Flüchtlingshilfe in Bezau: Bürgermeisterfamilie mit Vorbildfunktion

Bezau - Bei Bürgermeister Georg Fröwis lebt eine vierköpfige Flüchtlingsfamilie aus Syrien. Nachdem die Zweitwohnung in ihrem Haus frei wurde, wusste seine Frau Theresia, dass sie helfen will.

“Die zweite Wohnung im ersten Stock unseres Geschäfts- und Wohnhauses steht seit gut eineinhalb Jahren leer. Nachdem wir die Berichte um die Kämpfe in Syrien gesehen haben, wollten wir helfen. Im Dezember 2014 meldeten wir uns bei der Caritas, seitdem warteten wir auf eine Flüchtlingsfamilie”, erzählt Theresia Fröwis. Die Caritas konnte ihrem Wunsch aber lange Zeit nicht nachkommen, da bis vor Kurzem nur Männergruppen Unterkünfte brauchten: “Vergangenen Mittwoch kam dann aber die Nachricht, dass am Donnerstag eine syrische Familie ankommt, die schon einen Monat unterwegs ist. Das passte uns sehr gut, bei uns kann sie sich nämlich in Ruhe einleben.”

Einen Monat unterwegs

Mutter Hanin S. hat mit ihren Söhnen Kusay A. (9), Ahmad A. (2) und ihrem kleinen Bruder Mohammad K. (11) eine lange und beschwerliche Reise hinter sich. Laut Fröwis mussten sie aus ihrer syrischen Heimat zu Fuß über die türkische Grenze fliehen. Dabei ließen sie die gesundheitlich angeschlagenen Großeltern in ihrem halbzerbombten Haus zurück. Der Vater blieb derweil in Dubai, wo er schon seit längerem arbeite. Von der Türkei aus flog die Familie per Flugzeug nach Griechenland und blieb dort in einem Auffanglager 24 Tage lang unter schwierigsten Bedingungen. Mit einem Bustransfer kam die Familie schließlich nach Österreich. Donnerstagnacht um 4 Uhr waren sie total erschöpft in Bezau.

Humanitäre Hilfe in Bezau

Wie die Gastgeberin informiert, waren gerade die Kinder vom verschneiten Ort total begeistert: “Nur der zweijährige Sohn war sichtlich mitgenommen. Er hat fast einen Monat lang nur geweint und deshalb seine Schleimhäute entzündet. Mittlerweile hat er aber vom Arzt schmerzlindernde Medizin bekommen.” Die humanitäre Hilfe im Ort sei seitdem unglaublich groß. Von der Volksschuldirektorin bis zu Nachbarn kümmerten sich viele Menschen darum, unterstützen die Familie mit Kleidung und helfen beim Deutsch lernen. Mit der Mutter übe Fröwis schon fleißig Deutsch, die Kinder können nach den Semesterferien in die Volksschule.

50 Euro Betriebskostenersatz

Für die ehemalige Landtagsabgeordnete sind gerade die sprachlichen Kenntnisse wichtig: “Sie müssen sich verständigen können, das ist der Schlüssel zur Integration. Und den Willen spürt man ganz klar.” Für die Unterbringung der Familie wollte die Gastgeberin erst gar nichts annehmen, das kam für die Caritas aber nicht infrage. Nun leistet diese der Bezauer Familie eben einen Betriebskostenersatz von 50 Euro im Monat. “Für finanziell schwächere Familien würde die Flüchtlingshilfe aber die kompletten Mietkosten übernehmen”, informiert Fröwis. Wie die Zukunft der Flüchtlingsfamilie aussieht, darüber weiß niemand Bescheid. Die Mutter selbst hofft aber auf ein baldiges Ende des Krieges in ihrer Heimat und auf ein Wiedersehen mit ihrem Mann und ihren Eltern.

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Ich glaube es ist nicht selbstverständlich, dass die eigenen vier Wände zur Verfügung gestellt werden und man selbst mit der Flüchtlingsfamilie unter einem Dach lebt. Ich glaube da steckt auch noch viel mehr dahinter, daher meinen größten Respekt für die gesamte Familie Fröwis.

    Dass die “lieben” Gegner von Bgm. Fröwis auch an den guten Taten kein gutes Haar lassen wollen oder können, darf keinesfalls überraschen. Das Gegenteil wäre der Fall.

  • Vielen Dank liebe Familie Fröwis für dieses große Engagement!! Danke, lasst Taten sprechen!

  • Mir ist wichtiger, dass hier jemanden geholfen wird!

  • auch keine dumme taktik. zuerst korrumpieren was das zeug hält. dann image polieren.

  • Frau Fröwis, Herr Fröwis!
    Ihr soziales Engament in allen Ehren, das sie einer Flüchtlingsfamilie Unterschlupf gewähren.
    Meiner Meinung nach versuchen sie nur von dem Ungemach abzulenken, die sich ihr Gatte als Bürgermeister zu verantworten hat.
    Es ist moralisch absolut verwerfend, wenn man mit dem Leid anderer, sich in den Medien so präsentiert als wäre man der große Helfer.
    Es gibt viele Menschen in Vorarlberg die sich sozial für leidgeprüfte Mitmenschen einsetzen, aber niemand hatte es vor ihnen Notwendig sich so in den Mittelpunkt zu stellen, um von anderen Dingen abzulenken.