Gutes Umfeld zum Leben und Arbeiten

VN: Herr Bürgermeister, wie trägt Sulzberg Sorge, dass ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht?

Bgm. Helmut Blank: Um Sulzberg als attraktive Wohngemeinde zu erhalten wird aktuell mit dem Dorfhus erneut Raum für 20 Wohnungen, Dienstleistungs- und Gewerbeflächen sowie Praxen geschaffen. Das Dorfhus ist bereits das fünfte Mehrwohnungsobjekt, das in den letzten 12 Jahren hier entstanden ist. Wir mischen Miet- und Eigentumswohnungen und treten bei manchen Dienstleistungsflächen in die Vorleistung, um Infrastruktur im Ort zu halten. Weiters sollten in der Nähe des Ortszentrums gemeinsam mit einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft 10 bis 12 geförderte Mietwohnungen für Familien und Personen, die absehbar die Nähe des Pflegeheimes benötigen, entstehen. Das Modell des betreubaren Wohnens ergänzt unser Angebot ideal.

VN: Sulzberg ist Mitglied in verschiedenen zukunftsträchtigen Programmen?
Bgm. Helmut Blank: Sulzberg ist e 5 Gemeinde und Mitglied der Energieregion Vorderwald. Wir tauschen uns regelmäßig aus, haben ähnliche Problemstellungen und kooperieren gut. Das Thema Energie ist ein Zukunftsthema das vom Land ambitioniert vorgegeben ist. In der Bewusstseinsbildung sind wir als Gemeinde der Bevölkerung am nächsten. Wir versorgen mit unserem Biomassekraftwerk die öffentlichen Gebäude. Auch der Ortsteil Thal hat ein kleines Biomassekraftwerk. Noch nachhaltigere Einsparungen werden durch Hinterfragen von Verhaltensweisen und beim Thema Mobilität eruiert, hier steigen wir aktuell ein. Wir haben dazu ein Energieteam gegründet. Zudem ist Sulzberg eine zertifizierte „familieplus”-Gemeinde die unsere Angebote im Bereich Familie – vom Baby bis zum Senior – als „Mehr” an Familienfreundlichkeit ausweist. Wir haben seit 20 Jahren das Mountain-Pub das Jugendliche eigenverantwortlich organisieren und sind stolz eine der ersten Gemeinden zu sein, die einen solchen Jugendraum umgesetzt haben. Auch der aktuelle Jugendrat ist sehr positiv verlaufen.

VN: Stichwort Kooperationen in der Region?
Bgm. Helmut Blank: Der Naturpark Nagelfluhkette zum Erhalt dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft ist uns ein großes Anliegen. Die Nagelfluhkette ist der einzige grenzüberschreitende Naturpark zischen Deutschland und Österreich und vereint 14 Gemeinden. Die Vorderlandgemeinden haben soeben eine Naturparkverordnung zur Vorlage an das Land Vorarlberg abgesegnet, um eine gesetzliche Grundlage zur Weiterarbeit zu erhalten. Sobald das Land das Gesetz verabschiedet hat, haben wir Rechtssicherheit. Im Jänner tritt eine Arbeitsgruppe zusammen, wie der Naturpark Nagelfluhkette für die Bürgerinnen und Bürger sichtbarer wird. Dazu wurden Künstler, Architekten und weitere eingeladen. Wir sind hier sehr innovativ in der Zusammenarbeit.

VN: Sulzberg ist eine Tourismusgemeinde mit starker Landwirtschaft?
Bgm. Helmut Blank: Ja wir haben noch über 50 Landwirte im Vollerwerb, unterliegen aber ebenfalls dem Strukturwandel. In unserer Sennerei werden 20 Millionen Liter Milch verarbeitet, damit ist sie auch ein wichtiger Arbeitgeber. Tourismus, Tagestourismus, Ausflugsverkehr, Gastronomie und Hotellerie schreiben erfreuliche Zahlen. Heuer konnten wir ein Nächtigungsplus von 11 % verzeichnen. Sowohl die Hotels wie der Urlaub auf dem Bauernhof sind bei uns bestens nachgefragt. Den Nordic Sportpark wollen wir als Dienstleistungszentrum für Langlauf weiterentwickeln. Nicht zuletzt sichert der Tourismus auch unsere Nahversorgung – Lebensmittelhandel wie Metzgerei und Bäckerei – stark ab. Auch Handwerk- und Gewerbe zeigen starke Impulse. Zu unserer erfolgreichen Baubranche mit Zimmereibetrieben und Baunebengewerbe veranstalten wir am 1. Mai eine Ausstellung.

VN: Was zeichnet den Sulzberger/die Sulzbergerin aus?
Bgm. Helmut Blank: „Ich habe das Gefühl dass hier Menschen mit Weitsicht wohnen. Der Weitblick und die Aussicht ins Tal öffnet die Herzen. Ein Beispiel dafür  ist unser Flüchtlingsheim im Alten Zollamt. Seit 10 Jahren wohnen hier 5 bis 6 Familien die aus aller Herren Länder kommen. Der Sulzberger legt hier eine recht große Offenheit an den Tag. Die Flüchtlinge arbeiten in der Nachbarschaftshilfe mit, und Gemeindesekretär Erwin Steurer fungiert als „Göte” und Ansprechpartner, der Neuankömmlingen erläutert wie das tägliche Leben, funktioniert, wie man die Mülltrennung durchführt etc. Es tut uns allen gut, dass hier auch fremde Menschen durchs Dorf laufen die nicht Ausflügler sind.

VN: Welchen finanziellen Herausforderungen stellt sich die Gemeinde?
Bgm. Helmut Blank: Wir werden unsere beiden Feuerwehren Sulzberg und Thal mit neuen Fahrzeugen ausstatten. Auch die Instandhaltung unserer Straßen und Güterwege in unserer Höhenlage auf 1000 Meter ist eine echte Herausforderung. Wir haben eine Streusiedlungsstruktur und es gilt, über 50 Kilometer Güterwege und 10 Kilometer Gemeindestraßen für unsere weit verzweigten Höfe und Parzellen instandzuhalten und bei Schneefall rasch zu räumen. Zum Glück haben wir ein dezentrales System bei dem unsere Landwirte mit hoher Schlagkraft im Einsatz sind und wir als Gemeinde die Kosten übernehmen. Das ist eine Dienstleistung an die Bürger. Generell muss ich lobenswert anmerken dass die Sulzberger es gewohnt sind, für ihr eigenes Lebensumfeld Verantwortung zu übernehmen. Darum ist es gut, hier das Bürgermeisteramt auszuführen!

Einwohnerzahl: 1.850 Einwohner
Davon im 10 Kilometer entfernten Thal 363
Budget 2013: 4,6 Mio Euro
Betten: 450
Nächtigungen:
40.000 pro Jahr
Helmut Blank ist seit 20 Jahren Bürgermeister und fungiert auch als Regio-Obmann und Tourismus-Obmann.

 

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