Erfolgreiche Weltpremiere Auenfeldjet

Am Tannberg werden nicht nur zwei Skigebiete, sondern auch zwei Liftsysteme verbunden.

Warth-Schröcken, Lech. (stp) Am Hochtannberg geht eine „historische“ Skisaison ins Finale: Die Initiatoren des Jahrhundertprojekts freuen sich über geradezu euphorische Akzeptanz der Skigebietsverbindung und die starken Impulse, die die Bahn vor allem den kleinen Partnern Warth und Schröcken gebracht hat.

100 denkwürdige Tage

Am 13. Dezember 2013 wurde die Bahn offiziell eröffnet – am Wochenende war der Auenfeldjet somit die ominösen 100 Tage in Betrieb – ein guter Grund für eine erste Bilanz und einen Blick hinter die (technischen) Kulissen der Weltpremiere, die einen erfolgreichen Start hingelegt hat. Dass es in diesen gut drei Monaten Betrieb zu der einen oder anderen Feinabstimmung kommen würde, war von Anfang an klar, es hat sich aber zufriedenstellend eingespielt.

Keine Erfahrungswerte

Es gab für die Bahn, so deren „Vater“ Michi Manhart, keinerlei Vergleichswerte mit ähnlichen Anlagen, es musste von den Experten der Firma Doppelmayr eine völlig neue Steuerung entwickelt werden. Manhart hatte nach 41 Jahren „Kampf“ um das Projekt die Idee für ein Konzept, mit dem der Widerstand der Naturschützer entkräftet wurde und das in den Planungsbüros von Doppelmayr umgesetzt und zu einem Meilenstein in der Seilbahntechnik entwickelt wurde. Diese Konzeption ist für das Auenfeld sogar eine Aufwertung, die frühere 30-kV-Freileitung mitten durch die Hochtalebene und über die Gaißbühelalpe wurde verkabelt, die Trasse der Bahn an den Rand gerückt und in die Landschaft eingebettet, sodass auch die Gegner des Projekts anerkennen müssen, dass sich die Gesamtsituation merklich verbessert hat, zumal auch die Talstation sorgsam in den Hang eingebaut wurde.

Technische Meisterleistung

Vor 42 Jahren haben die VN in einer großen Reportage die Pläne am Hochtannberg erstmals öffentlich gemacht. Von zwei Schleppliften – einer aus dem Auenfeld auf den Saloberkopf, der zweite vom Auenfeld zur Talstation des Weibermahdliftes in Lech – war man damals ausgegangen, Doppelmayr hatte schon an diesen Projekten gearbeitet. Nach dem viel zu frühen Tod von Alfons Strolz von den Skiliften Schröcken (1974) ist das Projekt aber eingeschlafen. Erst 1980 wurde wieder ein Anlauf genommen und die Auenfeldbahn gebaut. Unzählige Varianten der Weiterführung einer Seilbahn ins Lecher Skigebiet führten nicht zum Ziel, ehe die nunmehrige Konzeption ins Spiel kam. Es ist eine technische Meisterleistung. Es gibt weltweit keine derartige Bahn, bei der Gondeln eines Projektteils in eine 8er-Sesselbahn eingeklinkt werden. Beide Bahnen können unabhängig voneinander betrieben werden.

Der technische Ablauf

Die Weibermahdbahn wurde bereits zwei Jahre vor dem Auenfeldjet gebaut. In der Weibermahd-Talstation wurden schon damals (2011) Vorkehrung getroffen, den Auenfeldjet einzubinden. Die Weibermahdbahn ist im Grunde eine Sesselbahn, in die die Kabinen des Auenfeldjets eingeklinkt werden. Die Kabinen schweben von der Talstation am Salobersüdhang über das Auenfeld zur Bergstation (gleichzeitig Talstation der Weibermahdbahn) und werden mittels ausgeklügeltem Computerprogramm (auf Hundertstelsekunden genau!) auf das Seil der Weibermahdbahn dirigiert. Für die Fahrt zur Auenfeldjet-Talstation besteht bei der „Mittelstation“ eine Einstiegsmöglichkeit.

„Erfinder“ zufrieden

Dass es funktionieren wird, davon war Michi Manhart zwar überzeugt, es bleibt bei einem derart komplizierten System natürlich eine gewisse Spannung, bis dies in der Praxis bestätigt wird. Die Erwartungen wurden voll erfüllt, im Hinblick auf die Frequenz sogar weit übertroffen. Damit hat die Auenfeldjet-Gesellschaft (bestehend je zu einem Drittel von Lech, Warth, Schröcken) nicht nur für den Tourismus in den involvierten Orten ein Jahrhundertprojekt geschaffen, sondern im Zusammenwirken mit dem Weltmarktführer Doppelmayr auch einen Meilenstein in der Seilbahntechnik gesetzt.

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