Neue Arbeiten von Herbert Meusburger ausgestellt

Im Rahmen der nächsten Ausstellung präsentiert der Kunstraum Pettneu aktuelle Werke des aus Bizau im Bregenzerwald stammenden Bildhauers und Malers Herbert Meusburger.
Gezeigt werden zwei neue, fünfteilige Granitskulpturen. Ausserdem sind erstmals Acryl-Gemälde des Künstlers im Rahmen einer offiziellen Ausstellung zu sehen. Meusburgers Skulpturen sind stets modular aufgebaut und lassen sich beliebig erweitern. Bei den eigens für Pettneu geschaffenen Granitarbeiten sind die einzelnen Teile winkelmässig miteinander verbunden. Die Verbindungstechnik erinnert dabei an Konstruktionen, wie sie etwa beim Bau von Alphütten seit Jahrhunderten zur Anwendung gelangen. Überhaupt sind die Granitformationen Meusburgers stark architektonisch geprägt. Wobei der Künstler seine steinernen Gebilde stets unter Auslotung des sie umgebenden Raumens entwickelt. Im Dialog von skulpturaler Anordnung und Architektur entfaltet sich eine spezifisch-atmosphärische Raumsetzung.

In der prozessualen Fertigung und Gestaltung der skulpturalen Anordnungen ist der Bregenzerwälder einem minimalistischen Formalismus verhaftet. Trotz dieser radikalen Formalsprache bergen die Granitgebilde auf subtile Weise aber durchaus auch einen politischen Gehalt. Meusburger: „Wenn ich etwa unter dem Leitmotiv ‚Trennen & Verbinden’ Granitblöcke zerteile und die so entstandenen Elemente teils stark bearbeite und poliere, teils roh belasse und wieder zusammenführe, so spiele ich damit auch auf die aktuellen Befindlichkeiten und Bedürfnisse des gesellschaftlichen Alltags an. Eigentlich schwingt bei allen meinen skulpturalen Werken Gesellschaftskritik mit. Natürlich unterschwellig, aber sie ist permanent vorhanden.“

Formale Analogien zu Natur und Umwelt

Herbert Meusburger nimmt man in der Kunstszene seit über 30 Jahren ausschliesslich als Steinbildhauer wahr. Dabei setzt sich der Künstler seit einigen Jahren auch intensiv mit der Malerei auseinander. Ein Querschnitt dieses Diskurses ist im Rahmen der Ausstellung im Pettneuer Kunstraum nun erstmals öffentlich zu sehen. Vom technischen Instrumentarium her stützt sich der Künstler hier auf Materialien wie Gips und Acryl, die er mit Spachteln und anderen Hilfsmitteln auf MDF-Platten (mitteldichte Faserplatten) aufträgt. Obwohl der Bizauer die Acrylfarbe in vielen Schichten und in grossen Gesten anbringt, sind die „Gemälde“ von feinen, dichten Strukturen und Maserungen geprägt. Diese Strukturen sind typischerweise den MDF-Platten bereits von vorneherein eingeschrieben.

Mit Hilfe von Kaltnadelradierwerkzeug legt Herbert Meusburger diese sedimentativ unter den Farbschichten „wartenden“ Gefüge partiell frei, indem er je nach Intention das eine oder andere Muster hervorhebt und verstärkt, andere wiederum unterdrückt oder schwächer anklingen lässt. Formal erinnern diese „Einschreibungen“ an Blumenwiesen, Heuhaufen, Laubwerk oder Steinkrusten. Wobei diese formalen Analogien zu Natur und Umwelt nicht von ungefähr kommen. Den Ausgangspunkt dazu bilden nämlich fotografische „Notizen“, die der Künstler gemacht hat. Etwa im Wald von Perchtoldsdorf. Jenem Ort südöstlich von Wien, in welchem er vor einigen Jahren einen Kreuzweg aus Stein im öffentlichen Raum realisiert hat. Allein in besagtem Wald hielt Herbert Meusburger zwanzig verschiedene Laubsorten mit der Kamera fest.

Korrespondieren die Steinskulpturen Meusburgers verbindungstechnisch also mit der Architektur altbewährter Alphüttenkonstruktionen, so verweisen seine Bildsysteme in Gips und Acryl auf die Strukturelemente der uns direkt umgebenden Natur.

Herbert Meusburger: Neue Arbeiten
Kunstraum Pettneu
21.8.-27.9.2015
Eröffnung: 21.8., 19.00 Uhr
Do, Sa 17-20, So 15-17
www.kunstraum-pettneu.at

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