Eine Abschlussprüfung zum Genießen

An den Bezauer Wirtschaftsschulen werden gute Noten wieder auf Haubenniveau vergeben.

Bezau. (VN-stp) In den Bezauer Wirtschaftsschulen bleibt derzeit kaum ein Stein auf dem anderen – im Herbst 2016 startete das Projekt der „Werkraum-Schule, bei der in einem verschränkten Ausbildungsmodell Handelsschule und handwerkliche Lehre absolviert werden können, wobei insgesamt fünf Schuljahre erforderlich sind und so gegenüber der bisherigen Ausbildung (je drei Jahre) ein Jahr eingespart wird, im Herbst beginnt das gleiche Modell für Hotelfachschule und Gastgewerbelehre (auch bei der „Gascht“ werden Schule und Lehre in insgesamt fünf, statt zweimal drei Jahren abgeschlossen) und Ende März wurde Direktor Andreas Kappaurer, der neuer Landesschulinspektor wurde, verabschiedet. Mario Hammerer hat interimistisch die Leitung der Schule übernommen.

Jede Menge Gesprächsstoff

Deshalb gibt es natürlich nicht nur schulintern und im Verein der Freunde und Förderer der Schule viel zu planen und zu diskutieren, auch für die traditionellen „Gourmetabende“, bei denen derzeit die Abschlussprüfungen für Küche und Service absolviert werden, gibt es jetzt jede Menge Gesprächsstoff – und eine grundsätzlich gute Nachricht: an dieser lieb gewonnenen langjährigen Tradition wird auch nach der Umstellung auf die neuen Ausbildungsmodelle festgehalten.

Ein wichtiger Kontakt

Für die beiden touristischen Zweige der Bezauer Wirtschaftsschulen sind in der dritten bzw. vierten Klasse Abschlussprüfungen im Kochen und im Service vorgesehen. Diese Prüfungen bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, der traditionell dazu genützt wird, den Eltern der Kandidatinnen und Kandidaten bei einem Gourmetabend auf Haubenniveau zu zeigen, was ihre Kinder gastronomisch drauf haben.

„Es ist für die Schule eine sehr gute Möglichkeit, mit Eltern in entspannter Atmosphäre in Kontakt zu kommen“, betont Hammerer. Es sind aber nicht nur Eltern, die zu diesen Abenden eingeladen werden, sondern auch Freunde und Förderer der Schule, Vertreter von Partnerbetrieben, in denen Praktika absolviert werden, sowie Politiker aus der Region. Damit sollen die vielschichtigen Beziehungen zwischen Schule und Bevölkerung gepflegt werden. Zudem nützen auch Kollegen von anderen Schulen den besonderen Rahmen des Prüfungsessens für einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch.

„Spannend“ sind diese Abende aber nicht nur für die Schüler, sondern auch für Lehrer – allen voran Küchenmeister Josef Schneider, der seit rund drei Jahrzehnten in der Küche Regie führt und Kathy Kappaurer, die ihre Schützlinge im Service ausbildet. Noch sind die Prüfungen in vollem Gange, doch nach den ersten Abenden kann mit gutem Gewissen gesagt werden, dass von den Fachleuten in Küche und Service hervorragende Arbeit geleistet wurde und die Kandidatinnen und Kandidaten ihre Eltern und die anderen Gäste überzeugen konnten.

Auch Teamführung geprüft

Die praktische Prüfung ist zweigeteilt – ein Abend in der Küche, ein Abend im Service, wobei die Prüfung schon lange zuvor beginnt – dann nämlich, wenn Prüflingen ihre Aufgaben gestellt werden. „Dann müssen Kandidatinnen und Kandidaten alles organisieren – vom ,Wareneinkauf‘ über Zusammenstellung des mehrgängigen Menüs und der Auswahl der passenden Weine bis zur Tischdekoration samt Menükarte nach vorgegebenen Themen“, erläutert Kappaurer und ergänzt, dass „das eine oder einer allein das in der vorgegebenen Zeit gar nicht schaffen könnte. Deshalb werden ihnen sowohl in Küche als auch Service Assistenten zur Seite gestellt. Dabei werden sie nicht nur unterstützt, sie müssen andererseits auch Führungsqualitäten unter Beweis stellen.“

Stunde der Wahrheit

Wenn dann die erwartungsvollen Gäste an den vier festlich gestylten Sechser-Tischen Platz genommen haben, schlägt für die jeweils vier Kandidatinnen und Kandidaten die Stunde der Wahrheit. Die Spannung bleibt dabei weit über den Abend hinaus erhalten, denn die Noten bleiben bis zum Abschluss aller Prüfungen unter Verschluss. Vorab gibt es nur die generelle Information „bestanden“ oder (sehr selten) „nicht bestanden“, damit die Anspannung beim abschließenden Small Talk in der Aula nicht unerträglich ist.

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