Brüderpaar für „Lebenswerk“ geehrt

Johann und Ewald Strolz stellten sich über viele Jahrzehnte ehrenamtlich in den Dienst der Gemeinde Warth.

Warth. (stp) Für Schlagzeilen haben sie nie gesorgt, ihr Einsatz für die Gemeinde Warth war nicht spektakulär – „dafür aber von unschätzbarem Wert und über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von Warth zu einem Top-Tourismusort“, betonte Landesrat Erich Schwärzler in seiner Laudatio für zwei Pioniere, die im Rahmen einer Feier im „Warther Hof“ in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurden. Johann Strolz, Jahrgang 1929, und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Ewald waren in der Warther „Lawinenkommission“ tätig, „noch bevor es diese Gremien in der heutigen Form überhaupt gab“, erinnert sich Bürgermeister Stefan Strolz, der im Archiv der Gemeinde nur wenig schriftliche Aufzeichnungen aus den Anfängen der Lawinenkommission fand.

Hautnah miterlebt

Wie das vor Jahrzehnten gehandhabt wurde, hat er jedoch hautnah erlebt, denn Johann Strolz ist sein Vater. Die Einschätzung der Lawinengefahr ist auch heute noch „nicht durch Ferndiagnose aus Bregenz möglich“, merkte LR Schwärzler an. Es kommt auf die Erfahrung und das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten der Natur an, die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Im Interesse der Gäste gleichermaßen wie der Einheimischen.

Vertrauens-Partnerschaft

Die ehrenamtliche Tätigkeit der Lawinenkommission sei auch für die Skiliftgesellschaft von großer Wichtigkeit. „Ohne Sicherheit kein Betrieb, ohne Betrieb kein Geschäft, so einfach ist das“, brachte es Günter Oberhauser von der Liftgesellschaft auf den Punkt. Da müsse man sich auf die Einschätzung der erfahrenen Fachleute hundertprozentig verlassen können – „und auf das Urteil von Ewald und Johann konnte man sich jederzeit verlassen“, umriss Oberhauser die von Vertrauen geprägte Partnerschaft. Er habe sich immer wieder von der Erfahrung von Ewald Strolz überzeugen können, wenn es darum ging, Lawinen abzusprengen, um unterliegende Pisten zu sichern. Genau die richtigen Sprengpunkte zu finden, habe Ewald Strolz immer wieder unter Beweis gestellt.

Auf der Straße

Während Ewald Strolz sich vorwiegend um die Sicherheit im Skigebiet kümmerte, konzentrierte sich Johann auf die Straßen, speziell auf die Verbindung nach Lech. „Heute“, erinnert sich Johann Strolz, „wird die Straße einfach die ganze Wintersaison gesperrt, früher war es nach jedem Schneefall oder massiver Wetteränderung unsere Entscheidung, ob die Straße geräumt und freigegeben wird.“ Zuerst zu Fuß die Lage erkunden, mit den Kollegen in Lech abstimmen – und dann gab es fast so etwas wie einen sportlichen Wettstreit, wer die Straße schneller räumt – „wir oder die Kollegen aus Lech, die schwereres Gerät einsetzten. Aber wir waren mit unserer kleinen Fräse oft schneller“, schmunzelt Johann.

Noch ein zweiter Grund

Die Ehrung und Dankabstattung an die Strolz-Brüder hatte im Fall von Johann noch einen anderen Grund, denn neben seiner Funktion in der Lawinenkommission war er sein halbes Leben lang – mehr als 40 Jahre – Legalisator. „Daran erinnern wir uns nur zu gut, denn oft genug endete ein gemütlicher Fernsehabend damit, dass unser Vater die gute Stube räumte, um als Legalisator tätig zu sein. Was für die Familie ärgerlich war, wurde für Wartherinnen und Warther eine große Erleichterung, denn ohne Johann Strolz hätten viele dieser Amtshandlungen beim Bezirksgericht Bezau oder sogar „am Land“ abgewickelt werden müssen. In der Lawinenkommission sind Jüngere nachgerückt, als Legalisator hat Christoph Weißenbach Johann Strolz abgelöst.

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