Vorbildlicher Umbang mit alter Bausubstanz in Sulzberg-Ober

Ein höchst interessantes Umbauvorhaben zeichnet sich in Sulzberg, Ober 108 im Rahmen der Aktion “Architektur vor Ort” des Vorarlberger Architekturinstitutes ab.

Das Bauernhaus Ober 108 mit dem eigenartigen Frontgiebel wurde 2013 vom Ehepaar Schmieg aus Hittisau erworben.Der jetzt geplante Umbau wird mit ganz besonderer Rücksicht auf die mehr als 400 Jahre alte Kernbausubstanz durchgeführt. Arch. Thomas Mennel, ein Experte wenn es um alte Bregenzerwälder Häuser geht, leitet die Baumaßnahmen, die er zusammen mit Zimmerleuten der Fa. Holzbau Blank und wissenschaftlicher Begleitung durchführt.

Hier stellt man sich Fragen, die man sonst unter dem Zeitdruck eines Abbruches nicht stellt: Wie alt ist das Haus, wie gut die Substanz? Wie geht es weiter unter dem Putz? Wie funktioniert die Stützenkonstruktion, wie die Eckverbindung? Alte Häuser haben Geheimnisse. Zu keinem Moment verraten sie so viel über ihr Innenleben wie bei einem kontrollierten, behutsamen Abbruch. Das weiß Dr. Klaus Pfeifer, Dendrochronologe, aus Egg. Er kann das Alter von (Bau-)Holz anhand der Jahresringmuster fast auf das Jahr genau bestimmen. Das Haus in Ober ist nach seinen Aussagen um 1600 gebaut worden und die verschiedenen Nutzungen, Erweiterungen, Anbauten kann er mit Präzision feststellen und erklären.

Haus mit Geschichte

Neuerlich Geschichte geschrieben hat dieses Haus ab Mitte des 19. Jhdts. im Zusammenhang mit dem betuchten Stickfergger Josef Baldauf. Er hat den Hof um 1845 erworben und er war es auch, der den finanziellen Grundstein für den Bau des Sulzberger Armenhauses in Badhaus legte (Quelle: Pfarrblatt Nov 2011/Gebhard Blank). 1861 ertrank Josef Baldauf bei einem Schiffsunglück im Bodensee.

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