Ein Dorf wird Gastwirt

Riefensberger reaktivieren Gasthaus mit einem einzigartigen Bürgerbeteiligungsmodell.

Riefensberg (me) Das Gasthaussterben hat auch vor der Gemeinde Riefensberg nicht Halt gemacht. Zuletzt musste das Café Grabherr vor drei Jahren wegen eines Todesfalls seine Pforten schließen.

Gemeinsam mit Urs Schwarz vom Gemeinde- und Regionalservice der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg zerbrach sich eine Gruppe engagierter Bürger den Kopf, wie das Gasthaus als ein Stück Dorfkultur in der 1000-Einwohner-Gemeinde reaktiviert werden könnte. Mit der Aktion „üser Wirtshus” ging es den Initiatoren darum, eine attraktive Ergänzung zum bestehenden gastronomischen Angebot im Ort zu schaffen.
Interessierte Bürger
Die Lösung lag in einem Bürgerbeteiligungsmodell mit dem Ziel, das ehemalige Café Grabherr gemeinschaftlich anzukaufen und selbstorganisiert zu betreiben. Das Modell kam bei den Riefensbergern gut an. Innerhalb weniger Wochen verpflichteten sich 120 Bürger, Firmen und Vereine einen oder mehrere Anteile zu je 1000 Euro an der Genossenschaft zu erwerben. So kamen genügend Geldmittel für Kauf und Sanierung des Cafés zusammen. „Wer Geld investiert, ist auch daran interessiert, dass das Gasthaus läuft”, sind sich die Initiatoren einig. Die Geschäfte der Genossenschaft werden von einem Vorstand geleitet, dem neben Obmann Richard Bilgeri, Daniel Bock, Brigitte Fink, Daniel Hirschbühl und Markus Muxel angehören.
Eröffnung im August
Der Kauf des Gebäudes ist bereits über die Bühne, derzeit läuft der Umbau des Dorfgasthauses auf vollen Touren. Schwierig gestaltete sich die Suche nach einem Gastwirt. Nachdem sich kein geeigneter Pächter finden ließ, wurde ein Gastronomieteam gebildet, das ein neues Konzept erarbeitete und für den Betrieb verantwortlich zeichnet. Engagierte Frauen aus Riefensberg werden das neue Lokal zukünftig mit regelmäßigen Öffnungszeiten betreiben. Die Neueröffnung ist für August geplant. Für Jugendliche wird in einem Nebenraum ein Treffpunkt geschaffen.
„Bartle”
„Mich fasziniert das Engagement der Akteure. Sie setzten sich mit viel Zeit und Energie für ein allgemeines, gesellschaftliches Thema ein und schaffen so eine geniale Lösung für das Dorf”, so Urs Schwarz (Gemeinde- und Regionalservice Raiffeisenlandesbank Vorarlberg). Kreative Köpfe beteiligten sich an der Namensfindung für „üser Wirtshus”. Aus verschiedenen Ideen wurde für das reaktivierte Dorfgasthaus der Name „Bartle” ausgewählt. Damit kommt der Spitzname des ehemaligen Cafébesitzers zu Ehren.
Für den Gastraum werden noch alte Vollholztische gesucht. Weitere Informationen zum Projekt unter üserwirtshus.at

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Kommentare zu diesem Artikel

  • Im Gasthaus Drei König in Großdorf,
    gibt es vielleicht Holztische und Stühle!