart 1777 in einem Brief an seinen Vater. Fast genauso alt wie das Schreiben, ist die unter Denkmalschutz stehende „Königin“ in der Pfarrkirche St. Leonhard in Au. 1798 erhielt der elsässische Orgelbauer Josef Bergöntzle den Auftrag, hier eine Orgel zu bauen.

Lange Geschichte

Nachdem die Orgel von damals unter Basteleien und an wechselnden Klangidealvorstellungen gelitten hatte, wurde Ende des 19. Jahrhunderts unter Beibehaltung des noch „Brauchbaren“ ein Umbau beschlossen. Der Auftrag dazu erging an den berühmten Vorarlberger Orgelbauer Behmann (heute Rieger Orgelbau) aus Schwarzach. Einige der Original Register von Bergöntzle wurden erhalten. Die alten, barocken Pfeifen sind teilweise noch aus Bleilegierungen gemacht, und wesentlich schwerer als die späteren, romantischen von Anton Behmann. Insgesamt besteht die Orgel aus sechzehn Registern mit 1052 Pfeifen und zwei Manualen. Auch der von Josef Bergöntzle gebaute Balg wurde 1895 von Anton Behmann erneuert. In Au steht der Balg übrigens in einem sogenannten Balghaus, einem Bretterverschlag, der im Dachboden der Kirche, direkt über der Orgel errichtet wurde.

1052 Pfeifen geputzt

1985 wurde die Auer Orgel restauriert und heute, ca. 30 Jahre später war es an der Zeit, eine komplette Sanierung der Balganlage und eine Ausreinigung der Orgel vorzunehmen. „Alle Beteiligten, vom Bundesdenkmalamt bis zur Orgelkommission der Diözese und die ausführenden Firmen waren von der Qualität des Instruments begeistert! 1052 Pfeifen mussten gereinigt, ausgerichtet, gestimmt und neu intoniert werden. Die Holzpfeifen mit Borwasser behandelt werden – viel Arbeit um dieses wunderbare Instrument auch für die Zukunft in seiner Qualität zu erhalten“, berichtet Walter Lingg, der Interessierte in den Sommermonaten durch die Pfarrkirche führt.

Führung mit Musik

Bei den Kirchenführungen lassen heimische Organisten auch die historische Orgel erklingen. Das ganze heißt dann „Teestunde mit der Königin“ und findet abwechselnd in den Pfarrkirchen von Au und Schoppernau statt. In Schoppernau steht die im Jahre 1981 von Rieger Orgelbau errichtete Orgel mit 26 Registern. Bei den Kirchenführungen mit Orgelmusik soll die beeindruckende Geschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeister, die sich aus der im Jahr 1657 von Michael Beer in Au gegründeten Zunft hervortaten, erzählt werden.

 

„Teestunde mit der Königin“

Pfarrkirche Au: 7. Juli, 21. Juli, 4. August und 18. August 2017

Pfarrkirche Schoppernau: 14.. Juli, 28. Juli, 11. August und 25. August 2017

Jeweils um 20.30 Uhr

 

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